Die Tage vergingen und Ylenias Wunden heilten langsam, bis nur noch ein paar Narben zu sehen waren. Alphys stand mit Ylenia im Labor und sie unterhielten sich über den Überfall bei Grillby's. Das Mädchen musste sich noch mit einer Krücke stützen, denn das Laufen fiel ihr immer noch schwer. “Irgendetwas steckt dahinter, nur was …”, sagte sie wie zu sich selbst. “Hm.”, machte Alphys “Anscheinend hat es ja etwas mit dir zu tun, sonst hätten sie irgendwen entführt. Aber sie sind sofort zu dir und Sans, haben ihn niedergeschlagen und dich mitgenommen.” Ylenias Augen leuchteten plötzlich auf, als wäre ihr etwas lang vergessenes eingefallen. “Alphys, ich bin immer noch der einzige Mensch im Untergrund! Könnte es damit zu tun haben?” “Heilige Echo Blume, das könnte sogar sein …”, antwortete die Wissenschaftlerin “Aber warum? Die Barriere wurde schon längst durchbrochen.” In diesem Moment trat Undyne durch die Flügeltür des Labors. Sie hatte eine schwarze Schachtel in der Hand und grinste. “Schön dich zu sehen Ylenia. Gut, dass du auf bist, ich habe dir etwas mitgebracht.” Sie schlenderte auf das Mädchen zu, gab Alphys einen Kuss und überreichte Ylenia das Geschenk. Diese setzte sich auf den Schreibtisch neben dem großen Bildschirm und lehnte die Krücke an ihr Bein. Langsam öffnete sie die dunkle Schachtel. Zum Vorschein kam ein großes Küchenmesser, die Schneide schimmerte weiß und der Griff war schwarz mit leichten Schnörkel, die ein Stück weit über das Metall verliefen. Fassungslos starrte Ylenia ihr Geschenk an. “Los, nimm es in die Hand. Es liegt wunderbar leicht, dennoch kann man starke Hiebe damit ausführen.” Ylenia legte ihre Finger um den Griff und holte das Messer heraus. Ein leises klingendes Geräusch war zu hören. “Dann ziehen wir in die Schlacht.” Alle Köpfe drehten sich zur Tür. Sans trat herein, die knochigen Hände in den Jackentaschen. “Sans, Ylenia muss sich erholen. Jetzt an Kampf zu denken …” “Mir geht es gut.”, schnitt Ylenia Alphys die Worte ab. Sie nahm sich die Krücke und stieg vorsichtig vom Tisch. Ihr Gesicht verriet jedoch das Gegenteil von ihrer Aussage. “Es gibt einen Grund, weswegen sie mich entführt haben und … das mit mir gemacht haben.” Ihre Stimme wurde brüchig. “Sie haben etwas vor, wer auch immer sie sind und ich will es verhindern.” Sie humpelte an Sans vorbei, durch die offene Türen nach draußen. Sie bog ein Stück weiter links ab, um zum Fluss zu kommen. Die Fähre war nicht da. Das Mädchen setzte sich auf einen großen Stein und weinte. Ihr Kopf schien zu explodieren, sie fühlte sich unendlich kraftlos. Mit ihren Händen strich sie sich über das Gesicht um die Tränen zu trocknen, doch die Nässe verschwand nicht. Dann hörte sie Schritte hinter sich auf sie zukommen, doch sie drehte sich nicht um. Sans setzte sich zu ihr. “Ich schlafe nicht mehr. Seit ein paar Tagen nicht.” Ylenia hatte aufgehört zu weinen, doch ihre Stimme zitterte noch. “Erzähl mir warum, Kid.” Sie sah ihn mit nassen, leicht erröteten Augen an. “Ich habe Albträume, Sans. Ich träume von dieser schrecklichen Zeit und diesem Raum. Ich wache schreiend auf, bin schweißgebadet, weine. Ich bin zerstört, Sans.” Er sah zu Boden und besorgt aus. Er hörte, wie Ylenia schniefte und erneut begann zu weinen. Sein Herz raste. Das Skelett nahm seinen ganzen Mut zusammen und umarmte Ylenia. Diese hielt den Atem an, warf sich aber um Sans Hals und drückte ihn an sich. “Ich werde dich beschützen, egal was passiert. Ich bleibe an deiner Seite und werde nicht mehr von dir weichen. Ylenia, ich …” Sans liefen Tränen über die Wangenknochen. Das Mädchen löste sich langsam von ihm und blickte ihm in die Augenhöhlen. Er nahm ihre Hände in die seinen und errötete leicht. “Ich … ich liebe dich. Schon sehr lange, aber ich war zu ängstlich es dir zu sagen …” Ylenia wurde warm ums Herz, sie musste unvermeidlich Lächeln. “Oh Sans, ich weiß garnicht, was ich sagen soll.” Er grinste jetzt und straffte etwas die Schultern. “Sag, dass du mit mir zusammen sein willst.” Das Mädchen küsste ihn, bis Sans knallrot anlief und rückwärts den Stein herunter fiel. Ylenia schaute ihm nach und lachte.
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Undertale
FanfictionYlenia lebt glücklich bei ihren Freunden im Untergrund, doch eines Tages passiert etwas Schreckliches. Ob die Freunde ihr neues Abenteuer bewältigen?