45. The final fight

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Kevin Rudolf - Let It Rock (DJ Veaux Remix)

Entspannt schlug ich die Augen auf, da mein Wecker vor sich hin piepste. Okay Cassy, heute gilt es, heute geht es um alles, deine Ziele, deine Träume, Devis und deinen Erfolg. Gib Alles!
Zu gern hätte ich gestern Ben's Gesicht gesehen, als ich mit ihm gleich gezogen war auf den ersten Platz, bestimmt war er vor Wut verzogen und er hasste sich noch mehr, dass ich wieder gleich auf mit ihm war.

Dieser Gedanke entlockte mir ein leichtes Schmubzeln, tja Baby, nicht immer tanzt alles nach deiner Pfeife.
Schnell suchte ich alles an Kleidung zusammen, was ich heute brauchen würde: Schutzpolster, weißes Shirt, Helm, Sporen, Reithose, Stiefel. Habe ich irgendezwas vergessen? Ich hoffe mal nicht.

Fertig angezogen mit meiner Jogginghose und meinen Nikes stiefelte ich also die Treppen runter zu unserem angestammten Frühstückstisch, wo schon meine besten Freundinnen saßen.
"Na Amazone, heute den großen Tag?" Lächelnd sah mich Alessia an, während ich nickte. "Wir schauen dir vom Streckenrand zu, ok?" Wieder nickte ich, diesmal aber weil sich ein Bissen meines Brötchens in meinem Mund befand.

"Mit vollen Mund spricht man nicht." hörte ich meine Mutter dann immer wieder tadeln in meinem Kopf.
"Lasst uns los, wird heute anstrengend." Ich stand total entspannt auf. Woher ich meine Entspannung nahm? Keine Ahnung um ehrlich zu sein. Ich war es einfach, tiefenentspannt, mein vollstes Vertrauen galt meinem Pferd.
"Gute Morgen Schöner. Heute zählt es." Mehrmals strich ich meinem Liebling über den muskulösen Hals. Mein Baby, gestern war er noch ein kleines Fohlen, heute ein stattlicher Chanpion.
Nach der Geländebesichtigung lief ich schnellstnöglich zum Stallzelt.
Mein Pferd trippelte aus seiner Box, auch er war ein Fünkchen nervös und aufgedreht.
In aller Ruhe putzte ich mein Pferd und flocht erneut ein. Noch eine kleine Entspannung vor dem großen Wettkampf, tja und dann war es auch schon Zeit, mich selber fertig zu machen. Ich zog mein Shirt, meine weiße Reithose, meine Schutzpolster und meine Airbag-Weste, die noch in meinem Schrank lag, an. Weiterhin band ich mir einen Zopf und setzte meine Kappe auf.
Jetzt war die entscheidende Prüfung, na dann wollen wir mal.

Der Boden war griffig, das Gras trocken, das Wetter sonnig und warm- ideale Bediengungen zum Reiten.
Ingrid Klimke mit Hale Bob OLD stand vor mir in der Startbox. "Good luck, Mrs Klimke." wünschte ich ihr und sie tat es mir gleich, bevor sie mit großen Sprüngen losgaloppierte.
Danach kam Ben, er schenkte mir nur einen eisigen Blick, bevor er mit den Sporen Fly's Bauch touchierte und dieser mit riesigen Sätzen lossprang.
"Dicker, lass uns fliegen, lass uns siegen." flüsterte ich in seine Ohren.
Das Signal zum Starten ertönte und ich gab Devi die Galopphilfe.

Mit riesigen Sätzen und einem fetten Ohrwurm von Kevin Rudolfs Let It Rock ritt ich als durch den Parcours, meine Uhr am Handgelenk verriet mir immer wieder, dass ich perfekt in der Zeit war, ja sogar viel schneller als erwartet.  Kein Wunder, denn das Pferd unter mir explodierte gerade vor Energie und Willenskraft, sodass ich nichtmal Gas geben musste, sonder ganz im Gegenteil eher bremsen zwischen den Hindernissen.

Mein Traum rückte in greifbare Nähe.
Es ging auf die lange Gerade. "Go Cassy! Go, go, go!" schrien zwei Personen synchron vom Rand. Ohne auch nur mit dahin zu schielen wusste ich, wer es war: meine zwei besten Freundinnen, die mir zujubelten vom Seitenrand.
Es ging in die zweite Hälfte des Parcours, die echt verdammt schwer gebaut wurde, viele kleine, enge Hindernisse, Hecken, breite folgende Tische.
Souverän galoppierten wir aber durch jedes einzelne Hindernis, vorbei am Chickenway, rein ins Stadion, vorbei an tausenden Leuten, die jubelten.
Das letzte Wasserhindernis kam schneller als gedacht, Tempo ordentlich raus und durch da. Raus aus dem Wasser, zum letzten riesigen sogenannten Picknicktisch. Und das Ding war verdammt breit, und Devi dafür zu schnell.
Mit aller Kraft machte ich die Knie zu und nahm die Zügel wieder auf, prompt fiel das Tempo und Devi drückte gerade noch rechtzeitg ab.

Work hard in silence, let succes make the noise!

Mein Mantra betete sich wie von selbst einmal in meinem Kopf runter, dann trafen auch schon seine Hufe wieder auf den Boden auf.
Ich ging wieder in den leichten Sitz, gab die Zügel vor und ließ ihn einfach rennen, direkt ins Ziel.
Sowohl das ausgepowerte Tier unter mir als auch ich kamen schnaufend im Ziel an. Dark Devil hatte alles gegeben, es musste einfach reichen für uns beide.
Die Stimme des Stadionsprechers ertönte: "And the winner of the DHL Price here in Aachen is Cassidy McAllister with Dark Devil CMA from Ireland!"

Hat der Kerl da gerade meinen Namen gesagt? Meinen Namen? Und Irland?

Er hat Cassidy McAllister gesagt, ich habe gewonnen!
Gewonnen!
Wir haben den größten Trumpf unserer Karriere gewonnen!
Überglücklich und mit Tränen in den Augen stieg ich von meinem Seelenverwandten ab und drückte meine Brust fest gegen seinen Hals. Freudentränen liefen in sein Fell, wir haben gewonnen, Olympia, Aachen, Europa- und Weltmeisterschaften!
Doch bevor ich mich richtig freuen konnte, musste ich mich erst mal um mein Pferd kümmern, er stand immer an erster Stelle.

"Hier, geh und gib deine Interviews." Alessia und Florence kamen zu mir, drückten mich einmal fest und übernahmen dann mein Pferd.
In den Interviews war ich unfassbar unkonzentriert, immernoch konnte ich mein Glück nicht fassen. Devi und ich haben gerade Aachen gewonnen!
Nach den zahlreichen Interviews kam die Siegerehrung.
Ich zog noch ein letztes Mal mein blaues Jacket an mit der irischen Flagge drauf und ritt dann in das große Stadion, zusammen mit Ingrid Klimke, die dritte geworden war, und Ben, der zweiter geworden war. Ich habe es ihm gezeigt, und das wusste er, denn er sah niedergeschlagen aus.

Hat er wirklich geglaubt, er könnte es mir zeigen?
Mir?
Ha, falsch gedacht Arschloch!

Mit dem breitesten Grinsen meines Lebens ritt ich also in die Siegerehrung ein, unter tosendem Applaus und lauten Pfiffen.
Dann kam noch eine kurze Ehrenrunde, die Devi in leichtfüßigem Galopp absolvierte und ich dann locker rausrit, zurück zum Stallzelt.
Florence und Alessia packten bereits zusammen, ich tat es ihnen gleich.

Boys?- No, thanks!#Wattys2017  [ABGESCHLOSSEN✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt