Familientreffen

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Je länger wir hier sind, desto mehr Kinder werden entführt. Nach Marcs und meiner Berechnung sind wir fast vollständig. Es fehlen nur noch Tim und Josh. Aber ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird. Ich wüsste so gern das heutige Datum.

Es ist ziemlich ruhig hier. Man könnte meinen, dass es bei 7 Leute viel lauter sein müsste.

Wieder einmal ertönt das Schlüsselgeklirre, dass ich, meiner Meinung nach, in der letzten Zeit viel zu oft gehört habe. Die beiden Typen erscheinen in der Tür. Zwischen ihnen hängt ein Junge mit brauen Haaren. Er ist um einiges jünger als ich. Das ist wahrscheinlich dann Josh. Ich schaue Marc an und er nickt. Ich halte zwei Finger hoch, nehme dann aber einen wieder weg. Noch jemand. Tim.

Es ist wie ein Familientreffen. Nein, eigentlich ist es genau das. Nur das ich das neue Mitgliede bin, von dem niemand wusste. Aber ich glaube, dass mich alle soweit akzeptiert haben.

Sie legen Josh auf ein Bett und verschwinden dann wieder. Obwohl wir eigentlich wir von der Zahl her überlegen wären, trauen wir uns nichts zu tun. Sie würden uns drohen. Vielleicht würden sie uns in einzelne Zellen stecken. Was weiss ich...

"Mel, ich will das nicht mehr!", flüstert Marc mir ins Ohr. "Ja, ich auch nicht." Ich nehme meinen kleinen Bruder in die Arme. Ich brauche ihn. Er braucht mich. "Ich hab dich lieb!" "Ich dich auch Mel." Ich zähle mich gerade zu den glücklichsten Menschen, obwohl die Situation völlig beschissen ist. Aber ich so froh, dass ich meine Familie gefunden habe. Ich habe laute neue, tolle Menschen kennengelernt, die es nicht verdienen hier zu sein. Aber wir können alle nichts dafür...

"Wo bin ich?", fragt eine leise Stimme. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie sich alle um Joshs Bett gestellt haben. Er ist anscheinend wieder zu sich gekommen. "Josh!" "Chloe, was machen wir hier?", fragt er verwirrt und ängstlich. Chloe nimmt ihren Bruder in die Arme und streicht ihm beruhigend über den Kopf. "Es wird alles gut. Versprochen!", flüstert sie. Josh schaut mich an. "Wer ist das?", fragt er und deutet auf mich. "Das ist Mel. Sie ist die Schwester von Marc." Ich lächle und er fragt verwirrt: "Aber Marc hat keine Schwester!" "Sie hat nicht bei ihrer Mum und ihrem Dad gewohnt. Schau die beiden an. Sie sehen hast gleich aus, nicht war?" Josh nickt. Dann lächelt er zurück.

*Einige Tage später*

Ich wache durch das Schlüsselgeklirre auf. Wie ich dieses Geräusch hasse. Die anderen wachen auch langsam auf. Neben mir bewegt sich jemand. Es ist Marc.

Die Tür schwingt auf. Nr. 1 und Nr. 2 treten ihnen. Zwischen ihnen hängt Tim. Er hat noch einen Gips. Ich kralle mich in Marcs Arm. Er nimmt mich in den Arm. Ich beginne leise zu schluchzten, so dass es nur mein Bruder hört. Er streicht mir über den Kopf. Langsam kriege ich mich wieder ein.

Die Tür fällt ins Schloss und ich springe auf. Schnell haste ich zu Tims Bett und setze mich auf die Kante. Die anderen stellen sich um uns auf und wir warten gespannt darauf, dass er aufwacht.

Komm schon!, feuere ich ihn in meinen Gedanken an.

Nach quälenden x-Minuten öffnet Tim langsam seine Augen. "Tim", flüstere ich. "Mel. Wo bin ich? Was mach ich hier?" "Ich weiss nicht wo wir sind. Aber ich bin mir sicher, dass wir hier sind, weil man unsere Eltern erpressen will." "Aber du kennst deine doch gar nicht", entgegnet Tim. "Jetzt schon. Schau." Ich winke Marc zu mir und er stellt sich neben mich. Tim fallen beinahe seine Augen aus dem Kopf. "Dein Dad ist Liam? Das hätte ich nie gedacht, dass er ein Kind mit 17 bekommt. Er ist doch immer der Verantwortungsbewusste." "So kann der Schein trügen", murmle ich.

"Was machen wir jetzt?", fragt Riley, der neben seinen Brüdern auf dem Boden vor Tims Bett sitzen. Alle sitzen dort, ausser Tim, Marc und ich. Tim liegt im Bett, Marc sitzt auf meinem Schoss und ich sitze am Fussende von Tims Bett. Alle schauen mich erwartungsvoll an. "Abwarten."

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