Chūya's Vergangenheit

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Sie schien zu bemerken wie unangenehm es mir doch eigentlich war über meine Vergangenheit zu reden und meinte noch zu mir "du äh musst mir es nicht erzählen, wenn du nicht willst", sagte sie zu mir. Bevor sie noch irgendwas sagen konnte, legte ich meinen Zeigefinger auf ihre Lippen um sie zum Schweigen zu bringen "doch ich will es dir erzählen, Kasumi, du bist sogar die einzigste der ich das erzählen würde", sagte ich lächelnd zu ihr. Sie nickte um mir anzudeuten das sie mich verstanden hatte. Also fing ich endlich an zu erzählen.

Wieder einmal irrte ich die Straßen entlang. Mich trugen meine Beine immer weiter weg, wohin ich tatsächlich ging, wusste ich schon lange nicht mehr. Mein Magen knurrte und das erdrückende Gefühl, welches nur aus einer gähnenden Leere in meinem Magen befand brachte mich noch um. Genauso wie fast alle Kinder die, die Hafenmafia aufgenommen hatte, war ich ein Waisenkind. Mein Körper trug mich zitternd und schwach wie ich war an einem bestimmten Ort, an dem sie mich zwangen. Die, die ich meinte waren die Männer die mich verprügelten. Ich sah keinen anderen Ausweg als es einfach über mich ergehen zu lassen. Denn wenn ich es nicht tat, würde ich kein Essen bekommen. So kamen viele Waisenkinder her und ließen sich einfach mir nichts dir nichts sich verprügeln und andere schlimme Dinge mit dir machen.

Es bildete sich eine große Reihe vor mir. Ich wusste jedoch das dies nichts zu bedeuten hatte, manchmal kamen sie einfach in die Reihe und schnappten sich ein Kind. Wenn dieses sich wehrte schlugen sie mit der Faust in das Gesicht des Waisen. In der Mitte von diesem Raum war ein Boxring, ich fühlte mich einerseits gedemütigt bei so etwas mitzumachen doch andererseits war es nun mal meine Art um das nackte überleben zu kämpfen. Ich wollte nicht aufgeben selbst wenn ich dadurch meinen geschundenen Körper noch mehr verunstalten musste. Bevor ich weiter denken konnte, legte sich behutsam eine kalte und große Hand auf meine Schulter. Ich sah ihn mit leerem Blick an und folgte ihm, ab diesem Moment wusste ich das meine Schonfrist vorbei war.

Ich ging auf die Bühne und ein Mann trat hervor. Es war ähnlich wie beim Boxen wie ich später erfahren sollte, doch der Unterschied war das 'sie' die Männer immer gewinnen wollten und ich war mir hundertprozentig sicher das es illegal war was sie hier taten. Doch die Tatsache so an etwas zu essen und Trinken zu kommen ließ mich das durchleben. "Meine Damen und Herren, wir haben uns heute hier zusammen gefunden um diesen Jungen Chūya Nakahara verprügelt werden zu sehen", sagte der Mann mit dem Mikrofon. Diesen Namen gaben sie mir. Ich wusste nicht woher er kam vielleicht von meiner Mutter oder von meinem Vater.

Doch immer wenn ich an meine Eltern dachte schmerzte mein Kopf und etliche Fragen machten sich in mir breit wie zum Beispiel 'warum haben sie mich alleine gelassen'. Das ich so dachte tat mir in der Seele weh und bevor ich weiter darüber nachdenken konnte breitete sich in meinem Bauch ein Gefühl von Schmerz aus, unerträglicher Schmerz, er ließ mich zusammen fahren und zu Boden sinken. Ich war jedoch stärker als die anderen hier und sank nicht so wie sie auf den Boden, sondern auf meine Knie. Nur am Rande bekam ich mit was der Moderator sagte, aber es interessierte mich nicht.

Ich war zu sehr damit beschäftigt meine verletzlichsten Stellen zu bedecken. Der Mann vor mir machte keine Anstalten damit aufzuhören. Ich bekam fast nichts mehr mit und meine Sicht verschwamm als ich etwas was mich kurz aufschrecken ließ vernahm. 'Was war passiert?', fragte ich mich selber, der schmerz erlosch und der Mann vor mir hielt in der Bewegung inne obwohl er umkippen müsste tat er dies nicht. Das andere was ich vernahm kam von unten wo die anderen Männer gespannt zu sahen, was wohl als nächstes geschah.

"Oho du bist also ein Fähigkeitennutzer", brach ein mir fremder Mann die Stille ab. Bei seiner Stimme erschauderte ich kurz was meinte er damit 'Fähigkeitennutzer'. Nichts aber auch wirklich gar nichts konnte ich mir darunter vorstellen. Der Mann trat einfach so auf die Bühne und ich krümmte mich immer noch vor dem Mann der in seiner Bewegung gestoppt war. Er gab den Mann ein Bündel Geld und kam auf mich zu "nein", flüsterte ich "geh weg!" Der Mann betrachtete mich nur amüsant von oben und kramte etwas aus seinen Koffer den er bei sich trug. Als ich sah was er da raus holte erstarrte ich und planke Panik ergriff mich.

Ich konnte nichts machen, damals konnte ich meine Fähigkeit nur auf einzelne einsetzen. Ich wich unter schmerzen von dem Mann im Kittel zurück. Ich schüttelte meinen Kopf hastig und bewegte mich immer weiter von ihm weg. 'Wieso tut man mir das an, lasst mich in ruhe ich will sterben', dachte ich und nun waren auch hinter mir Männer, den den Mann im Kittel sogar noch anfeuerten mich endlich ruhig zu stellen. Ja er hatte eine Spritze in der Hand, eigentlich machte mir das nichts aus doch ich wusste was sich darin befand.

Der Mann mit dem Mikrofon hatte irgendwann die Schnauze voll und schlich sich von hinten an mich an. Er packte meine Arme und hob mich mit Leichtigkeit hoch. Mit  meiner Selbstbeherrschung war es nun vorbei und ich zappelte und trat um mich. Die Tritte taten ihm überhaupt nicht weh, was auch nicht verwunderlich war immerhin bin ich noch immer ein Kind. "Bitte nicht, ich will nicht schlafen", sagte ich. Doch es war zu spät, der Mann im Kittel vor mir spritze etwas in meinen Arm und ich sackte immer mehr weg bis ich vollkommen ruhig war. Was danach passierte bekam ich gar nicht mehr mit.

Bungou stray Dogs FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt