Noch eine Prügelei, und viele Schmerzen

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Als ich aufwachte, war ich alleine. Wo war Raban denn? Ich sah auf die Uhr. Diese zeigte mir die Uhrzeit 06:30 Uhr an. Das hieß, das wir bald zur Schule mussten. Vielleicht hatte er sich ja schon ins Bad begeben. Ich sah zum Fenster raus. Es sah sehr verregnet aus.

Da hörte ich eine Türklinke und Raban kam aus dem Bad. Danach kam er hierher ins Zimmer. ,,Guten Morgen du Schlafmütze.", begrüßte er mich mit seinem Lächeln. Ich lächelte zurück und sagte ebenfalls: ,,Guten Morgen." Nun stand ich auf und ging ins Bad. Zum Glück hatte ich mir frische Anziehsachen mitgenommen. Nach einiger Zeit kam auch ich wieder aus dem Bad und wir mussten zur Schule. Wir mussten uns raus schleichen, um Rabans Mutter nicht zu wecken. Als wir draußen waren, gab mir der Rothaarige ein Brot. ,,Hier, das habe ich heute Morgen noch für dich geschmiert." Ich lächelte ihn an und sagte: ,,Vielen dank." Er sah so aus, als ginge es ihm schon besser, doch in diesem Moment wusste ich leider nicht, das sein Blick täuschte, denn es ging ihm schlecht, wegen Jonas und mir, doch er verborg es, und ich bekam nichts davon mit. Bei der Schule angekommen, wartete Leon schon auf Raban. Auf mich sicherlich nicht. Deshalb ging ich zu Jonas, der am Tor stand. Die anderen waren hinter uns. ,,Hey, Süße!", begrüßte er mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. ,,Hey.", gab ich nur wie verzaubert zurück, doch ich ahnte nicht, wie sehr ich damit jemanden bestimmtes total verletzte.

Nach der Schule ging ich nach Hause, doch da wurde ich sofort von meinem Bruder Leon konfrontiert. ,,Was fällt dir eigentlich ein?", fauchte er mich an, dabei drückte er mich an die Wand. Ich schmiss meinen Rucksack in die Ecke und fauchte zurück: ,,Was fällt dir denn ein? Mich so zu erdrücken!" Diesmal war ich diejenige die ihn zu Boden schmiss. Doch heute war es schlimmer als gestern. Heute kamen sogar gegenseitig die Fäuste. Leon setzte nirgendwo aus, und traf mich so gut wie überall. Im Gesicht, in den Bauch, sogar an die Beine ging er ran. Ich traf meistens sein Gesicht, aber auch ein paar mal in Bauch Nähe. wir kloppten uns so, das wir schon Wunden bekamen.

Da platze plötzlich Marlon ins Haus, und als er uns sah, versuchte er sofort und auseinander zu halten, doch stattdessen, trafen ihn aus versehen Leons und meine Faust, so das er zu Boden ging. Schnell hielten wir Beide inne und rüttelten an Marlon.

,,Marlon? Marlon! Wach auf, bitte!", rief ich verzweifelt. Shit, warum musste ausgerechnet heute unser Vater länger arbeiten? Er würde bestimmt erst um 16:00 Uhr zu Hause sein, und nun war es erst 14:00 Uhr. Wir konnten ihn doch jetzt nicht einfach 2 Stunden hier liegen lassen?! Zusammen packten wir Marlon unter dem Rücken und Beinen, und legten ihn auf das Sofa. ,,Verdammt, was machen wir jetzt?", fragte ich meinen ebenso ratlosen Bruder. ,,Das wäre alles nicht passiert, wenn du mich nicht dazu aufgefordert hättest, dich zu verprügeln." ,,Ach jetzt bin ich also wieder Schuld?", fragte ich entsetzt. Bevor er etwas erwidern konnte, fügte ich schnell hinzu: ,,Das klären wir später, jetzt haben wir erstmal besseres zu tun." Wir überlegten Fieberhaft was wir machen könnten. Da rief Leon: ,,Rabans Mutter!" Ich sah ihn verdutzt an. ,,Wie soll die uns denn helfen? Sie ist Kostümbildnerin." ,,Na und, sie ist eine Mutter, und Mütter wissen immer was zu tun ist." Ich zuckte mit den Schultern, soll der doch machen was er will.

Schnell lief mein Bruder rüber und holte Rabans Mutter und Raban kam gleich mit, als er hörte, was passiert war. In dem Wohnzimmer versorgte Frau Bieling erstmal die Wunde an Marlons Kopf. Sie legte noch ein wenig Eis drauf. ,,Es ist nicht so schlimm. Das was der Junge jetzt braucht, ist viel Ruhe, denn ich kann nicht ausschließen, das er eine kleine Gehirnerschütterung erlitten hat.", erklärte sie uns dann nach einiger Zeit ihre Diagnose.

Da hörten wir, das die Tür aufgeschlossen wurde. ,,Kinder, ich bin wieder da.", rief unser Vater, doch als er ins Wohnzimmer kam, blieb er verdutzt stehen. ,,Was ist denn hier los?" Schnell erklärte Rabans Mutter was passiert war, und was sein Sohn nun hatte. Nach der Erklärung sah uns Papa entsetzt an. ,,Das glaube ich jetzt nicht. Ihr habt euch schon wieder geprügelt?", fragte unser Vater und bei jedem Wort wurde er lauter. Leon und ich sahen nur zu Boden. ,,Ihr geht jetzt sofort in euer Zimmer!" Nun schrie er schon fast. Wir gehorchten und gingen in unsere Zimmer. Ich blickte nochmal kurz zu Raban, bevor ich die Treppe rauf, in mein Zimmer verschwand.

Ich ging nach einiger Zeit ins Bad, denn meine Wunden schmerzten. Mein blaues Auge war nun noch blauer. An meinem Bauch hatte ich viele Blau bis Violette Flecke. Ich hatte Leon die Lippe aufgeschlagen, aber das sah mann nun nicht mehr so sehr. Ich fühlte an meine Nase. Sie hatte ein wenig geblutet, nun sah mann nur noch eine kleine Wunde. Ich tat ein wenig Wasser drauf, doch das brannte, deshalb trocknete ich das wieder ab und ging zurück ins Zimmer.

Ich streichelte Cookie der wieder bei mir war. Da klopfte es an meiner Tür. ,,Herein.", rief ich und Raban kam rein. ,,Raban, was machst du denn noch hier? Ich habe gedacht du wärst schon längst wieder weg." ,,Eigentlich ja, aber ich musste eurem Vater die Geschichte erklären, warum ihr euch wohl prügelt.", sagte er mir. ,,Du hast was?", rief ich entsetzt. ,,Das sollte doch aber unter uns bleiben!" ,,Ich weiß, aber ich will euch doch nur helfen...", entgegnete mir Raban. Ich sah enttäuscht zu ihm. Er hatte mich verraten! Er setzte sich neben mich hin. Da wurde er plötzlich total ernst: ,,Ronja, du liebst diesen Jonas nicht! Du findest nur sein aussehen gut!" Ich sah ihn böse an. ,,Das stimmt nicht. Du bist doch nur Neidisch!" Ich schüttelte mit dem Kopf. Er hatte gerade total mit den Tränen zu kämpfen, denn diese Aussage, hatte ihn sehr getroffen, doch ich bemerkte das nicht. Ich sah ihn nur missverstanden an. ,,Ronja, was habe ich falsch gemacht. Was ist mit uns...Wenn du ihn liebst, was war denn das mit uns?" Ich schluckte. Ich wusste selber nicht mehr was ich glauben sollte. Ich bekam auch gar nicht mehr richtig mit, was ich eigentlich sagte: ,,Das hatte nichts zu bedeuten, hörst du? Das war nichts!" Jetzt musste auch ich mit den Tränen kämpfen. Ohne ein Wort zu sagen, verließ Raban mein Zimmer. Ich warf mich einfach auf das Bett und fing an zu weinen. Was hatte ich da bloß gesagt? Ich verstand mich selber nicht mehr...Ich kann einfach nicht mehr...

Ronja, der WirbelwindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt