4. -Typisch Detektive-

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Wahllos bog Aoko in die nächste Einkaufsstraße und sah sich um. In der Innenstadt Tokios tummelten sich wie immer große Menschenmassen, und dass, obwohl es Sonntag war. Sachte schlenderte sie durch die belebte Straße und betrat ihren Lieblingsladen. Ein Schmökerladen, der jede Menge originelle Geschenke und andere Kuriositäten zu bieten hat. Von uralten Büchern über moderne und eigenwillige Kunstfiguren bis hin zu verführerisch duftenden Kräutermischungen.

Aoko wusste nicht, warum es sie hierher zog. Aber aus irgendeinem Grund fühlte sie sich wohl an diesem besonderen Ort. Doch heute war etwas anders. Irgendetwas hatte sich verändert. Als sie nach einer ausgiebigen Erkundungstour der überfüllten Regale das kleine Geschäft wieder verließ, hatte sie ein flaues Gefühl im Magen.

Vorsichtig fuhr sie sich mit einem Finger über die Lippen und spürte erneut seine Hand auf ihrem Mund. Und als nächstes seine Lippen.

Erschrocken erwachte Aoko aus ihrem Tagtraum. Nun war ihr klar, was, oder vielmehr wer sie beunruhigte. Die Geschehnisse von gestern Nacht wollten ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Dieser verfluchte Dieb! Wie hatte er es wagen können!

Doch sie musste sich wohl oder übel eingestehen, dass ihr der Kuss mehr gefallen hatte, als ihr lieb war. Auch wenn sie ihn nicht erwidert hatte, genossen hatte sie ihn trotzdem. Sie konnte nur einfach nicht verstehen, weshalb er sie geküsst hatte. Warum küsste der listige Dieb die Tochter des Kommissars? Dieses nervenaufreibende Szenario kam ihr vor wie der Höhepunkt eines kitschigen Dramas.

"Träum süß!", hatte er gesagt und lächelte noch einmal sein überlegendes Lächeln, bevor er sich rückwärts vom Dach fallen ließ. Dieser verdammte -

"Aoko!" Eine weibliche Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. Sie kam ihr bekannt vor.

Sie sah sich suchend um und erblickte kurz darauf Kazuha, die ihr aufgeregt zuwinkte und hastig eine überraschte Ran hinter sich her zog. Aoko winkte zurück und kam den beiden entgegen.

"Hey Aoko, was für ein Zufall das wir dich hier treffen!", begrüßte Ran sie, als die drei schließlich bei einander standen. Es war immer noch ungewohnt, Ran anzuschauen. An die Tatsache, dass sie fast genau so aussah wie sie selbst, musste sich Aoko erst noch gewöhnen.

"Ja, oder? Finde ich auch", meinte Kazuha. Aoko nickte zustimmend.

"Und? Seid ihr beiden etwa gerade auf Shoppingtour?", fragte sie dann lachend.

"Aber klar doch!", rief Kazuha freudig aus. "Wenn ich schon mal in Tokio bin, muss ich das doch ausnutzen!"

Stimmt ja. Gestern hatte Kazuha irgendwann erwähnt, dass sie und Heiji aus Osaka kamen und über die Ferien ihre Freunde besuchten.

"Haben wir dich erschrocken? Du sahst vorhin so gedankenverloren aus", sagte Ran.

Aoko konnte ihre Neugier spüren, wollte aber nicht über den Vorfall von gestern Abend sprechen. Womöglich waren die beiden noch Fans von Kaito Kid!

"Ich hab nur gerade an einen Freund gedacht." Was für eine Ausrede. Der Dieb mochte ja vieles sein, aber nicht ihr Freund.

"Achja?", hakte Kazuha nach und zog die letzte Silbe in die Länge. Dann warf sie Ran einen vielsagenden Blick zu. "Ich kenne da jemanden, der das zu seiner Lieblingsbeschäftigung erklären könnte."

Ran errötete leicht und schaute kurz zur Seite. Musste sie gerade jetzt dieses Thema anschneiden?

Dann konterte sie: "Ja, ich kenne auch so jemanden. Ihr bester Freund ist und bleibt ihr Lieblingsthema." Sie fügte noch ein triumphierendes Lächeln hinzu.

Kazuha bemerkte Aoko's fragenden Blick und wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, aber Ran war schneller.

"Sie steht auf Heiji, und das schon ziemlich lange."

"Du bist doch selbst nicht besser!", rief die rot angelaufene Kazuha zurück.

"Hab ich's mir doch gedacht!" murmelte Aoko und fing sich so gleich verwirrte Blicke der anderen beiden ein.

Sie musste kichern. "Also Heiji und du ja?" Vielsagend grinste Aoko die immer noch verwirrte Kazuha an.

"Wie? Was? Woher...", setzte sie an.

"Woher ich das wusste?" Ein schelmisches Lächeln bildete sich auf Aoko's Lippen und auch Ran grinste jetzt.

Kazuha nickte einfach nur fragend und wartete auf eine Antwort. War es denn wirklich so offensichtlich, dass sie Heiji mochte? Und wenn schon. Er selbst würde es am wenigsten bemerken. Zum Glück.

"Ganz einfach." Aoko schaute Kazuha wissend an. "Ihr erinnert mich an meinen besten Freund und mich!"

Jetzt lachte Kazuha. "Du auch? Na super. Wir könnten zusammen einen Club gründen."

Die anderen stimmten in ihr Lachen mit ein.

"Fehlt nur noch, dass dein bester Freund auch ein Schülerdetektiv ist", meinte Ran belustigt.

"Ist er nicht. Wohl eher ziemlich das Gegenteil!" Ein Lächeln legte sich auf Aoko's Lippen als sie an ihren chaotischen Freund dachte.

Auf Ran und Kazuha's neugierige Blicke hin sprach sie weiter: "Kaito ist und bleibt ein Chaot. Ein ziemlich raffinierter Chaot allerdings. Ich habe schon lange aufgehört zu versuchen, seine Zauberkunststücke und Magierstreiche zu verstehen."

Die drei Mädchen schlenderten noch Weile durch die Stadt, ehe sie sich in einem Café nahe des Tokio Towers niederließen. Ihre Unterhaltung war mittlerweile zum Thema 'Detektive' übergegangen. Als Aoko ihren neu gewonnenen Freundinnen erzählte, dass sie auch einen Schülerdetektiv in der Klasse hatte, wurde sie sogleich ausführlich über diesen ausgefragt. Schließlich erbarmte sie sich und fing an zu erzählen.

"Er heißt Saguru Hakuba und kommt aus London. Er liest ständig die genaue Uhrzeit von seiner Funkuhr ab. Massenweise Mädchen stehen heimlich auf ihn, aber seine Interessentinnen kümmern ihn nicht groß. Er hat sich fest in den Kopf gesetzt, Kaito Kid zu schnappen."

"Klingt ganz nach Shinichi", bemerkte Ran.

"Unsinn, Kudo zeigt sehr wohl Interesse an gewissen Mädchen", widersprach ihr Kazuha lachend. Daraufhin wurde Ran rot.

Im Laufe des Tages konnte sich Ran immer mehr mit Aoko identifizieren. Sie waren sich einfach erschreckend ähnlich, und zwar in jeglicher Hinsicht. Sie konnten Kaito Kid nicht ausstehen, waren beide in ihren Kindheitsfreund verliebt und als wäre das noch nicht genug, sahen die beiden auch noch gleich aus.

Den restlichen Nachmittag saßen die drei Mädchen beieinander, erzählten sich Geschichten über ihre besten Freunde und lachten viel. Aoko hatte das Gefühl in Kazuha und Ran zwei sehr gute Freundinnen gefunden zu haben. Und schließlich beschloss sie sogar den beiden von ihrer nächtlichen Begegnung mit Kaito Kid zu erzählen. Sie glaubte ihnen vertrauen zu können. Außerdem war Ran selbst auch schon Kaito Kid begegnet und hatte wohl eine ganz ähnliche Situation erlebt. Daraus schloss Aoko, dass sie nicht das einzige Mädchen war, an dem sich der Dieb vergriffen hatte. Mistkerl!

"Ich bin ihm gestern begegnet", sagte sie knapp und unterbrach damit Ran und Kazuha's Diskussion über die Absichten des Meisterdiebs.

Beide starrten sie fragend an. "Wen meinst du? Etwa Kid?"

Aoko nickte und begann zu erzählen. Wie sie ihm auf das Dach gefolgt war und sich ihm entgegen gestellt hatte. Was sie ihn gefragt und was er darauf geantwortet hatte. Wie er sie plötzlich gegen die Kaminwand gedrückt hatte und wie er...

An dieser stellte stockte Aoko kurz, bevor sie weiter erzählte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass dieser Kuss wirklich passiert war.





Detektiv Conan: Das Ende des PhantomdiebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt