Heal me || A Samu Haber/Sunrise Avenue FanFic ON HOLD

Familie? Das ist das, was es bei uns nicht gibt?

Tiago P.o.V

"Worüber denkst du so lang nach?" fragte Viv plötzlich. "Nichts." erwiederte ich nur. "Ich hatte dich gefragt, warum du schon so früh am Morgen gekifft hast." wiederholte sie ihre Frage. "Das ist doch scheißegal!" fauchte ich. Viv sah mich verwirrt an. Noch nie war ich so unfreundlich zu ihr gewesen. Sie war immer so nett zu uns gewesen und hatte es eigentlich nicht verdient. Doch soweit konnte ich in meinem Zustand nicht denken. Ich sprang auf und lief in Richtung meines Zimmer. Unglücklicherweise lief ich dabei direkt in die Arme von Sami. "Nicht so stürmisch." lachte Sami, doch er hielt inne, als er meine leeren Augen sah. Das kam vom Marihuana. "Hast du was geraucht?" fragte er erschrocken. "Ja Mann. Nerv nich'!" zischte ich. "Komm mal mit. Ich will dir mal was erzählen." sagte Sami und nahm mich mit in mein Zimmer. Ich sah ihn abwartend an. "Du hast scheinbar gekifft. Ich hatte mal einen Freund. Er hat das lange Jahre gemacht, bis er alle seine Mahlzeiten durch Joints ersetzt hat. Du willst Ria doch nicht für immer verlassen, oder?" fragte er. "Nein. Und außerdem ersetze ich meine Mahlzeiten nicht durch Joints. Warum regt ihr euch eigentlich alle so auf? Gibt schlimmeres, glaub mir." sagte ich. "Aha. Ich höre." forderte Sami mich auf. "Mit Mädchenherzen zu spielen." antwortete ich kalt. "Das ist wohl kaum schlimmer als kiffen." brauste Sami auf. "Ach ich verstehe. Du nutzt Mädchen auch nur aus." trimphierte ich. Sami senkte den Kopf. "Mädchenherzen sind genauso weich wie Jungenherzen. Doch einen ganz wichtigen Unterschied gibt es. Während Jungen sich einfach rächen und ihre Gefühle durch Aggressionen raus lassen, gehen Mädchen da ganz anders mit um. Ihre Herzen werden hart wie Stein. Die Mädchen täuschen ihr Lächeln vor und schlucken die Gefühle einfach herunter. Wenn sich zu viele Gefühle angestaut haben, ritzen sie sich, werden Magersüchtig, nehmen Drogen, haben sehr viele One-Night-Stands oder erkranken an Bulimie. Viele verfallen auch in Depressionen. Mit anderen Worten, Mädchen bekommen psychische Probleme. Der Mann wird oft als 'das bessere Geschlecht' bezeichnet. Frauen gehören in die Küche. Sie sollen die Männer glücklich machen und auf sie hören. Das ist alles nicht wahr. Frauen brauchen uns rein biologisch gar nicht. Doch die Männer sind im Regelfall körperlich stärker. Das ist der Punkt. Frauen werden immer weniger respektiert. Es ist einfach falsch. Das schlimmste was ein Mann oder ein Junge tun kann, ist, eine Frau oder ein Mädchen zu verletzten. Es ausnutzen oder gar vergewaltigen. Das ist viel schlimmer als kiffen, Sami, viel schlimmer." erklärte ich. "Woher weiß du das alles?" fragte Sami erstaunt. "Diese Einstellung sollte eigentlich selbstverständlich sein. Ich weiß das nirgendwo her. Ich habe genug gesehen." antwortete ich. Sami nickte nur Schuldbewusst.

"Was war eigentlich so in Italien?" brach Sami mit einer Frage an mich das Schweigen. "Nur scheiße." antwortete ich knapp. "Wart ihr bei einer Pflegefamilie oder im Heim?" fragte Sami weiter. Er hatte wohl noch nichts mitbekommen. "Weder noch." sagte ich. "Wo dann?" fragte Sami wieder. "Auf der Straße." sagte ich unglaublich kalt. Sami formte mit seinen Lippen ein 'O' und schaute auf den Boden. Ich ignorierte ihn und er ging.

Es war bereits Abend und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen mussten wir wieder zur Schule. Alle in der Schule hatten Angst vor uns, doch heute sollten wir einen neuen Schüler bekommen.

Wir betraten den Klassenraum. Ein schwarzhaariger, ziemlich gutaussehender Junge saß auf dem Platz neben mir. Wir hatten die Sitzordnung vor ein paar Wochen geändert. Er hatte graue Augen und trug Designerjeans, Designerschuhe und eine Designerlederjacke. Er schien reich zu sein. Dena und Grace flirteten heftig mit ihm und er grinste sie mit seinen blitzweißen Zähnen an.

Ria P.o.V

Der neue sah ziemlich gut aus. Seine Schulsachen hatte er auf den Tisch neben Tiago gelegt. Tiago schmiss seine Sachen auf seinen Tisch und erschreckte den neuen, der gerade mit Dena und Grace flirtete. "Erschreck mich nicht so, Mann." zischte er. "Pass auf was du sags, sonst könnte es Ärger geben." fauchte Tiago zurück. "Jetzt hab ich aber Angst." grinste der neue. "Henry, pass auf." flüsterte Dena und verschwand mit Grace an die andere Seite des Klassenraums. Henry, so hieß der neue also. Henry winkte ab. Er war ein paar Zentimeter größer als mein Bruder. Da bahnte sich eine Rivalität an, das spürte ich. "Dann hast du halt keine Angst. Das juckt mich nicht. Da bist du zwar der einzige der ganzen Schule, aber egal. Ich hab vor dir ganz sicher auch keine Angst." sagte Tiago. Henry schaute ihn nur feindselig an. "Tiago, Herny, stop. Setzt euch hin und schlagt eure Deutschbücher auf Seite 104 auf." Ms Hevel betrat den Klassenraum. Die Jungen setzten sich und schlugen ihre Bücher auf. Nach zwei Stunden Deutsch hatten wir noch zwei Stunden Mathe und zwei Stunden Französich. Danach hatten wir 60 Minuten Mittagspause. "Wie heißt du überhaupt du Vollpfosten?" fragte Henry meinen Bruder. "Ich heiße Tiago und wenn du mich noch einmal Vollpfosten nennst, kannst du was erleben!" zischte Tiago, als wir auf dem Hof waren. "Warum kommt die überhaupt mit? Deine Freundin kann sie ja unmöglich sein. Dafür ist sie viel zu heiß und du viel zu hässlich." ätzte Henry. "Sie heißt Ria und wir sind Zwillinge. Halt dich ja fern von ihr." drohte Tiago. "Und was wenn nicht?" grinste Henry hämisch. "Dann wirst du mich kennenlernen!" fauchte mein Bruder. "Da sind die Zwillinge. Schnell weg." hörte ich zwei sechsklässler rufen und sie rannten weg. Wir rollten nur die Augen. Nach der Mittagspause hatten wir Sport. Wohl oder übel mussten wir Henry nach der Schule mit nachhause nehmen. Wir mussten als Gruppe ein Projekt in Französisch machen. Es ging um die Bourgogne und wir hatten 'Nièvre'. Wir liefen zu dritt zur Bushaltestelle. Dort stand Samu. "Ich dachte Riku holt uns ab." wunderte ich mich. "Riku ist in die Stadt gegangen. Er hat seine Gitarre kaputt gemacht und kauft eine neue." erklärte Samu zur Erklärung. Wir stellten rasch Henry vor und fuhren nachhause.