Der Kampf beginnt

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Der Kampf beginnt

Ich erschrak völlig, als ich am nächsten morgen neben dem Jungen aufwachte, den ich über alles hassen sollte. Es kam mir so vor, als sei ich gestern betrunken gewesen. Ich wollte mir nicht von ihm helfen lassen. Er war mein Feind. Auf der anderen Seite hatte ich jetzt bemerkt, dass auch Draco innen drin ein normaler Mensch war. Ich zuckte fürchterlich zusammen, als er plötzlich seine Augen öffnete. Diese grünen undurchdringlichen Augen, die ich noch nie vorher bei jemandem gesehen hatte.

„Morgen“, sagte er und grinste. „Hey“, sagte ich, dann erst realisierte ich, dass ich gesprochen hatte. Was war los? War Voldemordt nicht mehr da? War das alles ein Traum? Auch Draco sah verwirrt aus. Anscheinend doch kein Traum. „Was – warum?“, fragte er verdutzt. „Ich weiß nicht.“, sagte ich, „Es kommt einfach raus.“ Ich sprach viel wirres Zeug, weil ich richtig fröhlich war, dass ich meine Stimme wieder hatte. „Verdammt, das ist toll!“

„Heißt du benötigst meine Hilfe nicht mehr, oder?“, fragte Draco. „Höre ich da etwa ein wenig Traurigkeit?“, fragte ich lächelnd. Es kam keine Antwort. „Schon gut, du musst nichts sagen!“, sagte ich und sah auf meine Uhr. Ich hatte sie zu Weihnachten bekommen.

„Komm, lass uns zum Frühstück gehen.“, sagte ich fröhlich, „Ich gehe zuerst. Komm du in fünf Minuten nach.“ Ich verließ den Raum und ging in den Speisesaal. Alles wurde ruhig und alle Augen waren auf mich gerichtet, als ich eintrat. Ich ließ zum Griffindortisch und wollte mich gerade neben Hermine setzen, um ihr alles zu erklären, als plötzlich eine Stimme durch die Halle hallte. Es war meine Stimme. „Mach Platz für mich, Schlammblut.“, rief Voldemordt und Hermine zuckte zusammen. „Findest du nicht es reicht langsam?“, fragte sie mich, während die ganze Halle gespannt die Ohren aufspannte, darunter auch Draco, der soeben durch die Tür kam. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Hilfe, was war denn mit mir los?

„Du kannst deine Schwester nicht für alle Ewigkeiten versuchen vor allen fertig zu machen. Weißt du was? Ja, ich bin ein Schlammblut und ich bin stolz drauf. Versuchs doch auch mal.“, sagte Hermine und aus ihren Augen sprach die Wut mit der sie das rüber brachte. „Vielen Dank, dass du mir mein Leben versaust, Voldemordt.“, waren meine Worte dazu. Ich spürte, wie die Schüler in der ganzen Halle zusammen zuckten, als ich den Namen erwähnte, doch das machte mir nichts aus. Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte diese Worte aus mir heraus zu bekommen, aber ich hatte auf irgendeine mysteriöse Art und Weise die Kraft dazu bekommen. Doch diese war jetzt wieder verschwunden. Ich wollte Hermine noch sagen, dass es mir leid tut, aber ich spürte, wie Voldemordt meine Stimme bekämpfte. Schnellen Schrittes verließ ich die Halle, damit niemand ihn nochmal aus mir reden hörte. Ich rannte zur Küche. Bei den Hauselfen war es irgendwie anders. Sie gaben mir Kraft und solange sie bei mir waren, konnte Voldemordt nicht durch mich hindurch dringen. Ich nahm schweigend mein Frühstück zu mir und verließ danach die Küche. Ich konnte nicht in den Unterricht. Ich wollte nicht, dass er mir noch mehr weh tat und nebenbei andere verletzte. Ich wollte alleine sein, deshalb konnte ich nur in einen bestimmten Raum. Dort wo keiner mich finden konnte. Ich nahm die Karte des Rumtreibers heraus und bahnte mir meinen Weg in den siebten Stock ohne an allzu vielen Menschen vorbei zu müssen. Ich stand vor dem Raum und wünschte mir das Bett zurück. Ich trat in den Raum und legte mich hin. Kaum hatte mein Kopf die weiche Matratze berührt, schlief ich ein und wachte erst wieder auf, als es klopfte. Wie lange hatte ich geschlafen? Meine Uhr verriet mir, dass es nicht allzu lange war. Ich sah hinab auf die Karte und erkannte Dracos Punkt vor dem Raum. Ich lief zur Tür und machte sie auf. Er kam herein und setzte sich seufzend auf die Matratze. „Tja, er ist wohl doch noch da!", sagte er und sah mich an. „Ich verstehe das nicht!", erwiderte ich, „Warum kann ich manchmal -wie gerade jetzt- offen reden und dann ist es plötzlich, als gehöre meine Stimme nicht mehr zu meinem Körper!" Er sah mich stirnrunzelnd an. „Sag mal", fing er an, „Magst du mich eigentlich?" Was sollte denn die Frage? Ja, ich mochte ihn, aber das könnte ich doch nicht zugeben! „W-wieso?", fragte ich zögernd. „Ich hab da so ne Ahnung, was deine Stimme befreit!", sagte er breit grinsend. „Ehrlich? Wie?", fragte ich begierig, doch er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich muss mir erst ganz im klaren darüber sein." Er ging schweigend durch den Raum, bis plötzlich eine Kiste da erschien, wo vor ein paar Sekunden noch die Matratze gelegen hatte. Ich, welche vorher auf der Matratze gestanden hatte, plumpste zu Boden. Draco verschwand. „Ich bin jetzt unsichtbar!", schallte seine Stimme durch den Raum, „Versuch mal zu sprechen!" Ich öffnete meinen Mund, doch es kam kein Ton heraus. „Gut so.", sagte Draco, „Also eigentlich nicht gut, aber es hilft den Übungszwecken." Dann öffnete sich die Kiste und es erschienen meine Freunde. Hermine, Harry, die Weasleys und - Draco! Sie standen da und sahen mich vorwurfsvoll an. „Du hättest uns retten können, Suze!", sagte Harry, „Du hast es vermasselt. Wir sind alle tot!" Bei diesen Worten kippten sie um, wie Leichen und der Boden war übersäht von Blut. Gellende Schreie hallten durch den Raum. Sie kamen von meinen Freunden. „Nein!!!", schrie ich, „Bitte nicht!" Ich fing an zu weinen und sackte am Boden zusammen. „Bitte mach das es aufhört!", schrie ich und hielt mir die Ohren zu. Plötzlich war das Schreien anders. Es war nur meine Stimme die da schrie. Doch sie kam nicht von mir aus. Sie kam von der Kiste aus. Ich sah es, als ich meinen Kopf hob um zu sehen was passiert war. Draco war wieder da. Er hob seinen Zauberstab und ließ die Kiste zu klappen. Mein blutüberströmtes schreiendes Abbild verschwand. „Was war das?", fragte ich verstört. „Das war ein Irrwicht.", antwortete Draco. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Ich wusste was ein Irrwicht war. Es war eine Gestalt, die einem Angst einjagt, indem sie sich in das verwandelt vor dem man am meisten Angst hat. „Du hast Angst um mich?", fragte ich Draco. Er nickte. „Aber wieso?", fragte ich erstaunt, „Du magst mich doch noch nicht mal!" Er legte seinen Kopf schief. „Meinst du wirklich ich würde dir helfen, wenn ich dich nicht mögen würde?", fragte er dann und grinste. „Na ja…", fing ich an, „Eigentlich-" Doch ich konnte meinen Satz nicht mehr beenden. Draco hatte mich an sich herangezogen und seine Lippen auf meine gesenkt. Sie waren warm und zärtlich. „Natürlich mag ich dich!", sagte er dann und ein Lächeln umspielte seine Lippen, „Welche Farbe haben meine Augen?" Ich schaute verwirrt. „Na grün, oder nicht?", fragte ich zurück. „Danke", sagte er, „Jetzt weiß ich noch mehr über dich! Du liebst mich." Und dann küsste er mich nochmal. Langsam löste ich mich von ihm. „Was hat das mit deiner Augenfarbe zu tun?", fragte ich dann. Er nickte und plötzlich erschienen zwei gemütliche Sitzsäcke. „Ich denke, es ist Zeit, dass ich dir mein kleines Geheimnis erzähle.", fing er an, „Meine echte Augenfarbe ist grau-" „Trägst du etwa Kontaktlinsen?", fragt ich dazwischen. „Nein nein!", sagte er und fuhr fort, „Meine Augenfarbe ist für jeden Menschen auf der Welt anders. Sie entspricht dem, was der Mensch gerade für mich fühlt. Grau steht für die Menschen, die mich nicht kennen. Die Menschen die mich nicht durchschauen können, so wie du es tust. Für die Menschen, die mich hassen sind meine Augen gelb, mit leichtem rot Ton. Das erschreckende an der Sache ist, dass mein Vater so meine Augenfarbe beschreibt. Meine Mutter jedoch sagt immer, meine Augen wären so grün, wie eine große Blumenwiese. Sie weiß von der Veränderung meiner Augen und sie hat mir das Wissen vererbt, welche Farbe für was steht. Grün steht für Liebe. Liebe aus tiefstem Herzen und Blau steht für geschwisterliche Liebe. Es gibt noch ganz viele Farben und ihre Bedeutungen, doch ich habe nicht sonderlich Lust die alle zu erklären." Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Schon okay. Ich werde es überleben.", sagte ich und auch mit entrutschte ein Lachen.

Herz des Todes - Der Fluch || harry potterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt