Große Aufdeckung

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Die Schule war heute mal wieder langweilig. Nur die Pausen waren gut, denn da war ich ja mit Raban zusammen. Leon machte mal wieder einen auf Stumm und gesellte sich noch nicht einmal zu uns, auch nicht für Raban! Es ist wirklich merkwürdig und deshalb muss ich dringend mit ihm sprechen. Ich mein, er ist doch sonst nicht auf den Mund gefallen, sonst ist er doch immer eine Plaudertasche, wie mann gehört hatte, als Leon unseren, Vater von Jonas erzählt hatte. Das geht so echt nicht weiter und ich glaube, das weiß jeder von uns. Stimmt's oder hab ich Recht? Seht ihr!

Nach der Schule machte ich erstmal Hausaufgaben, na ja, wenigstens so gut wie es ging, denn Leon hatte sich in sein Zimmer verkrümelt und hatte seine Musik auf die höchste Stufe gedreht. So hörte es sich auf jeden Fall an. Papa hatte Glück, das er zurzeit außer Haus war, denn diesen Lärm, hätte selbst er nicht ausgehalten. Er war bei einem Freund oder so... Auch egal.

Jedenfalls ging ich nach meinen Aufgaben rüber zu Leons Zimmer und klopfte. Das erste hörte er nicht, beim zweiten Mal, ging die Musik aus und erst beim dritten mal, bat er mich endlich rein. Er verdrehte die Augen, als er mich sah. ,,Was willst du denn schon wieder?", zischte er mich an. ,,Tolle Begrüßung", gab ich zurück und setzte mich neben ihn, aus sein Bett. Mein Bruder sah weg, doch ich redete trotzdem: ,,Ich wollte jetzt einfach mal vernünftig mit dir reden. Ich möchte endlich wissen was los ist. Du willst doch bestimmt nicht ernsthaft behaupten, das es immer noch wegen mir und Jonas ist. Das ist doch jetzt schon Schnee von gestern."

Nach einiger Zeit seufze er und drehte seinen Kopf zu mir. Ich rechnete nicht damit, doch er nahm irgendwoher den Mut zusammen und antwortete mir VERNÜNFTIG auch noch: ,,Nein, es ist nicht mehr deshalb. Es war nie wegen dem..." ,,Aber weswegen dann?", fragte ich weiter und nahm seine Hand in meine. Nun setzte er einen traurigen Blick auf und sprach: ,,Es ist wegen Marlon." Ich sah ihn verdutzt an. Was hatte denn nun Marlon schon wieder damit zu tun?

,,Ich habe gesehen, das er eine Freundin hatte und er hat sie über alles geliebt, doch nach einer Woche, hatte sie ihn verlassen. Warum hat sie nicht gesagt. Marlon war deshalb am Boden zerstört." Meine Augen weiteten sich. ,,Komm mal mit", sagte er zu mir und stand auf. Er ging nach gegenüber, zu Marlons Zimmer. Er klopfte an, was mich wunderte, denn er wusste doch, das sein und mein älterer Bruder Training hatte.

Als keine Antwort kam, trat er ins Zimmer und kramte bei seinem Schreibtisch herum. ,,Was machst du da?", fragte ich ihn. Er antwortete nicht, sondern randalierte weiter, denn ich hörte etwas klirren. Nun wusste ich gar nicht mehr was er suchen könnte. Nachdem er etwas hervorgeholt hatte, suchte er etwas in den Schubladen. Ich konnte die Sachen nicht sehen, die er hervorgeholt hatte, denn er stand davor. Nach einiger Zeit, nahm er kleine Tüten mit weißem Pulver aus der Schublade. Dann stellte und legte er alles vor meine Nase; die Tüten auf den Schreibtisch und dahinter, das was ich nicht sehen konnte. Nun erkannte ich es und es waren...Bierflaschen! Wieso um alles in der Welt, bewarte Marlon solche Flaschen in seinem Zimmer auf?

Als mein Bruder alles aufgestellt hatte, drehte er sich zu mir um, und sah mir in die Augen. ,,Er hatte angefangen solche Scheiße zu trinken und runter zu schlucken, nur wegen diesem Mädchen. Raban war also nicht der Einzige, der unter Liebeskummer litt. Nur hatte es Marlon versteckt. Doch einmal hatte ich ihn dabei erwischt, als er dachte, das alle aus dem Haus waren. Er ist in den Keller gegangen, doch ich hatte vergessen mir etwas zu trinken einzupacken. Ich ging also in den Keller und entdeckte da unseren Bruder, der sowas-", sagte er und zeigte auf die Tüten, ,,mit dem hier runterspülte.", und zeigte dann auf die Glasflaschen. Ich sah nur geschockt zu den Sachen. Sowas und Marlon? Das hätte ich niemals gedacht! Ich hätte es Leon auch nicht geglaubt, würde ich das Beweismaterial nicht sehen. ,,Ich habe natürlich versucht mit ihm zu reden, doch er blockte immer ab. Er wollte auch nicht, das irgendjemand in der Familie etwas davon wusste. Wüsste er, das ich dir das jetzt erzähle, würde er zu weit mit dem Zeug gehen, das weiß ich. Deshalb hatte ich es lieber in mir hinein gefressen und..." Er seufze und es schien ihm wohl etwas wirklich schwer zu zeigen, doch als ich es sah, wusste und verstand ich auch warum; er krempelte seinen Pulloverarm hoch und ich sah viele Wunden. Er hatte also genau das gemacht, was auch Raban angefangen hatte. Nur der Arm von Raban sah kurz so schlimm aus, doch Leon, machte es schon länger, so wie es aussah. ,,Du hast angefangen dich zu ritzen?!", fragte ich fassungslos. Der Blonde nickte. ,,Deshalb fand ich es auch nicht gut, das Raban es angefangen hatte. Deshalb wurde ich sauer, außerdem auch darauf, was Marlon da tat und das ich mir deshalb das hier antue und..." Da sackte er zu Boden und brach in Tränen zusammen. Mann sah, das er total am Ende war. Ich bückte mich zu ihm hinunter und nahm ihn tröstend in den Arm. Nun brauchte er mich, so wie ich ihn schon sooft gebraucht hatte. Ich versuchte ihm Sicherheit zu geben, so wie er es bei mir immer getan hatte und versuchte ihn immer mit meiner ruhigsten Stimme die ich hatte, zu beruhigen. Immer wieder sagte ich: ,,Sch...Es wir alles gut!" , oder ,,Das wird schon wieder!" Ich selber, glaubte da so viel ich konnte dran, aber es war nicht wirklich viel.

Da hörten wir eine Tür. Mist! Marlon war schon da und die Sachen standen noch hier. Schnell räumte Leon sie weg und wir gingen grade noch rechtzeitig in sein Zimmer, bevor Marlon die Treppe hoch kam. Dann in Sicherheit, vergrub Leon sein Gesicht wieder in meine Schulter und ich streichte ruhig über seinen Rücken. Nun konnte ich auch verstehen, das er so giftig zu uns war, nun verstand ich, warum er gestern so Böse zu Marlon gesehen hatte und nun begriff ich auch, warum er immer auf Marlon rum gehackt hatte, besonders da, als der Braunhaarige von unserem Vater eine Backpfeife bekommen hatte. Nun ergab alles einen Sinn und ich verstand ihn viel besser. Ich wusste, das er mich nun mehr brauchte, als ich ihn je zuvor.

Den Rest des Tages, verbrachte ich bei ihm. Ich holte Raban auch dazu und auch erfuhr es. Mann sah deutlich, das es Leon immer besser ging, je mehr es wussten. Raban glaubte es erst nicht, doch als ich mich einmischte und es bestätigte und sagte, das ich es selber gesehen hatte, gab er nach und glaubte es. Am Abend ging Raban dann wieder nach Hause und ich sagte, das ich heute mit bei Leon schlafen würde. Erst sah mein Vater mich komisch an, doch dann freute er sich, das Leon und ich wieder einen guten Draht zueinander hatten. Doch das Schlimme war, das Marlon etwas Ahnte, doch er hatte keine Beweise.

Na ja, egal. Um Marlon kümmere ich mich Morgen. Jetzt bin ich zu Müde. Gute Nacht

Ronja, der WirbelwindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt