Genervt verdrehte ich die Augen, musste aber jedoch schmunzeln. ,,Wer hat das Tor geschossen?'', fragte ich meinen kleineren Bruder, der gerade einen Fussballmatch im Fernseher verfolgte. ,,Der Gegner'', antwortete er, wieder konzentriert auf das Spiel.
,,Ich bin dann weg'', sagte ich und setzte mich neben Jared. ,,Wohin?'', fragte dieser perplex und blickte mich an. Ich zerzauste sein Haar und antwortete: ,,Dorthin wo du nur träumst.'' ,,Zu Neymar?'' Ich lachte. Jared war absolut vernarrt in Fussball und mochte und verfolgte viele Fussballspieler. ,,Nein nur auf Paris'', sagte ich cool. Seine Kinnlade klappte nach unten.
,,Und was genau machst du dort?'', fragte er mich als er sich wieder gefasst hatte. ,,Ich helfe bei einem Fussballspiel aus.'',,Aha'', seine Aufmerksamkeit wanderte langsam wieder auf den grossen Fernseher. ,,Weiss Mami dass du weg gehst?'', fragte er als ich gerade aufstehen wollte. ,,Klar. Das ist weit weg'', antwortete ich vorsichtig. ,,Naja man weiss ja nie-'', sagte Jared langsam.
Ich stockte kurz. Mir tat es weh für ihn, dass er darunter litt. Unsere Eltern waren ziemlich reich da mein Vater ein gefragter Chirurg war und meine Mutter ein Unternehmen führte. Sie waren selten zu Hause und ich als Teenager rebellierte ab und zu dagegen.
Für mich hatte es für kurze Zeit in einem Heim geendet.
Ich kritzelte Anna, der Haushälterin einen Zettel, was sie nicht vergessen sollte einzukaufen.
Dann rief ich ein Taxi und fuhr zum Flughafen.Als ich gerade eincheckte wollte kam eine zierliche Stewardess auf mich zu. ,, Jade Anderson?''
,,Ja die bin ich.'' ,,Der Jet ist für sie bereit.''
Ich seufzte. Dass musste echt nicht sein. Typisch Dad. ,,Bitte folgen sie mir.''
Ich folgte der Dame zum Bus der uns zum Jet bringen sollte.
Ich stieg stutzend in den Bus ein. Also war es nicht mein Vater der mir den Flug schenkte. Weitere junge Leute sassen auf den Plätzen.Keine 5 Minuten später hielt der Bus schnaufend neben dem Jet.
Nach dem alle ausgestiegen waren und der Bus weg gefahren ist öffnete die Stewardess den Mund. ,,Ihr habt eine spezielle Einladung da ihr neu angestellt seid.''
Ein Murmeln ging durch die kleine Menge. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und zählte. Insgesamt zählte ich 6 Leute. ,,Nun das sie vorbereitet sind. Im Jet befinden sich Fussballspieler, die wir abgeholt haben.''
Erneut ging ein Murmeln durch die Runde. ,,Leider dürft ihr keinen Kontakt pflegen. Also kein Sprechen. Die Spieler sind informiert.''
Eine blonde Frau neben mir, ich schätze sie um die 20 Jahre alt, blickte ein bisschen beleidigt zu Boden. Jared wäre, wenn er hier gewesen wäre, ausgerastet.
Ich grinste in mich hinein. ,,Ihnen wird der Platz zugewiesen.''
Wir folgten ihr die Treppe hinauf in den Jet. Die blonde Frau zupfte an ihrem engen Top und richtete ihre Haare. Wir betraten den schmalen Gang. Ein paar Köpfe drehten sich bereits um und musterten uns. Die Stewardess zeigte einem nachdem anderen die Plätze. Sie setzte mich vor einem der Spieler. Neugierig wie ich war schielte ich nach hinten. Er sah nicht besonders gross aus, hatte hellbraune Haare die ein bisschen verstrubbelt aussahen. Ich blickte in seine Augen. Makellos Blau, wie ich zuvor noch nie gesehen habe. Sie waren auf ihre Art und Weise schön. Sein Lächeln grub kleine Grübchen in seine Wange. ,,Miss'', ich löste mich aus meiner Starre und schaute peinlich berührt weg. ,,Kein Kontakt'' , flüsterte mir die Stewardess zu. ,,Alles klar. Tut mir leid.'', murmelte ich. ,,Lio'', diesmal kam es von hinten und die Dame drehte sich zu ihm. Er flüsterte ihr etwas zu. Seine Stimme war leicht und das Französisch das er sprach hörte sich wie eine Melodie an die er in und auswendig kannte. Die Stewardess nickte und verschwand. Ich grub meine Kopfhörer aus meinem Rucksack.
,,Griezmann!'', schrie jemand durch das ganze Flugzeug. Der Hellbraunhaarige lachte und rief lachend etwas zurück.
Griezmann hiess er also.
Ich grub ebenfalls meinen Laptop aus der Tasche.
Ich fragte die Stewardess ob es hier Internet gäbe. ,,Ja aber nur für die Spieler.''
Ich stöhnte genervt auf. ,,Lio-''begann er zu sprechen.
,,Non Antoine-'' ,,Lio, s'il te plaît. Es-ce elle peu avoir mon login'', unterbrach er sie.Wie ich plötzlich Französisch liebte.
Ich hatte Französisch an meiner Schule. Ich war im Schreiben und zuhören einer der besten Schüler. Jedoch dann die Sätze logisch ordnen und dann aussprechen bereitete mir Mühe. ,,Bon, pour une fois'', holte mich die Stewardess aus den Gedanken. Sie lief davon. Ich grinste triumphierend. ,,Habe ich gerne gemacht'', sagte er schliesslich mit einem französischen Akzent.
Ich drehte mich um. ,,Merci, Antoine'', sagte ich äffte ich seine Tonlage nach und schenkte ihm ein Lächeln. Seine Mundwinkel wanderten langsam nach oben. Innerlich schmolz ich dahin. Langsam drehte ich mich nach vorne.
Die Stewardess kam kurzerhand mit einem Papier zurück. Ich fuhr den Laptop hoch und tippte sogleich den Benutzernamen ein. Die Stimme hinter mir verstummte jedoch nicht so schnell. Er schien mit seinem Sitznachbarn sich zu unterhalten. Ich verstand nicht viel, jedoch soviel verstand ich dass sie über die Partnerin des Anderen redeten. Ob dieser Griezmann auch eine Freundin hatte?
Ich schüttelte den Kopf um die Bilder die in mir hochkommen zu verdrängen. Und wenn schon er eine hat oder hatte, mit ihm zusammen zu sein ist mehr als unvorstellbar. Er als Fussballspieler reiste die halbe Zeit um die halbe Welt.
Sobald ich das Passwort eingegeben hatte öffnete ich die Suchmaschine und suchte nach einer Liste aller französischer Fussballspieler.Bei seinem Bild blieb ich hängen und scrollte den Artikel durch. Er war 25 Jahre alt, ist in Maçon in Frankreich geboren worden und spielte ursprünglich bei Atlético Madrid als Stürmer.
Schnell klickte ich weiter, als mir bewusst wurde, dass er direkt hinter mir sass.
Schliesslich klickte ich auf den Artikel von Paul Pogba. Er ist 23, spielte ursprünglich bei Juventus Turin als Mittelfeldspieler.
Ich schloss das Fenster und klappte den Laptop zu. Ich sollte wohl trotzdem nicht allzu viel über sie erfahren. Je weniger ich wusste desto besser. Wir waren schliesslich nicht hier um über die Vergangenheit und Zukunft zu plaudern. Kein Kontakt pflegen, hallten die Worte der Stewardess in meinem Kopf nach.
Ich beschloss mich auszuruhen, schloss die Augen und schaltete meine Musik aus. So komisch wie es klang, möchte ich seine Stimme hören. Er lachte, was sich nebenbei verdammt süss anhörte. Ich schloss meine Augen und sank langsam weg.,,Wir landen in 10 Minuten in Paris. Es ist 22 Grad Celsius bei einem leicht bewölkten Wetter.'', sagte die Lautsprechanlage die mich aus dem Schlaf gerissen hatte. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein. Alles war nur ein Traum. Ein komischer Traum.
Ich atmete langsam aus und öffnete meine Augen. ,,Wasser?'', fragte mich eine Stewardess lächelnd. Es war zum Glück nicht mehr diese Lio.
Ich glaube sie hasste mich. ,,Gerne.'', sagte ich und nahm lächelnd das Glas in die Hand. Sie verschwand wieder um andere Bestellungen abzugeben.
Lange starrte ich die Eiswürfel an die im Glas langsam hin und her schwammen. Nach gefühlten Minuten trank ich das Wasser.
Nachdem ich alles ausgetrunken hatte packte ich meinen Laptop weg.Nach einer gefühlten Ewigkeit landeten wir schließlich in Paris. Schnell stand ich auf, schulterte meinen Rucksack und nahm meine Jacke. Ich wollte möglichst den Blickkontakt mit ihm vermeiden. Schnell huschte ich an ihm vorbei zum Ausgang.
Schließlich trat ich in die milde Sommerluft und stieg die Treppe hinunter. Geduldig wartete ich bis ich mein restliches Gepäck bekam. ,,Hey.''
Ich drehte mich um. Lächelnd stand er wieder vor mir. In seiner Hand lag mein iPod. ,,Merci.'', sagte ich schnell und nahm ihn aus seiner Hand. Ohne mich einmal umzudrehen lief ich auf den Bus zu der für uns Helfer bestimmt war. Ich spürte förmlich seinen Blick auf mir ruhen, was mich verdammt nervös machte.
So das war Kapitel 1. Hoffe es hat euch gepackt.
Schreibt mir in die Kommentare, wenn ihr Fehler entdeckt oder Kritik habt. :)Vielleicht scheint der Anfang langweilig aber: keep going and coming :)
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Pour toi-Für dich alles
FanfictionEndlich hat die fast 20-jährige Jade einen Job gefunden. Dafür muss sie von Wales weg auf Paris. So kann sie Abstand von ihren Eltern nehmen und das Leben selbst in die Hand nehmen. Niemand würde ihr das kaputt machen oder durcheinander bringen. ...