Friendship is stronger than anything

Jahr 7 - Kapitel 2

Als ich wieder zu mir komme ist es draußen schon hell. Ich setze mich auf und weiß kurz nicht wo ich bin, aber dann tauchen wieder einzelne Bilder von gestern in meinem Kopf auf. George mit nur einem Ohr. Lupin wie er Harry mit dem Zauberstab bedroht. George mit nur einem Ohr. Fred, der mich beobachtet während ich im Pentagramm sitze. George mit nur einem Ohr. Ich hätte es verhindern können! Wäre mir der Zauber nur früher eingefallen! Seufzend vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. "Katie, Mum hat Frühstück gemacht. Kommst du runter?" Ich schüttle bloß den Kopf und Ginny schließt die Tür hinter sich. Ich hätte es verhindern können! Die erste Träne kullert meine Wange hinunter und es war nicht die letzte.

Der Tag verging, draußen beginnt es schon zu dämmern und ich sitze noch immer auf meinem Bett, in Ginnys Zimmer, und starre aus dem Fenster. Meine Augen sind vermutlich knallrot vom vielen Weinen, aber das interessiert mich nicht. Ich hätte es verhindern können! Dieser Gedanke lässt mich einfach nicht mehr los. "Kitty?" Vor Schreck zucke ich zusammen und drehe den Kopf zur Tür. Einer der Zwillinge steckt seinen Kopf durch die Tür und sieht mich besorgt an. "Ist alles in Ordnung?" Ich kann nicht anders als anzufangen zu lachen, denn seine Stimme klingt richtig hoch und quietschig. Das Lachen vergeht mir allerdings als er reinkommt, die Tür schließt und ich sehe, dass auf der einen Seite anstelle eines Ohrs einfach nur ein Loch ist. Ich hätte es verhindern können! "Könntest du mir zuerst mal die quietschige Stimme weghexen? Tolle Idee übrigens, als Rache wegen der grünen Haare." Ich schwenke den Zauberstab und Georges Stimme klingt wieder wie früher. "Warum bist du heute nicht ein einziges Mal runtergekommen? Wir haben uns alle tierische Sorgen gemacht." Ich hätte es verhindern können! Zum hundertsten Mal an diesem Tag bilden sich Tränen in meinen Augen und George legt sofort einen Arm um mich. "Ich konnte nicht runterkommen. Nicht nachdem du dich meinetwegn löchrig fühlst." "Was redest du denn da? Das war doch nicht deine Schuld." "Doch, wäre mir der Zauber schon früher eingefallen hätte ich nicht nur Fleur, Bill, Ron und Tonks sondern auch dich beschützen können. Ich konnte euch mit diesem Wissen nicht unter die Augen treten. Vor allem Molly." George packt mich an den Schultern und dreht mich zu sich. "Mum würde nie auf die Idee kommen dir die Schuld daran zu geben, was mir passiert ist. Sie ist dir einfach nur dankbar, dass du Ron und Bill sicher nach Hause gebracht hast." Er zieht mich zu sich und umarmt mich fest. "Ja, aber wenn mir der Zauber früher eingefallen wäre hätte ich auch dich sicher nach Hause bringen können." "Ich bin doch hier oder? Klar, ich hab ein Ohr verloren, aber immerhin bin ich hier. Du bist an nichts was gestern geschehen ist schuld, Kitty. Okay?" Ich nicke, obwohl ich nicht wirklich davon überzeugt bin. George scheint das zu merken, denn er seufzt, steht auf, nimmt meine Hand und zieht mich runter ins Wohnzimmer, wo die gesamte Weasley Familie, Harry und Hermine sind. "Könnt ihr bitte mal alle Kitty hier sagen, dass sie nicht schuld daran ist, dass ich mein Ohr verloren habe!?" Alle sehen mich mit großen Augen an. "Wie kommst du denn darauf, Kitty?" Fred zieht mich in eine Umarmung. "Was du gestern getan hast war großartig und du bist in keinster Weise daran Schuld, dass sich George löchrig fühlt, wie er so schön sagt." Nachdem Fred mich wieder loslässt umarmt mich Molly. "Katie, niemand von uns denkt, dass du an irgendetwas schuld bist. Was geschehen ist ist geschehen. Es war und wird nie deine Schuld sein. Ich bin dir einfach nur dankbar, dass du Ron und Bill im Auge behalten hast." George sieht auf mich herab. "Siehst du, ich hab's dir ja gesagt. Glaubst du es jetzt endlich?" "Ja, danke." "GRUPPENUMARMUNG!" Bevor ich fliehen kann werde ich von allen Weasleys und Harry und Hermine zerquetscht.

"Kitty, du siehst traumhaft aus." Lächelnd drehe ich mich zu den Zwillingen um. "Danke, ihr seht aber auch nicht schlecht aus." "Wissen wir!" Ich verdrehe die Augen. "Wie bescheiden ihr doch seid." "Höchste Zeit, dass wir uns setzen, sonst werden wir noch von der Braut umgerannt." Wir setzen uns auf unsere Plätze, denn sonst würde Fleur uns wirklich umrennen. Diese schreitet gerade mit ihrem Vater den Gang entlang, an dessen Ende Bill auf sie wartet. Die Zeremonie wird vom selben kleinen Zauberer mit den büscheligen Haaren gehalten, der die Begräbniszeremonie von Dumbledore geleitet hat. In der ertsen Reihe schluchzen Molly und Fleurs Mutter in ihre Spitzentaschentücher und ich kann auch Hagrid in der letzten Reihe schluchzen hören. Der Zauberer mit den büscheligen Haaren hebt seinen Zauberstab über die Köpfe von Bill und Fleur und ein silberner Sternenschauer überrieselt sie und wand sich spiralförmig um die beiden. Die Zwillinge beginnen als Erste zu klatschen und nur Sekunden später fallen alle Gäste in den Beifall mit ein. Mit einem kurzen Schwung eines Zauberstab verteilen sich die Stühle um kleine Tische und eine Tanzfläche erscheint. Jemand ergreift meine Hand und zieht mich auf die Tanzfläche. "Los geht's Kitty." "George, du weißt, dass ich nicht gerne tanze." Er sieht mich mit großen Augen an und schiebt die Unterlippe vor. "Meinetwegen." Grinsend zieht er mich näher zu sich und fängt an mich herumzuwirbeln. Natürlich wollte Fred auch mit mir tanzen und ich konnte nichts Anderes als JA zu sagen. 
Die Gäste amüsieren sich prächtig und Bill und Fleur sehen wirklich glücklich aus. Plötzlich fällt etwas Großes und Silbernes durch den Baldachin über der Tanzfläche. Graziös und schimmernd landete der Luchs leichtfüßig zwischen den verblüfften Tänzern. Alle drehen ihre Köpfe zu dem Tier und warten darauf, dass etwas passiert. Der Pratonus öffnet weit das Maul und Kingsleys Stimme ertönt. "Das Ministerium ist gefallen. Scrimgeour ist tot. Sie kommen."