Der Dreh geht zu Ende und Fehlversuch Nummer 3

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Die nächsten Tage und Wochen gingen viel zu schnell um. Wir drehten noch das Spiel gegen die Silberlichten, was wir fast verloren hatten, und dann war auch schon Schluss. Alles war vorbei. Hm...Schon ein komisches Gefühl zu wissen, das wir ab morgen nicht mehr drehten. Heute hatten wir noch einen Tag um uns nochmal genau um zusehen und alles zu packen. Morgen mussten wir schon um 05:00 Uhr aufstehen *stöhn*. Ich hasse es, früh aufzustehen! Einmal wäre ich fast zu spät zur Schule gekommen, doch das ließen meine Brüder nicht zu. Sie hatten einen Waschlappen nass gemacht, und ihn mir ins Gesicht geworfen, bzw. hatten sie mein Gesicht gewaschen.

Nun war ich grade am Sachen packen und sah mich noch ein wenig um. Nachher wollten wir zu einer Abschiedsparty gehen, und unsere Betreuer vertrauten uns so, das sie sogar gesagt hatten, das wir alleine gehen konnten. Na das konnte ja heiter werden...

Der Regen prasselte auf das Dach des Wohnwagens, als ich meine Tasche grade zumachte. Heute war es schon die ganze Zeit bewölkt gewesen, war ja klar, das es dann noch anfing zu regnen. Ich vermisste den Sommer. Ich glaubte aber nicht, das der überhaupt noch kam.

Da ging die Tür auf und meine Brüder kamen rein. ,,Hey, hast du schon alles gepackt?", fragte mich Marlon. ,,Ja, außer die Sachen die ich noch brauche. Den Rest packe ich morgen rein.", antwortete ich und fragte mich, was sie wohl wollten. Sie waren doch bestimmt nicht nur gekommen, um mich zu fragen, wie weit ich mit dem packen war. Ohne ein Wort nahmen sich nun auch Marlon und Leon ihre Tasche und fingen an zu packen. Wow, hatten die sich auch mal dazu berappelt, ihre Sachen zu packen. Ich wusste zwar, das sie sich gerne vor Arbeit drückten und sie die meistens erst in letzter Minute machten, aber so schwer war das Einpacken doch wohl nicht.

,,Sag mal, wie findest du eigentlich Raban?", fragte mich Leon, der kurz inne hielt. Ich sah ihn verdattert an. Was sollte die Frage? Ich wusste doch, das sie was ausheckten! ,,Warum fragt ihr mich das? Ganz nett.", antwortete ich ihm. Marlon sah mich an. ,,Und da ist wirklich nicht mehr?" Nun sah ich Böse auf, denn ich hatte die ganze Zeit den Boden angestarrt. ,,Nein, mehr ist da nicht. Was soll das hier eigentlich werden, ein Verhör?" Meine Brüder sahen sich vielsagend an. Sie glaubten mir nicht. Mist! ,,Mann sieht aber, das du Raban gut findest. Du kannst es uns ruhig sagen.", sagte Leon. Doppel Mist! Ich würde ja gerne leugnen, aber das wäre dann gelogen. Es stimmte, das ich mehr für Raban empfand. Mit einem Seufzer ließ ich mich auf mein Bett gleiten und starrte den Boden an. Nun hörte auch Marlon mit dem packen auf und Leon setzte sich neben mich aufs Bett. ,,Also doch?", fragte der Blonde mich. Ich nickte stumm. Es fiel mir schwer zuzugeben, das ich mich total in Raban verknallt hatte. ,,Hey, das ist doch nicht schlimm, und ich wette, das auch er dich toll findet.", meldete sich der Blonde dann wieder. Ich sah zu ihm auf. Aber diesen Blick, den ich ihm jetzt zuwarf, war ein hilfesuchender und verzweifelter Blick. Schon zwei-mal ist unser Versuch zusammen zu kommen, daneben gegangen. ,,Erinnerst du dich noch daran, als ich dich so verachtend angesehen habe? Du hattest uns zum Dreh abgeholt. Dort waren wir kurz davor uns...uns zu küssen.", gab ich gedruckst hervor. ,,Und dann, beim zweiten mal, kam Marlon dazwischen. Er wollte uns zum Lagerfeuer holen." Meine Brüder sahen sich an. ,,Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich draußen geblieben und hätte meine Klappe gehalten...Für ne Minute..." Ich musste lächeln. Leon konnte nie wirklich lange still sein, außer vor Publikum in der Öffentlichkeit. ,,Ich auch.", stimmte der älteste mit ein. Ich seufze. ,,Tja, das hilft mir jetzt auch nicht mehr. Heute ist schon die Abschiedsfeier und in der Schule bin ich immer zu langsam.", antwortete ich. Leon schmunzelte eine Weile und dann sagte er: ,,Dann müssen wir uns mit Raban an einem bestimmten Ort verabreden, wo wir uns in der Schule treffen oder auch Nachmittags." Ich sah ihn begeistert an. Schnell nickte ich mit dem Kopf. Das war eine tolle Idee! Da hätten wir auch schon viel früher drauf kommen können. ,,Geh doch mal zu Raban. Vielleicht braucht er ja Hilfe beim einpacken. Und vielleicht klappt es ja diesmal. Und wir versprechen, das wir uns noch nicht mal einen Meter vor den Wohnwagen stellen. Vorher müsste uns jemand eins über die Rübe hauen.", sagten meine Brüder abwechselnd und bei so einem Versprechen, konnte mann einfach nicht nein sagen.

Also ging ich zu Rabans Wohnwagen. Na ja, ich lief eher, denn es goss inzwischen wie aus Eimern. Ich klopfte und ein ,,Herein!", kam von drinnen. Ich öffnete die Tür und erblickte nur Raban. ,,Hi, ist es neuerdings Gewohnheit, das du alleine bist?", fragte ich etwas spaßig. Raban lächelte und antwortete: ,,Na ja fast. Kevin ist schon fertig mit packen. Er ist jetzt bei Sarah, Nick, Janina und ein paar der Wölfe Darsteller. Und du, was machst du hier?" ,,Ach, ich wollte nur mal nach dir sehen und gucken, ob du vielleicht Hilfe brauchst." Ich lächelte ihn an. Raban stieg von seinem Bett runter, auf dem er gerade gestanden hatte, um ein paar Kleider aus dem Schrank zu holen, und sagte: ,,Das ist nett von dir, aber ich bin jetzt auch fertig mit packen." Ich setzte mich neben ihm auf seinem Bett und wieder war dieser prickelnde Moment da. Wieder verfiel ich mich in seinen Augen. Da kitzelte er mich plötzlich und ich bekam eine Lach-Attacke. Ich ließ mich nach hinten fallen und da hörte er auf. Wir sahen uns einfach nur an. Plötzlich beugte er sich über mich. Endlich, der Moment war wieder da! Ich konnte seinen Duft schon riechen und er kam immer näher. Er flüsterte: ,,Ronja, ich..." Doch weiter kam er nicht denn plötzlich ging die Tür auf und wir fuhren so schnell hoch, das wir Beide mit den Köpfen zusammen stießen. Ich habe gedacht, das es wieder einer meiner Brüder waren, die mich ärgern wollten, doch anstatt die Beiden, stand mein Vater, Jochim in der Tür.

Ich rieb mir an meiner nun schmerzenden Stelle und nun wurde mir heiß, und ich wusste, das ich nun rot wurde. Hoffentlich hatte er unsere vorherige Stellung nicht gesehen. Ich saß total verkrampft auf dem Bett, aber auch Raban hatte eine überraschte Position. ,,Ähm...Ihr sollt rauskommen. Ihr geht gleich auf die Party.", druckste Papa rum. Na toll, also entweder hatte er uns gerade doch gesehen, oder er ist einfach verwundert, über unsere Haltung und Blicke. Ich sagte schnell zu Raban: ,,Ich wollte mich noch eben fertig machen." und flitzte schon zu meinem Wohnwagen.

Schnell schloss ich die Tür hinter mir und glitt mit dem Rücken an sie runter. ,,Puh..." ,,Hey, was ist los?", fragte mich Leon. Ich sah ihn nur traurig an. Er nahm mich an den Arm und setzte mich auf sein Bett. Mir war gerade richtig nach heulen zumute. Warum, wirklich, warum mussten alle Versuche daneben gehen? Ich zog meine Beine zu mir ran, und meinen Kopf drauf. Meine Arme, hielten die Beine zusammen. Ich seufze leise vor mich hin. Da merkte ich, das eine Träne über meine Wange lief. Leise schluchze ich. Ich wusste, das mich meine Brüder verwirrt ansahen. Ich sah auf und wischte mir meine Träne weg. ,,Was ist denn los?", fragte der Braunhaarige besorgt. Ich schluckte. ,,Raban und ich haben es wieder versucht, doch dann...dann ist unser Vater rein gekommen!" Leon und Marlon tauschten Blicke und seufzen. ,,Kann es sein, das unsere Familie immer zur falschen Zeit, am falschen Ort ist.", fragte Leon und setzte sich neben mich hin. Ich sah ihn nur an und sagte: ,,Ist mir egal, aber ich mache mich jetzt für die Party fertig."

Ich ging in unser kleines Bad und schminkte mich ausnahmsweise mal aber nur dezent. Dann steckte ich meine Frisur hoch und machte mir sie als fransige Hochsteckfrisur oder wie sie hieß. Danach zog ich mir ein etwas eng anliegendes Kleid an. Nun guckte ich auf die Uhr. Es war schon halb acht und wir wollten genau jetzt los. Schnell ging ich aus dem Bad. Leon und Marlon waren schon draußen. Als ich dort angekommen war, sah ich, das sich alle ein wenig zurecht gemacht hatten. Die Jungs hatten sich Gel in die Haare gemacht und jeder eine andere Frisur damit gestylt. Auch die Kleidung war etwas eleganter. Die Mädchen hatten sich auch verändert. Janina, die jetzt auch zum wilde Kerle Team gehörte, hatte sich eine blaue Hotpants angezogen und dazu ein eng anliegendes T-shirt. Sarah hatte sich eine Art schwarzes Kleid angezogen und dazu Sternchen Ohrringe. Eigentlich sahen alle richtig toll aus, aber Raban eben am besten...

Nun verabschiedeten wir uns noch und gingen los. Natürlich kam noch ein ,,Viel Spaß" und ,,Trinkt nicht zu viel" oder ,,Passt auf euch auf." von unseren Betreuern, aber das war ja normal. Es dauerte nicht lange und dann standen wir auch schon, vor der großen Partyhalle. Sie war sehr großzügig geschmückt. ,,Alle bereit?", fragte Jimi in die Runde und alle nickten. ,,Gut, dann los." Das ließen wir uns nicht zwei mal sagen. Zusammen betraten wir die Halle und freuten uns auf den Abend

Ronja, der WirbelwindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt