Tisch 5

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Ich schloss die Augen. Ich hatte keine Lust mehr.
Für einen Moment hörte Ich die Uhr ticken. Es stand alles still.
Plötzlich berührte eine Hand meine Schulter.
"Tisch 5 gehört dir!"
Ich öffnete wieder die Augen und sah Oliver in einem schnellen Schritt, mir zuzwinkern.
Ich stönte kurz auf und drehte mich um. Schnell ließ ich meine Augen zu Tisch 5 schweifen. Als Ich sah, wer an dort saß, zog Ich meine Augenbrauen nach oben.
Ich drehte mich schnell um und rannte hinter Oliver durch die Küchentür.
"Oliver, das kannst du mir jetzt nicht antun, du kennst sie, ich kenne sie und wir wissen beide wie schrecklich sie sind und was sie mir momentan antun. Oder zumindest die eine." Das letzte flüsterte Ich nur noch.

Er nahm meine Hand, schaute mich an und sagte:"Katy, geh' da hin, nimm diese blöde Bestellung auf, ignoriere Sophia und stelle dich diesen blöden Typen und zeige ihnen, dass sie dich nicht runtermachen können. Das schaffst du! Glaub' mir."

Ich lächelte ihn kurz an und atmete tief aus.
Er hatte Recht, die schaffen das nicht. Ich zeige denen einfach, dass Ich stark bin.

"Ich schaffe das, du hast recht."

Ich drehte mich um und hörte Oliver noch rufen:"Das ist meine Kathrina Eddison!"

Ich lief zeilstrebig auf Tisch 5 zu, atmete tief ein und aus und stellte mich neben den Tisch.

Ängstlich schaute Ich auf den Boden:"Was darf Ich euch bringen?"

Wo ist nur mein Selbstvertrauen hin?

"Als Kellnerin schaut man die Kunden  an."

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und schaute den brauhaarigen Junge am anderen Ende des Tisches an.

Er war der Einzigste, in dessen Augen ich Sicherheit fand.

Pah. Sicherheit.
Ich kannte doch keine von denen. Weder die drei Jungs noch die blonden Mädchen an ihrer Seite.
Aber irgendetwas hatte er an sich, vielleicht lag es auch daran, dass Ich den Jungen bis gestern meinen ähm naja inoffiziellen Freund nannte.

"Malibu Maracuja, bitte. Aber bitte mehr Maracuja."
"Notiert"

Die Jungs folgten:" Wir zwei auch."
"Okay"

Ich schaute das Mädchen neben Sophia an. Sie ist eigentlich ganz hübsch, mit ihren naturblonden Haaren und den grünen Augen.

"Ich nimm' nur ne Cola!"

Ich wartete bis Sophia etwas sagte, doch es kam nichts. Woher Ich den Mut nahm wusste Ich selbst nicht: "Was willst du? Ich habe jetzt keine Zeit um mich mit dir rumzutreiben."

Sie legte die Karte weg und sagte grinsend: "Aperol Spritz, mit zwei Orangenscheiben und 5 Eiswürfel."

Gerade wollte es aufschreiben, als mir einfiel, dass die Gute ja noch minderjährig war, also schaute Ich von meinem Block auf und sagte provozierend:" Oh, dass tut mir leid. Aber wir dürfen an Minderjährige keinen hochprozentigen Alkohol ausschenken."

Ich hörte von der anderen Seite des Tischen ein kleines Lachen.

"Was willst du also? Ne Cola oder ne Fanta?"

"Glaub mir, du wirst mir jetzt mein Getränk bringen, oder wir verschwinden hier ganz schnell und wirst am Montag dein blaues Wunder erleben."

Sie schaute mich ein paar Sekunden an, bis sie anfing blöd zu grinsen und sich wiederholte.

Als Ich kurze Zeit später an den Tisch kam, verteilte Ich die Getränke und wollte auf de Absatz kehrt machen, als Ich ein schrilles "Kathrina" hörte.
Ich atmete hörbar aus und drehte mich wieder um und sah Sophia in die Augen: "Was ist?"

"Wie war das mit den fünf Eiswürfeln?"  Was zum Teufel wollte sie jetzt von mir?

"Von was redest du?" 

"Von fünf Eiswürfeln, das hier sind vier. Bist du jetzt etwa auch noch zu blöd um zu zählen?" Ich lachte kurz auf.

"Und jetzt? Wo liegt das Problem? Da sind jetzt halt nur vier drin"

"ich hätte gerne einen neuen, mit fünf Eiswürfel, nicht vier."
Sie machte den Anschein, mir das Glas wieder zu geben, gerade als Ich es ihr abnehmen wollte um es wohlbemerkt wieder zurück zu stellen, spürte Ich das prickelnde Getränk in meinem Gesicht und meinem Ausschnitt.

Ich öffnete meinen Mund, doch Ich war sprachlos. Nicht etwa von der Kälte, oder dem Eiswürfel in meiner Oberweite, nein. Von mir selbst. Von meiner nächsten Tat.
Ich ließ das Tablett fallen, fing an zu Schluchzen und drehte mich um.

Ich war auf dem Weg zur Toilette, mit Tränen im Gesicht.

"Oh, rennt die arme Kathy jetzt weg, so wie immer."

"Du bist so.."

Ich hörte noch wie ein Stuhl nach hinten geschoben wurde, und dann rannte Ich durch die Toilettentür und schloss mich in der Kabine ein,

Wieso musste so etwas immer mir passieren? Wieso hatte sie es auf mich abgesehen? Was hatte Ich ihr getan?

Ich hörte, trotz meines Schluchzen wie die Tür aufging und jemand gegen die Kabinentür klopft.

"Oliver, -ts, nicht jetzt, verpiss dich, Ich hatte es dir doch gesagt. Ich habe keine Chance gegen sie, -ts -ts -ts, Es ist.. wieso passiert immer mir so etwas? Wa..warum macht sie mich fertig?"

"Weil du besser bist wie sie, weil du hübscher bist, intelligenter, charakteristisch viel viel besser und einfach toller bist."

Das war nicht Olivers Stimme, nein, das kann nicht sein, wieso ist er hier?

"Machst du mir auf? Sie sind weg. Okay."

Ich wollte schon aufmachen, als Ich mich doch dagegen entschied.

"Wieso bist du hier? Gehe weg. Ich habe dir vertraut und Ich dachte Ich kenne dich. Wohl nicht. Dir ist es peinlich mich mit dir sehen zu lassen, weißt du. Ich habe dir vertraut. Ich war so naiv."

"Ich war ein Arsch okay?"

"Du hast mich nicht mal verteidigt, gestern nicht. Heute nicht und so was soll Ich meinen Freund nennen? Nein, definitiv nicht."

"Das ist alles neu für mich, komm schon mach die Tür auf."

"was ist neu für dich?" fragte Ich ihn als ich ihm in die Augen blickte.

"Jemanden zu lieben, das ist neu für mich. Ich habe so etwas noch nie gespürt, aber fakt ist, dass Ich es gerade eben Marvin erzählt habe und der sofort hinter mir stand. Was Sophia über uns denkt ist mir egal und glaube mir, Marvin und Ann sind so toll, die akzeptieren uns und wenn nicht dann scheiß drauf. Eigentlich weiß Ich nichts, außer dass Ich dich liebe."

ich grinste kurz, trotz das meine Augen jucken und Ich total verheult aussehe.

"Na, da kann jemand sogar lachen."

"Ich sehe bestimmt total scheiße aus, aber-"

"Du bist wunderschön."

"Unterbreche mich nicht. Ich glaube dir."

Er zog mich an sich ran, wischte eine Träne von meiner Wange und langsam berührte meine Stirn seine.

Ich lachte kurz auf, als Ich sagte:" In meinem Ausschnitt schmilzt gerade ein Eiswürfel!"

"Ach ja? Darf Ich es rausfischen?"

"Du zerstörst den Moment, nein. Küss' mich lieber."

"Gut, damit kann Ich leben"

"Das hoffe Ich doch."

Und schon spürte Ich seine Lippen auf meinen.

traumfaaengerin

FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt