What the f**k

958 32 2
                                    

Vivianne P.o.V

"Viv!" hörte ich Riku meinen Namen rufen. "Jetzt lass mich doch mal in Ruhe, Riku!" fauchte Ria. Die beiden kamen zu mir in die Küche. Riku hatte Ria am Arm gepackt und schleifte sie richtiggehend mit. "Was soll das, Riku? Lass das Kind los." befahl ich. "Wenn sie nicht wegläuft, dann ja." meinte er trocken. "Was ist denn überhaupt los?" seufzte ich. "Das ist los!" Riku hielt eine blutige Rasierklinge in der Hand. Ich starrte ihn geschockt an. Dann fiel mein Blick auf Ria, welche mit ihren Augen tödliche Pfeile auf Riku abschoss. "Ria, ritzt du dich?" fragte ich sanft, aber man konnte meiner Stimme anmerken, wie geschockt ich war. "So 'n Schwachsinn!" fauchte diese nur und versuchte sich wieder von Riku loszureißen. Es gelang ihr. "Was ist hier los?" hörte ich einen, vor Wut kochenden, Tiago fauchen. "Das ist los!" sagte Riku wieder und hielt die Klinge hoch. "Schön für dich. Und jetzt lass meine Schwester los!" schrie er Riku an, der Ria wieder fest im Griff hatte. Riku rührte sich nicht und in diesem Moment donnerte Tiago ihm mit voller Wucht seine Faust ins Gesicht. Am Auge traf er besonders hart. Wir hörten, wie es in Rikus Gesicht knakste. Augenblicklich ließ er Ria los und die Zwillinge verschwanden in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. "Ria! Tiago! Kommt zurück!" rief ich ihnen hinterher, doch ich erhielt keine Antwort. Stattdessen kam ein betrunkener Samu in die Küche getorkelt. "Was denn hier los?" lallte er. Rikus Gesicht blutete. Aus der Nase schoss ihm Blut, genauso wie aus seinen aufgeplatzten Lippen. Er sah schrecklich aus. Sein Auge war blau. Rasch holte ich Verbandssachen aus dem Medikamentenschrank. An Tiagos körperlicher Kraft war nicht zu zweifelt. Samu hatte ihm ein Kühlpack gegeben, welches Riku sich auf sein blaues Auge presste. "Wie kann ein 15- jähriger Junge nur so stark sein?" murmelte er. "Vergangenheit, Riku, Vergangenheit." antwortete ich, während ich ihn verband.

Samu lief währenddesse zur Toilette. Vermutlich um sich zu übergeben. "Wo warst du letzte Nacht?" fragte ich ihn vorwurfsvoll, als er zurückkam. "Feiern." lallte mein Freund nur. "Samu, so geht das nicht weiter. Du betrügst mich. Immer wieder betrügst du mich. Ich nehme jetzt die Kinder und gehe. Tschüss." sagte ich und verschwand. Schnell hatte ich einen Koffer mit meinen, und den Sachen der Zwillinge gepackt. Rasch rief ich Tiago an und zehn Minuten später saßen wir mit Sack und Pack am Bahnhof. Wir wollten mit dem Zug zunächst bis zum Flughafen und von dort nach Helsinki fliegen. "Natürlich waren die Zwillinge nicht meine leiblichen Kinder, doch ich hatte sie gefragt, ob sie mitkommen wollten. Beide hatten, ohne zu überlegen, zugestimmt. Außerdem wusste Samu ja bescheid.

"Willkommen in Helsinki!" sagte ich, als wir nach drei Stunden flug angekommen waren. "Schön hier." meinte Ria und Tiago stimmte ihr mit einem Nicken zu. Wir liefen zu meiner Wohnung. Sie lag ziemlich im Zentrum von Helsinki. Schnell trugen wir die Koffer hoch und aßen etwas bei Mc Donald' s. Danach ließen wir uns vollkommen erschöpft in unsere Betten fallen. Ich dachte an Samu, an sein Lächeln, seine verwuschelten Haare und seinen Humor. An seine blauen Augen, seinen Chatakter, der eigentlich so toll war. Eigentlich. An unser erstes Date, wo er mich gefragt hatte, ob ich mit ihm eine rauchen wollte. Ich hatte dankend abgelehnt, da ich nicht rauchte. Ich vermisste ihn schon jetzt. Natürlich liebte ich ihn. Doch er liebte mich nicht mehr. Warum sonst sollte er mich immer betrügen?! Wieder dachte ich an die unzähligen Gespräche, die wir geführt hatten zum Thema Kinder. Ich hatte mir immer mindestens zwei Kinder gewünscht, doch dazu gehörten bekanntlich immer zwei. Samu wollte nie Kinder. Immer verhütete er. Ich musste es akzeptieren. Als dann Ria und Tiago bei uns einzogen, war ich unglaublich glücklich und dachte, vielleicht würde sich jetzt grundsätzlich etwas verändern. Und das hatte es. Ich war tatsächlich schwanger. Von Samu. Im zweiten Monat. Nun war ich weg von Samu. Er wusste noch nicht, das ich schwanger war. Eigentlich hatte ich es ihm heute sagen wollen. Nun beschloss ich ihn, morgen anzurufen. Den Zwillingen hatte ich es bereits im Flugzeug strahlend erzählt. Sie hatten sich gefreut. Auch für mich.

Mit zitternden Fingern wählte ich Samus Nummer. "Du schaffst das." sprach Ria, die neben mir stand, mir Mut zu. "Osala." meldete sich Sami am aderen Ende. "Hi Sami. Hier ist Viv. Ich müsste dringend Samu sprechen." sagte ich. "Er hat einen Kater, aber wenn du meinst." sagte Sami. "Ja. Es ist sehr wichtig." drängelte ich. "Viv?" hörte ich Samus tiefe Raucherstimme. "Samu." sagte ich nur. "Was ist denn?" fragte er ein wenig genervt. "Ich muss dir was sagen." nuschelte ich. "Okay, dann schieß mal los." meinte Samu. Ich hörte wie er am anderen Ende der Leitung etwas einzog. Er rauchte mal wieder. Kettenraucher eben. "Ich bin schwanger. Von dir." sagte ich und stieß erleichtert die Luft aus. Nun war es gesagt. Samu hustete am anderen Ende der Leitung. "Du bist schwanger? Von mir?" fragte er ungläubig. "Von wem denn sonst." meinte ich etwas ärgerlich. "Seit wann?" fragte er. "Ich bin im zweiten Monat." antwortete ich. "Okay, ähm. Danke das du es mir gesagt hast. Ruf mich an, wenn es was neues gibt." nuschelte Samu und war offensichtlich mit der Situation überfordert. "Mach ich." sagte ich und legte auf.

Samu P.o.V

Schwanger. Viv war schwanger. Von mir. Klar, von wem sonst. Sie hatte es sich immer so sehe gewünscht, mit mir eine Familie zu gründen. Doch sie war weg. In Helsinki. Meine Freundin war weg und schwanger von mir. "Alles in Ordnung?" fragte Sami, der neben mir stand. "Viv ist schwanger. Wir werden Eltern." presste ich hervor. "Ist doch toll. Sie hats sich doch so sehr gewünscht." freute sich Sami. "Mhm." murmelte ich nur. "Freust du dich nicht? Ich hätte so gerne eigene Kinder, doch ohne Frau ist das schlecht." meinte Sami niedergeschlagen. Ich nickte nur. "Du hast so ein Glück, Samu, doch du schmeißt es einfach weg. Viv ist weg, was ihr nicht zu verübeln ist. Du bist schuld, das sie weg ist. Wenn du sie wirklich liebst, kämpfe um sie. Und kämpfe um das Baby. Und nicht zu vergessen, um die Zwillinge." sagte Sami. Ich schwieg. "Liebst du Vivianne wirklich?" fragte er mich eindringlich. "Ja Mann! Ich liebe sie über alles!" rief ich und brach in Tränen aus. "Ja was machst du dann noch hier? Hol sie. Zeig ihr, das du sie liebst. Zeig ihr, das du mit ihr, dem Baby und den Zwillingen eine Familie sein möchtest. Zeig ihr das. Und jetzt ab mit dir nach Helsinki!" befahl Sami mir. "Ja sicher. Ich flieg mal eben schnell nach Helsinki." meinte ich sarkastisch. "Ja das tust du. Wir schmeißen das hier, solange du weg bist. Ab mit dir." scheuchte mich Sami aus der Wohnung. Na vielen Dank auch. Ich fuhr mit dem Zug zum Flughafen und drei Stunden später stand ich in meinem Geburtsort. Helsinki. Sie war sicher in ihre alte Wohnung gezogen. Ich klingelte. "Was willst du denn hier?" ein wütender Tiago öffnete mir die Tür. "Ich muss zu Viv." presste ich hervor. "Sie ist bei der Ultraschalluntersuchung." sagte Tiago. "Wo?" fragte ich. Im nahegelegenen Krankenhaus." antwortete er. Ich verabschiedete mich und machte mich sofort auf den Weg. Viv wollte gerade das Krankenhaus betreten, als ich zu ihr lief. "Viv!" rief ich. "Samu? Was machst du denn hier?" fragte ich erstaunt. "Das was ich schon lange hätte tun sollen. Um unsere Liebe kämpfen." sagte ich. Sie sah mich skeptisch an. "Tiago sagte, du müsstest zur Ultraschalluntersuchung. Kann ich mitkommen?" fragte ich. "Natürlich. Komm." sagte sie, immer noch verwundert. Ich strahlte sie an und wir betraten das Krankenhaus. Hier war ich geboren und hier gab es auch einen integrierten Frauenarzt.

Als wir aufgerufen wurden, wurde ich immer nervöser. Dann sah man die ersten Ultraschallbilder. Als ich das kleine Herz schlagen sah, schlug mein Herz höher. Dieses Gefühl war so neu. Viv strahlte ebenfalls. "Also, Frau Raudsepp, Herr Haber, es ist alles in Ordnung. Das Kind entwickelt sich super." sagte der Arzt lächelnd. Wir bedankten uns und traten hinaus in die Sonne. Wir setzten uns auf eine Hand. "Viv, ich, es tut mir so unglaublich leid. Ich weiß selbst nicht, warum ich dich immer betrogen habe. Ich habe dich immer geliebt und tu es immer noch. Aber ich habe dich nicht verdient. Dennoch bist du jetzt schwanger von mir. Ich kann vollkommen verstehen, wenn du mich jetzt sofort in die Wüste schickst. Ich habe es nicht anders verdient. Jedoch möchte ich eins noch loswerden. Ich liebe dich, Vivianne, ich liebe dich. Du bist mir, neben den Zwillingen, das wichtigste auf der Welt. Wenn du jetzt sofort Schluss machen würdest, hätte ich es vollkommen verdient, doch ich würde liebend gern das Kind regelmäßig sehen können." sagte ich. Ich fühlte mich unglaublich schuldig, hatte es mir verbockt, mit der Frau, die ich liebte. Ich war mir sicher, sie war die Richtige. Zuhause in Berlin hatte ich ununterbrochen 'the right one' gesungen. "Samu." hauchte Viv nur. Ich sah sie an. "Ich gebe dir noch eine allerletzte Chance. Wenn du die nicht nutzt, dann war es das. Verstanden, Haber?" sagte Viv schließlich, nachdem sie erst einmal nachgedacht hatte. Ich nickte und lächelte sie an.

Noch am selben Tag fuhren wir mit den Zwillingen zurück nach Berlin.

Heal me || A Samu Haber/Sunrise Avenue FanFic  ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt