9. Dezember

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Dein Pairing geht Schlittschuhlaufen.


"Das ist so kitschig."

"Und total klischeehaft."

"Aber es macht Spaß."

"Klar..."

"Wirklich!"

"Natürlich, bei minus fünfzig grad und einhundert anderen Leuten auf zehn Quadratmetern."

"Mimimimimi."

"Ist doch so."

"Nein. Schlittschuhlaufen is cool."

"Ja, wenn mans kann vielleicht. Und in einer warmen, großen, leeren Halle. Aber nicht hier draußen, in der Kälte, wo man sich auf einer überfüllten, winzigen Eisfläche vor hubdert anderen Menschen blamieren darf."

"So klein ist die Eisfläche nicht. Außerdem wird dir warm, wenn du dich bewegst und du wirst dich nicht blamieren."

"Falsch. DU wirst dich nicht blamieren. Du tanzt, bist eh total sportlich und fährst jedes Jahr. Ich kann sowas gar nicht."

"Vor tausenden Zuschauern auf einer Bühne zu stehen, ist kein Problem für dich, aber das hier schon? Bitte, Mik, das ist lächerlich und das weißt du."

"Ja", gab der Schwarzhaarige kleinlaut zu, woraufhin ich seine Hand griff und ihn die letzten Schritte auf die Eisfläche zog, die in der Dunkelheit des Abends von bunten Scheinwerfern beleuchtet wurde. Auch dort lösten wir unsere Hände nicht auseinander. Wir beide begannen wieder, erste unsichere Bewegungen zu machen, waren seit einem Jahr nicht mehr auf dem Eis gewesen, im Gegensatz zu Mik kam ich aber schnell eieder rein und bewegte mich bald relativ flüssig, während ich den immernoch unsicher auf den Beinen stehenden Mik über das Eis zog. Irgendwann, auch mein Freund war inzwischen wieder sicherer geworden, lag aber dennoch hinter mir zurück, hielten wir erschöpft an der Bande."

"Das ist unfair.", verkündete Mik, "Ich bin schon als kleines Kind auf dem zugefrohrenem Weiher bei uns gefahren ubd trotzdem bin ich grottenschlecht."

"Ey, so schlimm war es gar nicht."

"Du musst das sagen. Du bist mein Freund."

Ich lächelte, legte eine Hand auf seine Taille und zog ihn näher an mich, bevor ich unsere Lippen auseinander legte und sanft in den Kuss lächelte. Als wir uns wieder voneinander lösten, sahen wir uns einen kurzen romantischen Moment lang nur in die Augen, bevor ich ihm mit einer Bewegung seine Mütze ins Gesicht zog und rückwärts die Flucht ergriff. Mik zog sie wieder nach oben, bevor er die Verfolgung aufnahm. Tatsächlich aber hatte er keine Chance und holte mich erst ein, als ich erneut an der Bande hielt. Grinsend drückte er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und wollte sich gerade wieder von mir entfernen, als ich sein Gesicht näher zu mir zog und ihn in einen kurzen, aber schönen Kuss verwickelte. Als wir uns wieder voneinander lösten, stand ein kleines Kind, vielleicht sechs Jahre alt, in unserer Nähe und starrte uns an.

"Wieso küsst ihr euch?", fragte der Junge gerade heraus und ich sah, wie Mik mich lieb anlächelte. Ich ging vor dem Kind in die Hocke.

"Weil wir uns sehr lieb haben."

"Ich hab auch einen Freund, den hab ich sehr lieb.", begann der Junge uns zu erzählen ubd ich nickte anerkennend.

"Das ist aber toll."

"Siehst du", begann Mik an. meiner Stelle zu erklären, "man kann Leute auf verschiedene Arten lieb haben. Und wir haben uns eben ganz doll lieb."

"So wie Mama und Papa?"

"Genau, so wie Mama und Papa."

"Ihr seid aber keine Mama und Papa."

"Nein, aber wir haben uns trotzdem so sehr lieb wie Mama und Papa."

"Also wie zwei Papas."

"Genau", ich lächelte.

"Das ist toll. Ich will auch zwei Papas haben die sich lieb haben. Mein Papa macht immer total tolle Sachen mit mir. Wir lassen immer Drachen steigen!"

Es war so schön, als wie selbstverständlich dieses Kind akzeptierte, dass wir als zwei Typen zusammen waren, wie logisch das in seiner Welt war. Warum konnte nicht jeder so denken?

"Wow", staunte ich, "So echte Drachen?"

Stolz nickte der Junge.

"Können die auch Feuer spucken?"

Gluchsend schüttelte der Jubge den Kopf und sah uns an, als ob wir doof wären.

"Neeeeeein. Doch nicht solche Drachen!"

"Sondern?"

"So echte! Die können fliegen!"

"Wooow."

Eine Weile lang erzählte uns der Junge noch von seinen Drachen, als der Vater dazu kam und sich eine Weile ebenfalls nett mit uns unterhielt, auch total aufgeschlossen gegenüber unserer Beziehung zu sein schien. Es war immer wieder toll, Menschen zu treffen, die positiv auffielen und nicht nur welche, die es durch homophobes Verhalten taten. Und solche Menschen, auch wenn die anderen vielleicht mehr auffiellen, das wusste ich, gab es beinahe unendlich viele.

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