I9 - The angels among demons

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Mika

Meine Wahrnehmung war deutlich abgeschwächt und so nahm ich die Umgebung ein wenig verschwommen wahr.
Doch ließen sich nicht das klirrende Geräusch des Metalls ausblenden, das immer und immer wieder aufeinander krachte.

Der Geschmack von Eisen breitete sich in meinem Mund aus, als ich mir mit der Zunge über die blutige Lippe leckte.
Ich merkte, wie mir ein Tropfen die Schläfe runter lief, entweder war es Blut oder Schweiß.
Vermutlich aber einfach eine Mischung aus beidem.

Kaito der knapp 30 Meter von mir entfernt in der Luft schwebte, da wir weit über dem Schlachtfeld kämpften, hatte ebenfalls schon so einiges einstecken müssen.

Seine weißen Flügel hatten einiges an Dreck und Blut abbekommen und keine Stelle strahlte noch genau so hell wie am Anfang.
Das gleiche galt für seinen Heiligenschein, der einiges an Glanz verloren hatte.

Auch sein Atem ging schwer und ich hörte ich ihn mit meinen sensiblen Dämonenohren bis hier laut ein und aus atmen.
Seine Brust die sich schnell hebt und senkte zeigten mir zusätzlich wie fertig er war.

»Wie lange soll das noch so gehen? Hast du die Prophezeiung immer noch nicht gelöst?«, fragte Kaito mich und seine Stimme versagte beinahe, weil er sein Hals zu trocken war.
Doch mir ging es nicht anders.
Ich konnte nicht mal mehr Spucke produzieren.

»Lenk nicht vom Thema ab!«, schrie ich und ging mit neu gesammelter Kraft auf ihn zu. Er hatte Schwierigkeiten mein Schwert mit seinem abzuwehren und sich vom Hals zu halten.

Fre-.

Es liegt nahe, dass der nächste Buchstabe ein "i" ist. Das kommt am häufigsten vor. Vorallem wenn davor ein "Fr" ist.
Also, angenommen, da steht ein "i", was dann?

Meine Klinge streifte Kaitos Arm, doch die neue Wunde fiel unter den ganzen anderen kaum auf.
Er setzte zum Schlag an und nur knapp entwich ich seine Faust, konnte aber nicht den Tritt abwehren, der mich darauf mehrere Meter durch die Luft schleuderte.

Blut verließ meinem Mund als ich anfangen musste zu husten. Mit all dem Hass den ich empfand gab ich mir selbst die Motivation und Kraft um mich auf zurappeln und erneut auf ihn los zu gehen.

Freiheit?
Nein, dass würde nicht passen.
Freigeben?
Aber was freigeben? Das ist viel zu unpräzise, dass ist es auch nicht.
Freiherzig?
Das würde auch nicht als konkrete Antwort passen.

»Wie ich sehe denkst du nach.«, unterbrach mich Kaito.
»Bild dir bloß nichts ein!«, zischte ich und verengte meine Augen wütend zu schlitzen.
»Selbst wenn ich es raus finde, werde ich es dir nicht sagen.«, gestand ich.

»Das ist auch nicht nötig.«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Hauptsache du kannst das beenden.«
»Das werde ich auch so, nämlich durch deinen Tod.«

»Yuno, siehst du nicht was du damit anrichtest, wenn du diesen Krieg weiter führst? Sie nach unten. Unzählige Tote. Hören wir auf, bitte. Es sollen nicht noch mehr Leute leiden.«, bat er mich und seine Stimme klang so verzweifelt.

»Du hast mich damals auch leiden lassen! Also erzähl mir nicht, dass du hier irgendjemanden retten willst, erst recht nicht die Dämonen.«, schrie ich wütend und stürmte wieder auf ihn zu.

Frei.
Die Prophezeiung sagt, dass demjenigen, der den Weg wählt das Leben geschenkt wird.
Wieso wird es einem geschenkt? Das hieße doch trotzdem, dass einer sterben müsste?

The angels among demonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt