Nachdem Rucksäcke und Taschen gepackt waren, wobei man auf den ersten Blick erkennen konnte, wem welche Tasche gehörte, standen sie nun im Schloss vor einer großen Flügeltür. Dort war einst die Barriere gewesen. Undyne war aufgeregt, ihr Grinsen wurde immer breiter und immer mehr spitze Zähne zeigten sich dadurch. “Na los, bei allen schneebedeckten Bäume in Snowden, ich will endlich nach oben!” Sie stieß die Tür auf, bevor einer der anderen Einspruch erheben konnte. Sie rannte hinaus, Papyrus schallend lachend hinterher. Alphys baumelte an Undynes Hand und hielt nur schwer mit. Ylenia schmunzelte, drehte sich zu Toriel um und umarmte sie. “Du kannst immer noch hier bleiben, mein Kind. Sie schaffen das bestimmt auch …” Tränen quollen aus ihren Augen. “Ist ok, Mama”, tröstete sie Ylenia. “Ich komme ganz sicher zurück, versprochen. Und Sans ist ja bei mir.” Asgore hielt Flowey in den Händen und nickte dem Skelett zu. “Ihr beiden macht das schon. Passt lieber auf Undyne und Papyrus auf.” Er lachte. Sans und Ylenia gingen den dunklen Tunnel entlang. Von weiter weg hörten sie die Stimmen ihrer Freunde. Es war dunkel und feucht-kalt, doch eine frische Brise wehte den beiden entgegen. Allmählich konnte man auch das Ende erkennen, denn es wurde immer heller und auch wärmer.
Als sie an der frischen Luft angekommen waren, ging gerade die Sonne unter. Die Landschaft war in goldenes Licht getaucht. “Ich hatte ganz vergessen, wie schön die Oberfläche ist.” Sans sah Ylenia an, er nahm ihre Hand und schaute dem Horizont entgegen. “WAS IST DIESE GELBE SCHEIBE DORT HINTEN?!” Alphys kicherte und erklärte: “Das ist die Sonne Papyrus. Sie ist ein riesiger Stern und der Grund, warum es warm ist.” Natürlich gab es auch im Untergrund Helligkeit, Tag und Nacht, doch dieses schien eher unnatürlichen Ursprungs zu sein. Keiner wusste genau, wie es dazu kam, im Allgemeinen waren die Einwohner des Untergrundes nur froh, dass es so war und sie nicht im Dunkeln hausen mussten.
Papyrus war begeistert von der Sonne. Er schrie: “ICH FORDERE SIE HERAUS!!” Und hüpfte mit erhobenen Fäusten herum. Undyne grinste. “Kommt Leute, wir haben eine Mission.”, Ylenia ging voraus und ihre Freunde folgten ihr. An einem alten, verlassenen Haus blieben sie stehen. Das Mädchen starrte in die dunklen Fenster und ein kalter Schauer zog sich über ihren Rücken. Alphys musterte sie. Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass etwas nicht stimmte, doch bevor sie Fragen stellen konnte, stieg Ylenia schon die Verandatreppen hinauf. Aus ihrer Hosentasche zog sie einen Schlüssel und schloss die Tür auf, welche knarzte und quietschte. Das Haus war ein trauriger Anblick. Die Farbe blätterte ab und gab splitterndes, altes Holz frei, die Fenster halb zugenagelt und mit offen stehender Tür schien es zu weinen. Ein Wind pfiff hindurch. Ylenia atmete tief durch und betrat das Haus, zitternd. Es stand alles noch an Ort und Stelle, mit dem Unterschied, dass eine dicke Staubschicht über Möbeln und anderen Gegenständen lag. “Wir werden hier bleiben, hier ist es sicher.” Während die anderen es sich im Wohnzimmer bequem machten, und Undyne anfing über das weitere Vorgehen zu debattieren, schlich sich Ylenia durchs Haus und sah sich alles genau an. Nach einer Weile stand Alphys auf und suchte ihre Freundin. Sie fand Ylenia in einem Kinderzimmer auf dem Bett sitzen. Ein Fotorahmen lag in ihrer Hand. Alphys drückte leicht gegen die Tür, um sie zu öffnen. “Ylenia? Ist alles in Ordnung?” Das Mädchen schreckte kurz hoch, lächelte dann aber mild. “Mir geht's gut. Vermisst ihr mich unten schon?” Die Wissenschaftlerin schüttelte leise lachend den Kopf. “Undyne und Papyrus streiten sich über das Weitere Vorgehen. Und ich glaube, Sans ist eingeschlafen. Sie hatten auch nicht bemerkt, dass ich gegangen bin.” Sie machte eine kurze Pause und setzte sich neben das Mädchen. Das Bett quietschte leicht. “Was ist das für ein Ort, Ylenia? Du hast Schwierigkeiten hier zu sein, nicht?” Ylenia starrte wieder auf das Foto in ihren Händen. Eine Familie war darauf zu sehen, zwei Erwachsene und ein Kind. “Ich hätte hier gelebt, bevor ich zu euch kam. Wie alt war ich da? 12?” Alphys nickte. “Meine Eltern starben beide, als ich 10 Jahre alt war. Ein Unfall mit dem Auto. Sie wollte mich von der Schule holen, es war Dienstag Mittag. Das bedeutete, dass mein Vater frei hatte und wir Eis essen gingen. Aber irgendein Typ hat sie von der Straße abgedrängt und beide starben.” Schockiert sah ihre Freundin sie an. Erst als sich diese Information gesetzt hatte, fragte sie: “Und du hast zwei Jahre lang hier allein gelebt?” “Anfangs kamen Leute, die nach mir sagen, aber irgendwann tauchten sie einfach nicht mehr auf. Zur Schule ging ich auch nicht mehr. Ich war … wir vergessen, ausgelöscht aus den Erinnerungen der Bewohner hier. Dieses Haus, mein Haus, ist etwas abseits der Stadt. Und es ging schnell an zu dem Ort zu werden, an dem die Geister eines glücklichen Ehepaares spukten. Aber mich gab es nicht mehr.
Ich entschloss mich davon zu laufen und ich weiß auch nicht … instinktiv wollte ich den hohen Berg erreichen, von dem mir meine Mutter so viel erzählt hatte. Und dann fiel ich hinein und den Rest kennst du schon.” Stille kehrte ein und sie war zum schneiden dick und lag schwer auf dem Herzen. Dann wurde Ylenia fest in den Arm genommen. “Alphi?”, Undyne, Papyrus und Sans standen in der Tür. “Ist alles in Ordnung?” Ylenia stand auf und umarmte Undyne. “DER MENSCH WILL UNS UMARNEN, DANN UMARMT PAPYRUS DEN MENSCHEN!” Auch Sans strich seiner Freundin durch die Haare und legte dann die knochige Hand auf ihre Schulter, um sie zu drücken. Als die Gruppe die Umarmung auflöste, wischte Ylenia sich die Tränen aus dem Gesicht und zeigte den anderen das eingerahmte Foto.
“Ihr seid meine Familie und um nichts in der Welt würde ich euch verlassen wollen.”
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Undertale
ФанфикYlenia lebt glücklich bei ihren Freunden im Untergrund, doch eines Tages passiert etwas Schreckliches. Ob die Freunde ihr neues Abenteuer bewältigen?