Verluste

171 12 1
                                    

Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und atmete erschöpft aus. Derek startete den Wagen und fuhr los ohne ein Wort zu sagen, jedoch schaute er ab und zu zu mir rüber. Vor meinem Haus, parkte er mein Auto in der Einfahrt und lief mit mir zur Tür. Ich hielt kurz inne, bevor ich die Tür öffnete.

,,Möchtest du noch mit hineinkommen?", fragte ich und schaute ihm in seine blauen Augen.

,,Ich weiss nicht, ob das so eine gute Idee wäre...", versuchte er sich rauszureden.

Ich nahm seine Hand in meine und schaute ihn fürsorglich an. ,,Schon gut.", seufzte ich und hoffte noch immer auf ein ja.

Er schnaubte belustigt aus. ,,Na gut." Ich begann zu lächeln und zog ihn in die Wohnung hinein. Schnell schloss ich die Tür hinter uns und lief mit ihm hoch in mein Zimmer. ,,Ist dein Dad nicht zu Hause?", fragte er verwirrt.

,,Er übernimmt heute die Spätschicht.", antwortete ich und schloss die Tür hinter uns ab. Schnell sprang ich auf mein Bett und atmete erleichtert aus. Er legte sich neben mich hin, so konnte ich mich an seine Brust kuscheln. ,,Merkwürdig, dass heute noch nichts passiert ist.", witzelte ich.

Ich schaute hoch in seine Augen, die mich förmlich anzogen. Vorsichtig stützte ich mich auf seiner Brust, so dass mein Gesicht beinahe seines berührt.

,,Ist es schlimm?", fragte ich aus dem nichts und empfing einen verwirrten Blick.

,,Was ist schlimm?"

,,Deine Gier oder wie du es nennst..." ich lächelte betrübt.

,,Bei dir hab ich das erste Mal beinahe die Kontrolle verloren.", gab er zu. ,,Ich weiss einfach nicht was du mit mir machst." Ich lächelte auf seine Antwort.
Sein Blick wanderte zwischen meine Lippen und meinen Augen umher. ,,Ich würde dich so gern küssen.", meinte er traurig.

,,Dann tu es doch."

,,Ich möchte aber nicht die Kontrolle verlieren.", flüsterte er. Er strich mir eine Strähne hinter mein Ohr.

,,Wirst du auch nicht, ich vertrau dir.", hauchte ich verführerisch in sein Ohr. Meine Augen wanderte wieder zu seinem Gesicht in seine schönen Augen.

Er kam mir langsam näher und fixierte meine Lippen. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Ich bückte mich ebenfalls zu ihm nach unten und strich über seine eiskalte Wange. Vorsichtig presste er seine Lippen auf meine. Die Kälte seiner Lippe machte mir nichts aus, ich blendete sie aus und konzentrierte mich ganz auf ihn. Langsam entfernten wir uns von einander, doch gleich danach schloss er den Abstand zwischen uns und küsste mich weiter, intensiver und leidenschaftlicher, jedoch immer noch zurückhaltend. Er drehte sich so, dass er nun über mir war und mich gierig betrachtete. Ich atmete schwer ein. Mein Herz pochte wie verrückt, deshalb begann er zu lächeln. Mit einem Lächeln im Gesicht küsste ich ihn weiter. Langsam entfernte er sich von mir.

,,Dein Vater ist da, ich sollte gehen.", meinte er und schaute mir dabei direkt in die Augen.

,,Bis Morgen in der Schule." Ich gab ihm noch einen sanften Kuss, danach war er in unmenschlicher Geschwindigkeit verschwunden und mein Vater öffnete meine Zimmertür.

,,Ist alles ok bei dir? Ich hab Stimmen gehört.", meinte er streng und schaute im Zimmer herum.

,,Du siehst doch, dass ich alleine bin." Ich schnaubte genervt aus, da er mir die Zeit mit Derek zerstörte. Schnell stand ich auf und schob ihn vor die Tür. ,,Gute Nacht.", schnauzte ich und schloss die Tür. In meinem Bett fand ich mich wieder und dachte über Derek und dem Kuss nach. Der erste Kuss mit ihm...

Mein Wecker holte mich aus meinem Schlaf. Jeder den ich kenne, hasst seinen Wecker, ich auch. Schlaftrunken machte ich mich für die Schule bereit.

,,Dad, ich bin dann mal weg!!", rief ich durch das ganze Haus. Keine Antwort. ,,Dad?" Besorgt lief ich durchs ganze Haus, jedoch keine Spur. Sein Bett ist unbenutzt und die Lampen im Wohnzimmer noch an. Merkwürdig. Trotz allem machte ich mich auf den Weg zur Schule. Mein Dad musste bestimmt zu einem Notfalltreffen und kam noch nicht zurück.

Ich lief durch die Schulflure, ich war zu spät, es hatte bereits geläutet. Schnell bog ich um die Ecke ein und direkt auf einen harten kalten Körper. Derek. Lachend entfernte ich mich langsam von ihm und schaute ihm in die Augen.

,,Heii.", sagte ich.

Er lächelte kurz, doch dann wurde er ernst. ,,Ist dein Vater gestern nochmal weggegangen?"

Wieso wollte er das wissen? Ist was passiert?
,,Kann sein, er war heute Morgen nicht da.", gab ich zu. Sein Blick verfinsterte sich.

,,Komm schnell mit." Seine Kiefer spannten sich an und er zog mich quer durch die Gänge bis zum Ausgang, da wehrte ich mich.

,,Warte, was ist los?"

Er atmete schwer aus. ,,Ich habe gestern diesen Vampir vor eurem Haus gerochen. Zuerst dachte ich, er wollte an dich ran, doch du bist jetzt hier, also muss was mit deinem Vater sein."

Sprachlos schaute ich ihn an. Meinem Vater geht es gut, es muss ihm gutgehen. Mir huschten Tränen in die Augen und ich konnte sie nicht mehr aufhalten. Sie flossen meiner Wange entlang. In einer warmen Umarmung fand ich mich wieder. Beruhigend streicht er mir übers Haar.

,,Vielleicht ist gar nichts passiert. Komm, gehen wir ihn suchen.", meinte er und nahm meine Wangen in seine Hand. Seine tiefblauen Augen verwunderten mich erneut, sie waren so schön, ich verlor mich jedes Mal darin. Leicht nickend, löste ich mich langsam von ihm. ,,Ok, komm.", sagte er und schränkte seine Finger in meine. Hand in Hand auf dem Weg zum Dönerstand. Ok, nicht ganz. Hand in Hand auf die Suche meines Vaters. Ich durfte ihn einfach nicht verlieren, er war meine einziges verbleibende Familienmitglied.
Wir liefen zu meinem Auto, ich setzte mich auf den Beifahrersitz, da bekam ich eine Nachricht. Ich öffnete sie.

Unbekannt:

Hallo Alex, ich möchte dich gerne im Tausch gegen deinen Vater. Bis jetzt ist er noch nicht verletzt, doch wenn du heute Abend nich um 6Uhr nicht in den Wald kommst, alleine (!), wird er sterben. Suche es dir aus.

Ich legte mein Handy auf die Seite und schaute zu Derek rüber, der mich fragend musterte. ,,Wer hat geschrieben? Dein Vater?", fragte er besorgt.

,,Ehm, ja. Er musste zu einer Notfallsschicht und ist jetzt zu Hause.", log ich. Ich wollte ihm nicht sagen, dass der Vampir mir schrieb, ansonsten würde er mitwollen oder mich gar nicht erst gehen lassen.

***

Vote & Kommi :) danke für die vielen Leser!!!

Cold HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt