Tage waren vergangen und Ben war immernoch nicht wieder aufgetaucht. Und ich? Ich vegetierte vor mich hin, unfähig irgendetwas zu tun, alles schmerzte. Heute war der 8. Tag, morgen musste ich wieder packen und übermorgen flogen wir zurück nach Irland. Wie soll ich denn ohne Ben zurückkommen? Einfach so: 'Hey, Ben und ich haben uns gezofft und jetzt ist er weg'?
Mein Dutt und meine kurzen Shorts waren mein ständiger Begleiter, ebenso die Sorge und die Angst.
Müde und kaputt schritt ich die Treppen runter, durchgeschlafen hatte ich seit Tagen nicht mehr, gegessen nur das nötigste.
Meine Hand striff die Klinke und mein Körper schritt in die Küche, der Hunger hatte mich doch überwältigt.
Meine Füße bewegten sich mechanisch zum Kühlschrank und ich nahm mir ein Glas und eine Flasche Wasser heraus. Beim Verlassen zur Tür sah ich jedoch eine Gestalt am Küchentisch. Diese Person hatte, bei näherer Betrachtung, ihren Kopf in die Hände gestützt, braune Haare, gebräunte Haut und einen Dreitagebart."Du Wixer, wo warst du?" schrie ich die Person an, bereit, ihm mit dem Glas eine über den Schädel zu ziehen.
"Schrei hier nicht so rum. Mein Schädel brummt wie sau." Der Kerl schaute mich mit tiefen Schatten unter den braunen Augen an, diese Augen hatten jeglichen Glanz verloren, nichts war mehr von den ehemals glänzenden und strahlenden übrig.
"Wo warst du, du Dreckskind?" Das Glas hatte ich mittlerweile gegen ein Messer eingetauscht, das zeigte nur noch mehr Wirkung, ihn abzustechen war eigentlich nicht der Plan.
Eigentlich."Ich musste nachdenken. Wieso Cassy? Ich versteh es nicht." murmelte er. "Wieso? Ich kann es dir nicht sagen!" Verzweifelt raufte ich mir durch die Haare. Es ging einfach nicht, wieso kapierte er es nicht endlich! Es wäre so viel einfacher!
"Ich bin also nicht der Grund?" Misstrauisch beäugten die whiskeyfarbenen, leeren Augen meine. "Nein, ich... habe... in der Vergangenheit etwas ziemlich Dummes gemacht." flüsterte ich. "Und wo warst du jetzt?" Ich bohrte meinen Blick förmlich durch seinen Körper. Vielleicht steche ich ihn doch einfach ab, dann würde mein Leben wenigstens wieder leichter werden."Hab 'ne Höhle gefunden und dort übernachtet." erzählte er beiläufig, doch ich ging bedrohlich einen Schritt auf ihn zu.
"Du hast offensichtlich auch gesoffen, du hirnamputierter Volldepp, was hast du dir dabei gedacht?! Und, wonach riecht es hier?" Ich zog scharf die Luft durch die Nase ein.
"Du hast gesoffen, und das nicht gerade wenig, deiner Fahne nach zu urteilen. Moment mal, hast du auch noch Drogen genommen?!"
Kein Kommentar seinerseits.
"Du hast scheiß Drogen genommen? Haschisch, Crack, Meth, Koks? Was hast du genommen?!" Das Messer rückte gefährlich nahe an seinen Körper ran, meine Wut war nicht mehr zu zügeln.
"Ich weiss es nicht mehr genau." flüsterte er, den Kopf wieder in die Hände gestützt.
"Geh mir aus den Augen." flüsterte ich. "Bitte Cassy, lass es mich erklären, ich..." "Verschwinde, du Vollidiot. Ich habe mir verdammte Sorgen gemacht und was machst du? Verpisst dich einfach, ohne irgendetwas, keine Nachricht, rien! Verpiss dich!" schrie ich sauer, das Messer immernoch nahe an seinem Hals.
"Wie du wünschst." Er verließ traurig die Küche und stürmte die Treppe rauf.Dieser Typ machte mich einfach kirre. Erst verschwand er einfach, ich habe die größten Sorgen meines Lebens, er sitzt in einen Höhle, nimmt Drogen, trinkt Alkohol, ich war im größten Loch meines Lebens, fühlte mich schlecht und beschissen.
Er musste Nachdenken, ich vegetierte nur noch dahin. Fuck you, Ben O'Hair.Mit Tränen der Wut in den Augen lief ich eilig zum Strand und ließ mich in den warmen Sand fallen.
Ohne ihn war mein Leben so viel besser, so viel ruhiger, so viel einfacher, so viel langweiliger. Doch irgendwie bereute ich aktuell keine Sekunde von der Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Es fühlte sich gut an, die vergangene Zeit mit Ihm. Noch kein Typ faszinierte mich so, kein Kerl vor ihm weckte mein Interesse, kein männliches Wesen, außer mein Pferd, hatte ich so liebgewonnen wie ihn und Luke. Tja, und jetzt war er hier, bei mir, wieder da. Doch ich war sauer, er hat sich nicht gemeldet. Nie. Scheiss vier Tage nicht, ich war in Sorge und Angst.
Ein beschissenes Leben führte ich, Applaus für mein Schicksal, mal wieder!Plumps, ein schwerer Körper ließ sich neben mich in den Sand fallen und ein metallisches Bein streckte sich vor meinen Augen aus. Hat der kein Hirn oder wieso kennt er die tiefe Bedeutung von 'Verpiss dich!' nicht?
"Wieso Cassy, ich versteh es nicht, ich versteh dich nicht. Erklär es mir!" Verzweifelt raufte er sich durch die Haare.
Der kann sich seine Erklärung sonst wohin schieben.
Ich ignorierte ihn also und starrte nur auf das Meer hinaus. "Cassy, ich bitte dich, erklär es mir doch nur einmal, ich lache auf nicht oder so!" Er nahm meine Hand, doch ich zog sie ruckartig weg.
"Wenn du dann endlich aufhörst zu nerven." murmelte ich entnervt. "Ich habe eine Versprechen geleistet, dass ich mich nie wieder verlieben würde und nie wieder eine Beziehung eingehen werde, egal, welcher Kerl es ist." flüsterte ich.
"D-Das ist alles? Nur wegen eine beknackten Versprechens?" Ungläubig musterte er mich, doch ich bejahte.
"Das ist das dämlichste, was ich jemals gehört habe. Es ist nur ein Schwur, den du einfach brechen kannst."
"Nein, du Idiot. Es ist ein Blutsschwur, das heißt ich bezahle den Eidbruch mit meinem Leben." Tränen stiegen mir in die Augen, ich wollte weiterleben, für Mom und Dad, das hatte ich auch ihnen mit meinem Blut geschworen.
"Du hast mit deinem Leben geschworen? Beziehungsweise mit deinem Blut? Na und? Ich versteh dein Problem jetzt nicht. Ist da überhaupt Blut rausgetropft?"
"Fuck, mein Problem bist du, wärst du einfach scheiße geblieben, wäre ich nicht in diesem Gewissenskonflikt. Und nein, da ist kein Blut rausgetropft!"
Und dann tat ich wieder das, was ich am besten konnte: Weglaufen.
Die äußere Hülle der Cassidy McAllister war hart, der Kern aber butterweich und genau das wurde mir gerade zum Verhängnis, schon wieder. Dieser Urlaub war bis jetzt alles andere als Entspannung pur.
DU LIEST GERADE
Boys?- No, thanks!#Wattys2017 [ABGESCHLOSSEN✔]
Novela JuvenilAchtung: vulgäre Sprache, Kraftausdrücke und Beleidigungen enthalten! ------------------------------------------------ Cassy's Leben ist der Reitsport. Sie geht auf ein Eliteinternat, ist erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin und hat ein Pferd, welch...