Kapitel 33 - Die Neugeborene in der Familie

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<< Nelly?>>, flüsterte ich. Ich stand auf einer schmalen Flur, wo ein weinrotes Teppich aufgestellt war. Die Wände waren schwarz, so als gäbe es keine und ließ den Raum etwas unrealistisch wirken. Etwas weit vor mir stand ein Mädchen, mit langen glatten, dunkelbraunen Haaren und trug ein weißes Sommerkleid. Ihr Rücken war zu mir gedreht und bewegte sich nicht.

<< Nelly? >>, flüsterte ich noch Mal und ging Schritt für Schritt auf sie zu, während ich eine Hand nach ihr streckte. Ganz langsam drehte sich das Mädchen um und ich blieb stehen. Es war Nelly. Ich lächelte sie an und war so über glücklich, sie endlich wieder zu sehen. Ich hatte sie so sehr vermisst und wollte sie nur noch in meinen Armen spühren.

<< Nelly! >>, rief ich diesmal lauter und lief in großen Schritten auf sie zu. Je näher ich auf sie zu ging, umso höher wurde meine Vorfreude. Plötzlich sprang Nelly auf mich und wir beide knallten auf den harten Boden. Ein riesen großer Schmerz durchzuckte meinen Rücken und nahm mir mein Sauerstoff weg. Schwarze Punkte tanzten vor meine Augen und das Atmen wurde schwerer. Nelly lag über mir und zwei Messerscharfe Zähne traten aus ihrem Mund hervor. Ich wollte schreien aber es ging nicht und versuchte nebenbei Nelly von mir weg zudrücken. Vergebens. Ein lautes Knurren verteilte sich im Raum und ließ mein Inneres beben. Plöztlich bohrte sie ihre scharfe Zähne in meinen Hals und alles wurde schwarz.

<< Sunny, wach auf! Sunny! >> Jemand rappelte mich am Arm. Ich öffnete langsam meine Augen und fühlte den Schweiß, der sich auf meine Stirn gesammelt hatte.

<< Sunny? Gehts dir gut? >>, fragte mich Julien, der neben mir am Steuer saß und mich mit besogtem Blick ansah.

<< Habe ich wieder geträumt? >>, fragte ich mit einem gebrochenen Stimme und reibte mir meine Augen.

<< Ja...geht es dir gut? Du hast dich immer wieder hin und her gerappelt und mehrmals nein gerufen. >> Ich sah ihn verschlafend an. << Ja...mir gehts gut. >>, murmelte ich und nahm ein Schluck aus meine Flasche, um mein trockenes Hals zu versorgen. Mir fiel wieder ein, dass wir auf dem Weg nach Hause waren, da Julien gestern Abend einen Anruf von Markus bekommen hatte. Er sagte, dass wir wieder nach Hause kommen können und das Nelly sich so weit entwickelt hatte, sich unterkontrolle zu halten. Seit Tagen hatte ich diese Träume, die mich nicht wirklich schlafen ließen. Jedes Mal träumte ich von einem Mädchen, welches immer Nelly war und der Traum endete immer mit einem Biss.

Ich schaute aus dem Fenster. << Wie lange wird es noch dauern bis wir zu Hause sind? >>, fragte ich.

<< So ca. eine Stunde. Wenn du willst versuche noch etwas zu schlafen. Ich wecke dich dann auf, wenn wir da sind. >>, sagte er während er abwechselnd seine Blicke auf den Verkehr und auf mich richtete. Ich schüttelte den Kopf. << Nein...wenn ich jetzt wieder einschlafe, werde ich wieder träumen und das will ich nicht. Ich bleibe lieber wach und leiste dir Gesellschaft.  >> Julien lächelte und konzentrierte sich wieder auf das Fahren.

Nach eine Stunde weitere Fahrt, kamen wir endlich in Berlin an und ich musste gestehen: Ich hatte Berlin sehr vermisst.

Als wir endlich auf der schmalen Straße fuhren, wo es direkt nach Hause führte, konnte ich schon das Dach des Hauses sehen. Plötzlich bildete sich ein mulmiges Gefühl in meinen Magen und je näher wit kamen, desto mehr Panik bekam ich.

<< Sunny, bleib ruhig. Alles wir gut, dass verspreche ich. >>, sagte Julien und versuchte mich zu beruhigen, was irgendwie nicht klappte. Das Auto fuhr durch den breiten Eingang, die wie die Tore von einem Schloß aussah. Julien parkte das Auto genau vor dem Haus und ließ den Motor absterben.

<< Geht es dir wirklich gut Sunny? Du bist sehr blass geworden und du zitterst ja! >> Julien nahm meine Hand und wieder spührte ich seine Wärme, die er mir durch seine Fähigkeiten gab. Ich lächelte flüchtlich und nickte. << Mir gehts gut Julien. Komm lass uns jetzt rein gehen. >>, sagte ich, löste meine Sicherheitsgurt und stieg aus dem Auto aus. In der selben Sekunde ging die Haustür auf. Es war Helen und ihre Augen strahlten, als sie mich sah.

Der Klang der Ewigkeit ( Bd 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt