2 - Butterfly

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Mika

Müde rollte ich mich aus meinem Bett und rieb mir die Augen.
Blinzelnd schaute ich aus dem Fenster in die Sonne und versuchte mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Ein einzelner Schmetterling flog an meinem Fenster vorbei und ließ mich verwundert eine Augenbraue hochziehen.

Seine Flügel waren in einem fast schon transparentem weiß und bei jedem Flügelschlag schimmerten die Flügel in anderen Farben durch den verschiedenen Lichteinfluss.
Auf irgendeine Art und Weise faszinierte mich dieser Schmetterling, obwohl ich diesen zerbrechlichen Lebewesen nie wirklich Beachtung geschenkt hatte.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Doch plötzlich, für den Bruchteil einer Sekunde und nur für einen Flügelschlag, wurden die schimmernden Flügel plötzlich rabenschwarz, bevor sie wieder ihre normale Farbe annahmen.
Erschrocken und verstört starrte ich das kleine Lebewesen an, bis es aus meinem Sichtfeld verschwand.
Mit meinen Händen rieb ich mir noch einmal die Augen. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, vermutlich war das nur Einbildung.

Seufzend erhob ich mich aus meinem kuscheligen und warmen Bett und lief die Treppen runter, in die Küche.
Ich schaltete die Kaffeemaschine an, stellte eine Tasse drunter und ging dann aufs Klo.
Als ich fertig war, war mein Kaffee das auch und mit der Tasse - in der sich meine einzige Droge befand - lief ich wieder hoch in mein Ankleidezimmer.
An meinem Kaffee schlürfend suchte ich mir schnell Sachen zum anziehen raus, machte mich fertig, schnappte mir meine Tasche und verließ bald darauf das Haus.

Und wie sollte es nicht anders sein, war ich knapp sechs Minuten zu spät.
Langsam schob ich die Tür auf und mit dem ersten Schritt in mein Klassenzimmer zog ein heftiger Schmerz durch meinen Kopf, der mich für einen Moment mein Gleichgewicht verlieren ließ.
Mit einem schmerzverzerrten Gesicht, kniff ich meine Augen zusammen und das Ziehen in meinem Kopf verschwand so schnell, wie es gekommen war.

Was war das denn?
Doch irgendwas war anders. Ich merkte ein aufdringliches Stechen, dass von links kam und als ich in die Richtung schaute, glaubte ich, in ein schwarzes Loch eingesaugt zu werden.
Noch nie hatte ich etwas vergleichbar dunkleres gesehen.

Ich hatte das Gefühl, dass sie sogar dunkler waren, als die komplette Finsternis.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass sie nicht von diesem Planeten sind.
Nein, nicht mal aus diesem Universum.

Dieses intensive Schwarz, in dem ich mich schon längst verloren hatte, schaute mich weiterhin nur an.
Sie waren so finster, dass ich nicht einmal die Grenze von Iris und Pupille erkennen konnte.
Der weiße Augapfel drumherum bildete einen starken Kontrast und ließ die dunkle schwarz, noch dunkler wirken.
Wie schwarz konnten Augen sein?

»Ja! Ich hab gewonnen!«, schrie eine Stimme und ein hellbrauner Haarschopf sprang in die Höhe.
Ein paar mal blinzelte ich und schüttelte meinen Kopf um aus der Hypnose in der ich gerade gefangen war vollständig raus zu kommen.
Ich schaute in die Richtung des Schreihalses und erkannte Miyuki, der sich freute.

»Nein, hast du nicht. Du hast auf acht Minuten getippt und nicht auf sechs!«, schrie Reiji ihn an und schien ziemlich wütend darüber, dass er schummelte.
Oder es zumindest versuchte.
Aber Miyuki schaute mich nur weiter an.

Er wusste, dass er etwas anderes getippt hatte und er wollte auch nicht damit bezwecken, dass er gewinnt.
Er wollte mir damit helfen und mich in die Realität zurück bringen.
Dankbar lächelte ich ihn an.
Auch auf seinem Gesicht tauchte eine Lächeln auf und er nickte.

»Und wer hat nun gewonnen?«, fragte ich meine Klasse.
Eine Hand in der ersten Reihe hob sich und ich schaute in die Richtung.
Schnell schloss ich meine Augen um nicht schon wieder in diesem endlosen schwarz zu versinken.
Kurz danach öffnete ich sie zögernd wieder.

The angels among demonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt