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Die Stimmung war hier erdrückend.
Einige ließen ihren Kopf gesenkt und waren in Gedanken.
Andere schauten sich an und lauschten dem Geschehen von draußen.

Und dann war da noch Hyungwon..
Er saß eine weile ruhig da, doch schnell hörte man die ersten Schluchzer von ihm.

"Hyungwon", flüsterte ich und rückte langsam zu ihm rüber.

Ich weiß, dass ich oft kaltherzig sein kann...
Aber dennoch bin ich ein Mensch, wie jeder von uns und ich habe auch meine Schwachpunkte..

"Hyungwon, bitte weine nicht mehr.."
Beruhigend strich ich ihm
über den Rücken und versuchte an seinen Händen vorbeizusehen, die vor seinem Gesicht ruhten.

Alle wurden auf uns aufmerksam und hockten sich vor Hyungwon hin.

"Wir schaffen das! Wir dürfen nur nicht beweisen, dass wir schwach sind!", schilderte ich und drückte ihn fester an mich.

Ich spürte, wie sich seine Brust hastig hob und beruhigt wieder in sich zusammenfiel.

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Ich weiß nicht, wie lange wir hier bereits drinnen saßen.

Es könnten 7 Stunden sein, wiederum auch nur 20 Minuten...

Zwischendurch bin ich auch schon eingeschlafen.
Es war hier meistens ruhig.
Nur manchmal murmelte Shownu etwas vor sich hin oder Changkyun flüsterte etwas zu Jooheon...

Tief stieß ich die Luft aus und legte meine Stirn in Falten.
Mein Herz pochte massiv gegen die Brust und meine Hände schwitzten.

"Ich halte das nicht mehr aus!", brach Shownu die Stille und sprang auf.
Sofort blieben alle Blicke an ihm kleben.

Er nahm sich den Schlüssel und ging zur Tür.

"Bist du lebensmüde?", rief Wonho ihm hinterher und rannte zu ihm.
Fest umgriff er Shownus Handgelenk.

"Willst du sterben?", fragte ich ihn, ohne mit der Wimper zu zucken und rappelte mich auf.

Schritt für Schritt ging ich näher an ihm ran.
"Willst du?", wiederholte ich mich.
Er richtete seinen Blick nach unten.

"Vater ist da irgendwo. Da draußen sind die Leute, die uns damals geholfen haben, als wir hingeflogen sind.
Die uns auf dem Markt, umsonst Äpfel gegeben haben.
Die uns gelehrt haben, wie man richtig zu leben hat!"

Er wandte seine Augen vom Boden ab und hob seinen Kopf.
Die Augen Shownus funkelten auf, durch das kleine Licht des Raumes.
Sie schimmerten, was auf seine Tränen zurückzuweisen war.

Sie strahlten Trauer aus.
Er schniefte.
"Ich will sie nicht sterben lassen!"
Von Sekunde zu Sekunde füllten sich seine Augen mit den weinerlichen Zähren.
Er schluchzte.
"Bringst du das wirklich übers Herz, Menschen sterben zu lassen, ohne zu versuchen, sie zu retten?"

Starr musterte ich ihn.
"Ich weiß, im Gegensatz zu dir, dass es nichts bringen wird", meinte ich scharf, "In den Tod stürzen, ohne ein zu Ziel zu erreichen, ist wie nie geboren zu sein!"

Ich spürte die Blicke meiner Kumpanen auf den Rücken und seufzte deswegen einmal laut.
"Geh nicht, Shownu..", ertönte die zerbrechliche Stimme von Hyungwon.
"Ich will nicht, dass du stirbst"

Ich wagte es nicht, ein einziges mal hinter mich zu sehen.
Ich musterte weiterhin nur Shownu, der seine Schultern fallen ließ.
Er biss sich fest auf die Lippe.
"Bitte... Wir brauchen dich! Ich brauche dich"

"Ich bleibe", flüsterte er nach längerem überlegen und ging zurück zu den anderen.

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Es war ruhig...
Sowohl hier, als auch draußen.
Sie schliefen...
Der Tag war anstrengend.
Ich konnte es ihnen auch nicht verübeln...
Sie saßen und schlummerten
vor sich hin, während ich jedes einzelne Gesicht betrachtete.

Ich könnte nicht schlafen.
Die Angst, dass jemandem von uns etwas zustößt, ist zu groß.
Ich will es nicht riskieren, auch nur ein Auge zu schließen.

Stille..
So still, dass das Atmen
am lautesten wahrzunehmen ist..

Ich raffte mich langsam auf.
Ich muss sehen, was draußen passiert ist.
In schleichenden Bewegungen schnappte ich nach dem Schlüssel und ging Richtung Tür.

Ich müsste komplett das Gewächshaus verlassen und mich in die andere Richtung drehen, um etwas zu erkennen.

So leise, wie ich konnte, steckte ich den Schlüssel ins Schloss und drehte.
Ein kurzes knacken ertönte und die Tür war offen.

Es hätte jemand hiervor stehen können.
Vielleicht gelauert, bis jemand rauskommt...

Ein Glück war es aber nicht so...

Ich trat vorsichtig einen Schritt heraus.
Ich setzte einen Fuß vor den anderen.
Ganz leise, damit ich keinen Wecke..
Mein Körper zitterte vor Nervosität und Angst...

Tief holte ich nochmal Luft, bis ich traute, mich umzudrehen.
Ich musterte die Gegend vor mir.
Ein großer Klos blieb in meinem Hals stecken und mein Herz gefror.

War das mal.. unsere Stadt?


Fighter× | Hyungmin* Monsta X FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt