19 - Was ist mit meinem Sonntag?

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Nach einem Brötchen, einem Kakao und einem Apfel machten wir uns wieder auf den Weg in unser Zimmer. Obwohl ich genau wusste, dass Nele und Emma die Nachrichten auch bekommen haben mussten, verloren sie kein Wort darüber, wofür ich ihnen wirklich unendlich dankbar war.

Mir reichte der kurze Schockmoment, jedes mal, wenn eine neue Nachricht einflog. Und um ehrlich zu sein, fielen meine Gedanken oft genug zurück zu diesem Thema. Da musste ich wirklich nicht auch noch ständig mit jemandem darüber reden. Ich würde da schon allein mit fertig werden!

Als wir auf unserem Zimmer angekommen waren, machten wir uns schnell zu Ende fertig und dann auch schon auf den Weg zu unseren Hilfsstunden. Ein bisschen stolz war ich dabei schon, als ich meinen Raum ganz alleine finden konnte.

Ich ging durch die Tür und blickte als aller erstes in strahlende grün-blaue Augen, die mir irgendwie unglaublich bekannt vorkamen. Der Lasagne-Junge. Also Lasagne-Lars. Also Lars.

"Hey Josy!"

"Hey", ich lächelte ihn etwas verwirrt an, in der Hoffnung gerade nicht zu abgeneigt auszusehen.

War man also doch nicht alleine mit einem Lehrer sondern zu zweit? Das war ja eigentlich ganz gut, vielleicht wusste er ja etwas mehr als ich, dann würde es nicht so ein hoffnungsloses wöchentliches Treffen werden wie erwartet.

Aber Lars? Wirklich? Hätte es nicht irgendwer anders sein können? Und was war das Konzept hier hinter? War Lars schlau und sollte mir zusätzlich helfen? Oder war er genauso "dumm" wie ich? Ich würde es vermutlich ziemlich bald herausfinden.

Schon einige Sekunden später betrat irgendjemand den Raum. Nein, es war nicht irgendjemand, es war unsere Direktorin Frau Hellbach.

"Guten Morgen ihr beiden", sie lächelte uns an und wir begrüßten sie ebenfalls.

"Also um ehrlich zu sein, seid ihr noch meine beiden Sorgenkinder. Also notentechnisch. Ich hatte letztens noch ein Gespräch mit unserer Schülersprecherin Emma über die aktuellen Leistungen und wir haben uns zusammen eine Lösung für das Problem überlegt, die wir erstmal bei euch beiden ausprobieren werden".

Wir beide schauten unsere Direktorin extrem verwirrt und etwas geschockt an. Was würde jetzt kommen? Ich kam mir etwas vor wie ein Versuchskaninchen. Sie würden die Lösung für ihr Problem erstmal bei uns ausprobieren. Hörte sich eher wie ein Experiment an als wie Nachhilfe.

"Da die meisten an unserer Schule die Hilfsstunden gar nicht wirklich brauchen, sind sie allgemein nur auf zwei Stunden beschränkt. Ich finde auch, bei guten Leistungen kann man auch mal mit etwas Freizeit belohnt werden. Bei euch dagegen möchte ich die Hilfsstunden noch verlängern, um euch schulisch etwas auf die Sprünge zu helfen. Wir werden ab jetzt jeden Sonntag schon um 7, vor dem Frühstück beginnen, es folgt selbstverständlich die normale Frühstückspause, dann wird der Unterricht über eine Mittags- und Abendessenpause bis 21:30Uhr fortgeführt. Wir hoffen alle, dass euch dass helfen wird. Naja, ich lasse euch dann mal alleine, euer Lehrer müsste sofort eintreffen"

Wir bitte? Was sollte das denn jetzt? Und Emma hatte dem zugestimmt? Wollten mich jetzt alle foltern. Die Motivation von mir, und ich vermute auch von Lars, sank innerhalb von dieser Minute von 0 auf -1.000.000. Vielen Danke tolle Schule. Und Adieu mein geliebtes Wochenende.

Wirklich enttäuscht war ich auch von Emma, dass sie mir das zumutete. Bestimmt war ihr die dumme Neue mit ihren Matheaufgaben schon viel zu viel auf die Nerven gegangen. Gerade hätte ich mich noch sehr viel mehr aufregen können, als eine junge Frau den Raum betrat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 20, 2017 ⏰

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