Grau-blau fließt das Wasser unruhig an ihr vorbei. Ein eisiger Wind weht um ihre Nase, zieht ihr unter die Jacke und lässt jagt eine Gänsehaut über die Arme. Doch das Gefühl in ihr, wehrt die Januarkälte ab. Friedlich steht sie am Kanalufer und schaut in den wolkendurchzogenen Himmel.
Den Kopf frei von sorgenvollen Gedanken, den Blick weit für neue Eindrücke, das Herz unvoreingenommen, liebend.
Sie hat es gewagt, sich aus ihrem Nest getraut. Frei von allen Gefühlen, die sie so lange gebunden haben, die sie festhielten und festnagelten ohne das es ihr bewusst war. Ein kleines Piecksen, ein Knabbern in ihrer Brust will ihre Aufmerksamkeit. Es ist das Vermissen. Das einzige Gefühl, dass sie nie ganz verlassen wird. Doch jetzt konzentriert sie sich auf den wilden Lauf des Wassers und spült die kleine Emotion weit hinein in ihren Geist, sie stört.
Sie weiß nicht, was noch kommt. Nicht ein weiterer Tag ist gewohnt, vorhersehbar wie früher und die Gedanken daran schicken Aufregung und Vorfreude in ihre Beine, ihre Arme, ihren Kopf. Die vollen Lippen formen sich zu einem gelösten Lächeln während der Wind ihr blonde Strähnen um das Gesicht fliegen lässt. Freiheit strömt mit jedem Atemzug in ihre Lungen und füllt sie aus.
In diesem Moment birgt jeder Schritt unzählige Möglichkeiten, unbekannte Chancen. Ganz allein und nur für sie.
Mit einem wohligen Seufzer dreht sie sich um und läuft langsam dem Anfang ihrer Zukunft entgegen.
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mondscheinzeilen
PoesíaBloß ein paar Gedankenfetzen, niedergeschrieben bei Kerzenschein an Regentagen, bei Mondlicht in warmen Sommernächten auf zeilenloses Papier oder bunte Pappdeckel.