12-Ich bin am (Wochen-) Ende

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In der letzten Stunde hatte ich noch ein Informationsblatt bezüglich des Wochenendunterrichts bekommen. Ich sollte deswegen nach dem Mittagessen noch in das Büro von Frau Hellbach kommen. Was mich da wohl gleich erwarten würde?

Ich ging nach dem Essen nochmal in Richtung Buffet, um mein Geschirr wegzustellen. Hätte ich nicht bewusst nach oben geschaut, bevor ich losgelaufen war, hätte ich vermutlich gerade ein Déjà-vu durchlebt. Wieder stand der Lasagne-Junge vor mir und schaute mich mit seinen wunderschönen grün-blauen Augen an. "Hey!", sprach er mich diesesmal an. Aber ich war völlig baff und mal wieder zu schüchtern um irgendwas zu erwidern und drehte mich nach einem kurzen Nicken einfach um und ging weg. Was für ein peinlicher, dummer, ungeschickter Abgang war das denn? Wäre ich nicht längst wieder im Flur, wäre ich vermutlich im Boden versunken.

Hieß das, dass er mich mochte? Man konnte so jemanden wie mich als Junge doch gar nicht mögen oder? Wahrscheinlich war das nur sein Standart-Hey, dass er zu jedem sagte. Aber irgendwie fühlte es sich schon tiefer an oder bildete ich mir das ein? Naja so lange ich mich nicht verlieben würde, war es sowieso egal. Ich bin nicht so der Beziehungstyp, das war immer eher Lea.

Ich klopfte dann an der Tür der Direktorin und sie bat mich herein: "Hallo Josy!"

"Hallo"

"Du musst für den Samstag noch mindestens eine Aktivität wählen, Sport, Musik oder so etwas", erklärte sie und drückte mir dabei eine Liste in die Hand, "Ich kenne ja deine Noten aus den letzten Jahren, deshalb würde ich dir raten, erstmal nur eine Aktivität zu wählen, damit du noch genug Zeit für die Schule hast."

Ich nickte und schaute mir die Zettel an. Einerseits spielte ich schon seit ich klein war Klarinette. Klarinettenunterricht wäre also cool. Andererseits spielte ich auch schon lange Handball.

Ich überlegte einen Moment, entschied mich dann aber für den Handballkurs, da ich Klarinette ja auch noch alleine spielen konnte.

Ich kreuzte an und gab ihr den Zettel zurück. Da heute schon Freitag war- die Schule hatte hier wegen der Anreise erst am Freitag begonnen- erklärte mir Frau Hellbach noch, dass ich morgen um 10 Uhr umgezogen in der Turnhalle stehen musste und ich mich entweder vorher oder in der Mädchenumkleide umziehen sollte.

"Ok danke", antwortete ich ihr nur und sie verabschiedete mich dann. Ich ging zurück auf mein Zimmer und setzte mich erstmal an meine Matheaufgaben, die ich ja alle noch lösen musste.

Nicht, dass das nur total viel war, ich hatte auch noch keinen Plan, was ich machen musste. Nele schien mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt und ich wusste, dass sie in Mathe sowieso nicht so gut war.

Emma war ein Jahr älter als wir und unglaublich gut in der Schule. Aber wir hatten uns ja quasi gestritten. Ich konnte sie also definitiv nicht um Hilfe bitten. Und sonst? Sonst kannte ich ja noch keinen. Oder sollte ich etwa den Lasagne-Jungen fragen? Oder Lea die Genugtuung schenken?

Ich schaute weiter verzweifelt auf meine Aufgaben, bis mir irgendwann einige Tränen die Wangen herunterkullerten. Ich war gerade mal einen Tag hier und schon völlig überfordert. Was sollte das denn noch werden?

Um meinen Kopf etwas frei zu bekommen und mit jemandem zu "reden", holte ich erstmal meinen Laptop aus meiner Tasche und schrieb in mein Tagebuch:

Liebes Tagebuch,
ich weiß echt nicht, was hier los ist. Ich verstehe gar nichts und bin total überfordert. Was soll ich denn tun? Emma hasst mich doch und Nele kann mir nicht helfen. Und andere Leute kenne ich eigentlich gar nicht. Nur den Lasagne-Jungen, den ich immer noch nicht kenne... Und bei dem ich sowieso nicht weiß, was ich von ihm halten soll...
LG Josy
München? Darf ich mir was wünschen?

Ich schaute mir noch einmal meine Matheaufgaben an und warf dann einen Blick auf mein Handy, eine neue Nachricht:

Na? Doch so schlimm wie du es dir vorgestellt hast hier kleine Josy?
Hab euch lieb, meine lieben Schlossbewohner <3

München? Darf ich mir was wünschen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt