Wird sie sterben?

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"Wir kommen dem ganzen näher." sagte ich.

"Das Problem ist, dass sie hier sind." sagte Papa. "Sie wissen nicht dass Juana im Krankenhaus ist, sie werden wieder versuchen an sie ran zu kommen." 

"Darf ich es sagen?" fragte ich und schaute Papa an.

Er verdrehte die Augen "Von mir aus."

"Holt Verstärkung!" rief ich während Papa auf seinem Handy rumtippte.

Später stand eine ganze Truppe vor uns und wir erklärten ihnen alles.

"Und ihr werdet niemandem etwas verraten, haben wir uns verstanden?" fragte Papa streng.

Alle redeten durcheinander.

"Haben wir uns verstanden?" fragte er lauter.

"Ja, Sir!" sagten sie im Chor.

"Geht doch." sagte ich und nahm mein Klemmbrett. "Kommt mit, ich zeig euch wo ihr hin müsst."

Eine Halbe stunde später war ich fertig, danach ging ich in mein Zimmer und schaute Greys Anatomy.

"Andrew?" Dominik kam ins Zimmer.

"Kann gerade nicht." sagte ich.

"Du schaust nur Greys Anatomy." sagte Dominik.

"Nur?" fragte ich. "Noch so eine Bemerkung und du kannst mein Zimmer verlassen."

Er verdrehte die Augen. "Warum sind da so viele Polizisten?"

"Erkläre ich dir später." sagte ich.

"Warum nicht jetzt?" fragte er.

Seufzend schaute ich ihn an. "Ich erzähls dir gar nicht, du bist zwölf, das passt nicht in deinen kleinen Kopf."

Dominik schaute mich traurig an und drehte sich um.

"Dominik." sagte ich. "Setz dich her." 

Er setzte sich zu mir und ich erzählte ihm alles. "Du darfst es aber niemandem erzählen, noch nicht mal deinen aller besten Freunden!"

Dominik nickte. 

"Was ist los?" fragte ich als er traurig schaute.

"Wird Juana sterben?" fragte er.

Diese frage haute mich aus den Socken. Wie sollte ich meinem zwölfjährigem Bruder bitte sagen dass seine Schwester sterben wird?

"Ich weiß es nicht." sagte ich.

Er schaute runter.

"Nicht weinen." sagte ich und umarmte ihn. "Sie lebt, dass ist das was zählt."

Dominik nickte.

"Geh dich ablenken." sagte ich. "Spiel Videospiele oder mach Hausaufgaben."

"Okay." sagte er und verschwand.

Später, circa 19 Uhr, wollte ich nach Papa schauen. Als ich aufstand hatte ich ein stechen in der Brust was immer stärker wurde. Keuchend setzte ich mich hin.

Genauso schnell wie dieses Stechen kam ging es auch wieder weg.  Trotzdem saß ich noch eine weile still da.

Danach stand ich langsam auf und ging zu Papa.

"Wie gehts dir?" fragte er als ich den Raum betrat.

"Gut, und dir?" fragte ich.

Papa legte den Stift ab und schaute mich an. "Mama kommt nachhause."

"Wie jetzt? Ich dachte sie wollte bei Juana bleiben?" fragte ich.

Er nahm den Stift wieder und spielte damit nervös.

"Nein." ich schüttelte den Kopf. "Nein, nein nein!"

Ohne auf irgendeine Reaktion von Papa zu warten ging ich in mein Zimmer.

Dort trat ich wütend meinen Mülleimer weg und rutschte an der Tür herunter.


Prinzessin über NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt