Angst

180 15 0
                                    

Bald ist es soweit. Ich werde herausfinden, was so wichtig war, damit Derek zu mir nach Hause musste.
Ich lag auf meinem Bett und starrte auf die Decke. Noch immer hatte ich seine blauen Augen in meinem Kopf, dazu eine Frage, weshalb er sich kalt anfühlt. Vielleicht will er mir das sagen. Mein vibrierendes Handy unterbrach meine Gedanken. Ich nahm ab.

,,Ja, Ellen?", fragte ich besorgt. Sie müsste doch eigentlich auf dem Date sein?!

,,Alex, Alex hilf mir!!!", rief sie in ihr Handy.

,,Ellen beruhig dich, was ist los?" Schnell sprang ich vom Bett und zog mir ne Jacke über. ,,Und wo bist du?"

,,Etwas hat uns angegriffen! Ich bin jetzt alleine im Wald, Jasson ist verletzt und ich finde ihn nicht mehr. Ich habe mich verirrt, Alex. Bitte Hilf mir, ich höre ständig ein Rascheln in meiner Nähe, es beobachtet mich." Der letzte Satz war ein leises Flüstern.

,,Sende mir deinen Standort!! Ich bin schon unterwegs und hole dich ab!!" Schnell legte ich auf und lief nach unten, dabei bekam ich eine SMS. Ellen sendete mir ihren Standort. Sie war mitten im Wald, ganz allein. Mein Dad war nicht zu Hause, also müsste Derek warten bis ich zurück war.

Ich rannte in den Wald und rief ständig ihren Namen, doch keine Antwort kam. Da hörte ich einen Schrei. Ellen?! So schnell ich konnte rannte ich dem Schrei entgegen und entdeckte Ellen auf dem Boden liegen. Ich kniete mich zu ihr nach unten und strich ihr über die Wange. Sie atmete noch. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Mein Herz raste, der Puls dröhnte in meinen Ohren und die Angst packte mich. Ich wollte mich nicht umdrehen, aber musste. Vorsichtig stand ich auf und kehrte mich um. Zwei kalte rote Augen fixierten mich. Er kam näher. Und immer mehr wich ich zurück, bis ich gegen einen Baum stiess. Kurz vor mir blieb er stehen und ich konnte sein Gesicht leicht erkennen. Die Dunkelheit war nicht gerade gut in diesem Moment.
Ich versuchte ruhig zu atmen, doch da entdeckte ich, wie seine Augen noch dunkler wurden und er seineEckzähne entblösste. Er war ein Vampir.

,,Süsses Ding.", sagte er leise mit einer tiefen Stimme.

Ich straffte meine Schultern und versuchte selbstbewusster zu werden und keine Angst mehr zu haben. ,,Verschwinde einfach und lass uns in Ruhe!", presste ich durch meine Lippen.

Er begann zu lachen. ,,Erst möchte ich noch kosten, du riechst einfach himmlisch..."

Das Selbstvertrauen verschwand und die Angst kam zurück. Er wollte kosten? Nein, er wollte mich aussaugen bis zum letzten Tropfen meines Blutes. Seine kalte Hand kippte meine Kopf ein wenig zur Seite.
Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz an meinem Hals. Seine Eckzähne bohrten sich durch meine Haut und er begann zu saugen. Ich spürte, wie mein Blut den Körper verliess und ich immer schwächer wurde und ich stöhnte vor Schmerz auf. Nur schlecht konnte ich meine Augen offen behalten.
Jemand zog den Vampir von meinem Körper und ich fiel. Jedoch nicht auf den Boden, sondern in kalte Hände. Die beruhigenden kalten Hände von heute Morgen. Ich öffnete meine Augen und bemerkte, dass er lief und mich dabei trug. Er trug mich aus dem Wald.

,,Was ist mit Ellen?", keuchte ich.

Er lachte leicht. ,,Die ist bereits zu Hause."

Ich vergrub meine Hände und meinen Kopf mehr in seine Brust und genoss seinen Duft. ,,Danke Derek.", flüsterte ich erschöpft und schloss meine Augen wieder.

Der Duft meines Zuhause kam mir in die Nase und ich öffnete langsam meine Augen. War alles ein Traum? Einen Schmerz an meinem Hals verriet mir das Gegenteil. Ich fasste an meinem Hals und stöhnte leicht vor Schmerz auf. Derek sass auf der Bettkannte und musterte mich besorgt.

,,Hey.", sagte er leise.

Ich gab ein kleines ,,Heii" zurück. Er war hier geblieben. Und hatte mich gestern gerettet, vor einem Vampir, der genauso kalt war wie er. Hatte das etwas zu bedeuten?

,,Ich erzähle dir jetzt alles, nachher wirst du es dann wieder vergessen, aber ich möchte es endlich loswerden.", begann er zu sprechen und wirkte dabei niedergeschlagen.

Nun verstand ich gar nichts mehr. ,,Dann...erzähls?" Ich setzte mich auf und lehnte gegen die Wand.

Er kam näher zu mir. ,,Ich habe mich in dich verliebt. Und das habe ich schon seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Normalerweise bin ich nie so oft unter Menschen..."

Jetzt versteh ich wirklich nichts mehr und, er hat sich in mich verliebt?

,,...denn ich bin ein Vampir, genau so wie der von Gestern, der euch angegriffen hat. Ich möchte aber nicht, dass du von mir angst bekommst."

Er war ein Vampir?! Nein, das konnte nicht sein. Er ist kalt wie der Vampir von Gestern. ,,Deshalb bist du so kalt.", stellte ich laut fest. Unsere Augen trafen sich wieder.

,,Ich möchte, dass du diese Kette trägst. Sie beschützt dich vor Vampiren und deren Manipulationen. Aber nach dem ich fertig gesprochen habe, wirst du alles vergessen, was ich dir gesagt habe. Du weisst nur, du musst diese Kette immer tragen." Während er das sagte, schaute er mir tief in die Augen und ich bemerkte, dass sich seine Pupillen dabei immer vergrössern und danach wieder verkleinern. ,,Ich habe viele falsche Entscheidungen getroffen und falsche Dinge gemacht. Ich war gar nicht krank in den letzten Tagen. Dein Geruch lässt mich die Kontrolle verlieren. Ich brauchte nur ein wenig Abstand." Im huschte nun eine Träne die Wange hinab. ,,Ich habe dieses Mädchen nicht getötet. Es war der Vampir, der dich angegriffen hatte." Er hielt kurz inne, behielt aber seine Augen auf meinen. ,,Vergiss jetzt alles was ich gesagt habe. Ich bin über nacht nicht hier gewesen. Ich habe dich nur nach Hause gebracht und bin dann wieder gegangen. Du erinnerst dich an den Vampir von Gestern, aber sagst keiner Menschenseele etwas." Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Ich schloss meine Augen und öffnete sie wieder und die Erinnerungen waren verschwunden. Ich bemerkte auf meinem Nachttisch die Kette von Derek. Schnell zog ich meine Kette, die von meiner Mutter aus und seine an. Sie wirkte ein wenig altmodisch und roch nach Blumen. Ich fand sie aber allgemein schön.
Schnell hüpfte ich von meinem Bett und lief auf den Spiegel zu. An meinem Hals hatte ich eine Bisswunde, die musste ich irgendwie überdecken. Ich warf mir einfach einen Schal drüber. Schnell zog ich mir noch frische Sachen an und war bereit für das Wochenende. Heute wollte Hanna zu mir kommen und bei mir übernachten.

Cold HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt