4. Dezember

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Küssen unterm Mistelzweig.

"Ich packs. Bis Mittwoch!"

Ich verabschiedete mich von meinen Kollegen und verließ das Studio. Zwar arbeitete ich in den Wochen der Finalclash-Produktion nicht als Trainer, jedoch kam ich trotzdem regelmäßig Sonntags, wenn Mik noch am Skript schrieb oder auch unter der Woche abends ins Studio, um ein bisschen zu tanzen. Das hatte mehrere Vorteile. Zum einen konnte ich abschalten und mich auspowern, nachdem ich die ganze Woche im Office gesessen hatte, hatte einmal etwas Zeit für mich und blieb zudem trotz unseres enormen Süßigkeiten- und Fastfoodkonsums noch halbwegs in Form.

Ich stieg ins Auto, schnallte mich an und startete den Motor. Ich genoss das Gefühl, wie die Sitzheizung, die beim Kauf des Autos unverzichtbar gewesen war, langsam warm wurde, während ich mich in den allabendlichen Feierabendverkehr einreihte. Noch lag kein Schnee, sonst wären die ganzen Autos wohl noch langsamer vorangekommen, doch nächstes Wochenende sollte sich auch das ändern und der erste Schnee dieses Jahres fallen. So zumindest die Vorhersage. Ich war kaum fünf Minuten durch die frühe Dunkelheit gefahren, als ich über die Lautsprechanlage Miks Nunmer wählen ließ. Es tutete drei Mal an, bis mein Freund annahm. Nach der Begrüßung kam ich sofort zur Sache:

"Ich bin jetzt auf dem Weg nach Hause. Bist du schon da?"

Mik wirkte zerknirscht.

"Sorry, Babyboy, ich bin noch im Office. Ich brauch noch mit dem Script."

Ich seufzte, Enttäuschung machte sich in mir breit.

"Sind die Anderen auch noch da?"

"Nein, ich hab sie Heim geschickt. Ivy vermisst dich auch schon, aber ich brauch noch eine ganze Weile."

"Okay. Schade."

"Tut mir leid, wirklich. Ich versuch, so schnell wie möglich fertig zu werden."

"Schon gut. Bis nachher"

Die Enttäuschung in meiner Stimme war nicht zu überhören. Ich fuhr noch einige Minuten weiter, war nur noch zwei Minuten von ubserer Wohnung entfernt, als ich in eine Seitenstraße einbog und wendete. Ich wollte zu Mik.

Mein nächster Halt war unsere Lieblingspizzaria, bestellte zwei Pizzen zum Mitnehmen und holte während unser Essen gemacht wurde, eine Flasche Wein aus dem Supermarkt. Ich wollte mein schönes Abendessen mit Mik haben, auf das ich mich so gefreut hatte. Zwanzig Minuten später war ich mitsamt Pizza und Wein wieder im Auto, neben mir auf dem Beifahrersitz ein gebundener Mistelzweig, den ich vom Blumenladen geholt hatte. Meine Sporttasche ließ ich im Auto, als ich vorm Office parkte, war aaber jetzt ziemlich froh darum, mich dazu etschieden zu haben, schon im Studio zu duschen und nicht erst Zuhause. Ich schloss, die Pizzakartons auf einer Hand balancierend, die Tür auf und ging direkt ins Hauptzimmer, wo Mik verwundert von seinem Schreibtisch aufsah und sich zu mir umdrehte.

"Dennis?"

Man merkte ihm die Überraschung an, als er aufstand und mich umarmte.

"Was machst du hier?"

"Glaubst du wirklich, ich lasse dich den zweiten Adventssonntag den ganzen Abend alleine hier sitzen und arbeiten?", Ich hielt die Kartons hoch und die Weinflasche, die in meiner Jackentasche gewesen war, "Ich habe Essen mitgebracht!"

Miks Grinsen wurde noch breiter, er drückte mir einen Kuss auf die Wange.

"Dafür liebe ich dich."

"Nur dafür?"

Ich tat beleidigt, was den Schwarzhaarigen zum Lachen brachte.

"Nein. Einfach für alles."

Wieder küssten wir uns beide grinsend kurz, bevor Mik sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ und ich Ivy begrüßte, die sich vor mich auf den Rücken geworfen hatte und nach Streicheleinheiten bettelte.

"Gibst du mir noch fünf Minuten? DANNann mach ich noch eben hier fertig", bat Mik mich und ich nickte, bevor ich mit unserem Hund in die Küche verschwand. Die Pizza schnitt ich in den Kartons und brachte sie mitsamt zwei Gläsern und der Flasche Wein, die ich schonmal öffnete, in das Nebenzimmer, wo ich alles auf den Boden stellte und Kissen und Decken darum trapierte. Auch den Mistelzweig präperierte ich mit einem Stück Faden und hing ihn auf. Gerade schenkte ich die Gläser ein, als ich Mik vom Schreibtisch aufstehen hörte. Weit kam er allerdings nicht, denn ich hielt ihn schon in der Tür auf.

"Wart mal kurz.", ich lächelte und Miki tat es mir gleich. Wir standen direkt voreinander, als ich ihn näher an mich zog und ihn in einan langen, ruhigen und liebevollen Kuss verwickelte. Als wir uns wieder lösten, schwiegen wir erstmal beide, doch ich musste glücklich lächeln.

"Weißst du was?", brach ich irgendwann unser stilles Kuscheln, "Das wollte ich schon immer mal machen."

Mik folgte meinem Blick nach oben, wo im Türrahmen, direkt über uns, der Mistelzweig hing.

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