Dangerous Love

37

Trotz mieser Laune durch Liams 'Freundin' ließ ich mir nichts anmerken als ich den elfenbeinfarbenen Vorhang von Dereks Zelt zur Seite schob und vorsichtig eintrat.

Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und erblickte ihn in seinem Bett.
Er schien wirklich noch zu schlafen!
Ich konnte also davon ausgehen dass er gestern ziemlich was abbekommen hatte.

Sollte ich ihn schlafen lassen?

Einen kurzen Moment stand ich am Zelteingang und überlegte.

Wenn meine innere Uhr stimmte durfte es schon gegen nachmittag sein, also konnte es wohl nicht schaden in wach zu machen.
Außerdem wollte ich unbedingt wissen was er noch von gestern Abend wusste.

Als ich näher kam bemerkte ich dass die Decke gerade mal sein bestes Stück und einen Teil seiner Beine bedeckte.
Ich hoffte inständig dass er noch was drunter hatte, ich wollte nicht rüberkommen wie irgendeine Spannerin, die ihn anstarrte wenn er schlief, weshalb ich im sicheren Abstand vor seinem Bett stehen blieb.

"Derek?" Fragte ich leise in die Stille, keine Reaktion.

"DEREK?" Sagte ich jetzt etwas lauter und bestimmer doch er rührte sich immernoch kein Stück.

Ich lehnte mich nach vorne und tippte ihm vorsichtig auf die Schulter.

"Hey!" Sagte ich jetzt noch energischer.
"Steh endlich auf Derek!" rief ich während ich anfing an seiner Schulter zu rütteln, schon halb neben ihm auf dem Bett sitzend.

Anstatt aufzuwachen griff er mit seinen Armen nach mir und umklammerte einen meiner Arme, während er gemütlich im Schlaf seufzte.
Ehm ja.... mal wieder super gemacht Liv.
Scheiße sah der süß aus wenn er schlief.

"Derek!" Sagte ich noch einmal energisch aber leiser in sein Ohr.

"Wie wärs wenn du mich los lässt" sagte ich kichernd als er endlich müde seine Augen öffnete.

Sofort richtete er sich auf, nahm seine Arme wieder zu sich und sah mich verlegen an, bevor er sich müde übers Gesicht fuhr.

"Du warst aber nicht die ganze Nacht hier oder?" fragte er jetzt ernst und sogar leicht beunruhigt.

Sofort schüttelte ich heftig den Kopf. Fand er die Vorstellung denn so schlimm...

Also nicht, dass mich das störte, oder dass ich irgendetwas von ihm wollte, das ganz bestimmt nicht!

"Du kannst dich also an nichts mehr erinnern von gestern?" fragte ich, da er mich nachdenklich musterte.

"Doch, eigentlich an alles" sagte er und ein Lächeln breitete sich auf seinem Mund aus.

"Nur ein paar Einzelheiten sind mir entfallen, zum Beispiel wie der Abend geendet hat. Ich weiß nurnoch, dass wir Alle ziemlich betrunken waren und Ich dann irgendwann ins Bett gefallen sein muss" erklärte er lachend.

Puh, das hörte sich schonmal nicht so an als hätte ich mich peinlich verhalten.

"Das könnten wir echt mal wiederholen" fügte er hinzu und ich stimmte ihm mit einem leichten Nicken zu.

Nur das nächste mal würde ich dann wirklich darauf achten nicht so viel zu trinken!

"Wo hast du eigentlich geschlafen?" fragte Derek jetzt, sah mich erst eindringlich an und blickte dann weg.

"Keine Ahnung" sagte ich lachend "In so einem kleineren grünen Zelt"... Erst jetzt fiel mir auf dass ich immernoch nicht wusste wem das Zelt gehörte.

Er stimmte in mein Lachen mit ein, aber es klang nicht so als würde er es wirklich lustig finden, dass ich einfach so in irgendeinem fremden Zelt übernachtet hatte.

Sein Lachen stoppte und er sah mich wieder nichtssagend an, während seine Kiefermusklen sich anspannten "Allein?"

"Was ist das denn für eine Frage?" antwortete ich sofort und war mir nicht ganz sicher ob ich  überhaupt über so etwas mit ihm reden sollte.

Ich meinte eigentlich ging es ihn nichts an...Wenn überhaupt waren wir nur Freunde und nichtmal dafür kannte ich ihn gut genung.

"Tut mir leid, das war dumm, Es geht mich eigentlich garnichts an" sagte Er und wurde dann wieder ernst.

"Mach ruhig was du willst" fügte er mit einem aufgesetztem Grinsen hinzu als ich nicht gleich antwortete und zur Krönung zwinkerte er mir zu, als würde er mir seinen Segen geben mit irgendwem in die Kiste zu hüpfen.

War das sein ernst?

"Keine Angst das mach ich" antwortete ich und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, als ich aufstand und ihn in seinem Zelt zurück ließ.

Das hätte er sich jetzt wirklich sparen können! Nahm er das wirklich so locker wie er mir gerade weiß machen wollte?

Wie auch immer, das konnte mir ja auch egal sein.

Ich wollte nichts von ihm, das bisschen gut Aussehen machte ihn nicht Automatisch zu einem Objekt meiner Begierde und da er anscheinend auch so garnichts von mir wollte passte das Ja.

Ich war jetzt schon ein paar Meter entfernt von seinem Zelt und fragte mich wo ich eigentlich hin laufen wollte.

Es war immernoch später nachmittag, also hatte ich denke ich noch genug Zeit mir irgendwo einen Schlafplatz zu suchen, wobei das etwas problematisch werden konnte ohne mit Derek zu reden, der hier ja ganz offensichtlich das Sagen über alles hatte.

Es wäre ziemlich peinlich zu ihm zurück zu gehen und nach einem Schlafplatz zu fragen, den Gefallen wollte ich ihm wirklich nicht tun, nachdem er so offenkundig erklärt hatte wie egal es ihm war mit wem ich mich abgab. Da schlief ich lieber draußen, ich würde schon irgendetwas finden.

Ich war gerade erst einige Minuten unterwegs, als mich Liam einholte.

"Wo willst Du denn hin Liv?" fragte er lächelnd während er neben mir her lief.

"Bin gerade dabei mir einen Schlafplatz zu suchen" gab ich zurück ohne ihn dabei annzublicken.

"Hast du das denn noch nicht mit Derek geklärt? Ich dachte deswegen wolltest du zu ihm?" fragte er.  Ich bemerkte wie er sich neben mir anspannte, als ich ihn ansah konnte ich seine Miene nicht deuten.

"Nein das hab ich wohl vergessen" Gab ich genervt zurück.

Er blieb auf einmal stehen, was mich dazu veranlasste mich zu ihm umzudrehen und ihn fragend anzusehen.

"Ist was?"

"Nein!" Jetzt war er derjenige der genervt klang.

"Na dann" verabschiedete ich mich und lief weiter an den Zelten entlang. Er kam mir nicht nach.

Hab ich irgendwas angestellt oder wieso verhalten sich auf einmal alle komisch....

Hin und wieder kamen Leute entgegen. Wachmänner oder Soldaten nahm ich an, die sich jedoch wenig für mich interessierten.

Nach circa fünf Minuten erreichte ich schon das Ende der Zelte.

Hier fing der dichte Nadelwald an, der das gesamte Tageslicht zu verschlucken schien.

Also weiter ging Ich schonmal nicht.