messerscharf

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Still saß ich da, spürte das kühle Leder des Sitzes während ich unruhig in die Dunkelheit außerhalb des Scheinwerferlichts starrte. Ich spürte das leise Brummen des Motors der das Licht am Leuchten hielt, der verhinderte, dass die Dunkelheit näher kam. Warum war ich hier? Stand alleine mitten in der Nacht hier oben auf diesem Hügel. Fröstelnd rieb ich mir über die Arme und drehte die Heizung höher. Ich wollte wegfahren, wollte es wirklich aber ich konnte es nicht tun. Worauf wartete ich? Verzweiflung und Angst machten sich in mir breit. Die Dunkelheit schien nach und nach näher zu kommen. Sie kroch durch die Lüftungsschlitze, waberte um mich herum, auf mich zu. Ich atmete flacher, mein Herz schlug schneller und ich spürte Panik in mir aufsteigen. Irgendwas war da draußen. Die Scheinwerfer begannen zu flackern und es wurde noch schwärzer. Ängstlich und unfähig zu blinzeln saß ich da und hoffte, betete einen Anhaltspunkt in der schwarzen Nacht sehen zu können. Plötzlich ging das Licht wieder an und die Helligkeit ließ mich blinzeln. Direkt im Kegel meiner Scheinwerfer stand er. Stand da, blickte mich aus seinen unergründlich dunklen Augen an und bewegte sich nicht. Mein Herzschlag verlangsamte sich und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Diese Wärme! Er stand nur da, brauchte mich nur anzusehen und alles andere löste sich einfach in Luft auf. Mittlerweile grinste ich richtig, mein Körper entspannte sich und ich öffnete langsam die Tür. Ganz kurz fragte eine leise flüsternde Stimme in meinem Kopf, warum ich diese Situation so gar nicht seltsam fand aber ich ignorierte sie. Schließlich war er hier. Und das er wegen mir hier war, hinterfragte ich gar nicht erst. Die Tür schlug hinter mir zu, ein lauter Hall in der stillen Nacht. Glücklich ging ich auf ihn zu und suchte in seinem makellosen Gesicht nach einer Erklärung. Er breitete die Arme aus und ich ließ mich seufzend hineinfallen. Sein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase und benebelte meine Gedanken während ich ein leise "hey" an seine Brust murmelte. "Hallo Kleines" erwiderte er. Ich blickte zu ihm auf, legte meine Hände an seine Wangen, zog seinen Kopf mit diesen wunderbar weichen und verspielten dunklen Locken zu mir hinunter und legte meine Lippen auf seine. Ich spürte das leichte Lächeln mit dem er meinen Kuss erwiderte, spürte seine sanften Hände die meinen Rücken entlang wanderten. Hitze wanderte von seinen Lippen bis in meinen Bauch, stellte mich unter Strom, schaltete meinen Kopf aus und ich ließ mich von meinen Emotionen überwältigen. Meine Hände in seinem Haar vergraben legte ich meinen Kopf in den Nacken und gestattet ihm, mit seinen Küssen meinen Hals entlangzuwandern. Verzückt öffnete ich die Augen und sah blicklos gen Himmel. Absolute Dunkelheit. Seine Umarmung wurde fester und ich wartete sehnsüchtig auf die nächste Berührung seiner Lippen dort in meiner Halsbeuge doch stattdessen spürte ich plötzlich einen scharfen Schmerz. Ich keuchte auf während sich seine messerscharfen Zähne tief in meine Kehle bohrten. Meine Beine gaben nach, für Angst, für Schreck war keine Zeit. Kein Platz neben der Verwirrung in meinem Kopf. Ich blinzelte ein letztes Mal. Keine Sterne, kein Mond, keine Zeugen. Taubheit breitete sich aus und ich sank ein seinen starken Armen zusammen. Er war gekommen. Er hatte sein Versprechen gehalten.

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