»Ich hol das Salz, ihr die Waffen«, verkündete Sam, während wir die Straße überquerten.
»Nein«, sagten Dean und ich sofort und der ältere Winchester fügte noch ein bestimmtes »Wir gehen zusammen« hinzu.
»Dean, es ist gleich da drüben. Wir ziehen das durch wie Profis«, meinte Sam hinter zusammengebissenen Zähnen. Der Mann hob seine Waffe hoch, lud sie und ließ mich und seinen Bruder allein. Dean seufzte missbilligend, dann wandte er sich ab und lief los. Ich folgte ihm.
»Wie viele brauchen wir? Zwölf? Ich bezweifle, dass die Schwangere eine bedienen will«, sagte ich, als wir den Waffenladen betraten.
»Nimm so viel mit, wie du tragen kannst«, brummte Dean und verschwand zwischen den Regalen.
Ich nickte, auch wenn er es nicht mehr sah, und suchte selbst nach. Als ich einige gefunden hatten, nahm ich sie von der Halterung und lief damit im Arm zu Dean.
»Pack sie hier rein.« Er schmiss seine Tasche auf den Boden, ohne mich anzusehen, und wandte sich ab.
»Dean ...«, begann ich vorsichtig, und kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan.
Mit einem ernsten Ausdruck sah der Mann mich an. Seine Kiefermuskeln waren angespannt, seine Hände zu Fäusten geballt. »Was, Cat? Was willst du mir sagen? Vielleicht, dass es dir leid tut?«
»Das wär' ein Anfang«, sagte ich leise.
»Och, komm schon. Ich will's nicht hören. Ich will gar nichts hören. Nicht von dir. Ich hab' dir gesagt, du sollst dich aus meinem Leben verziehen, und nun? Du bist hier. Du bist verdammt noch mal hier, obwohl ich dir gesagt hab', dass ich dich nie wiedersehen will.«
»Ich bin wegen Sam hier«, erwiderte ich. »Nicht deinetwegen. Er hat mich gebeten, zu helfen.« Euch zu helfen, dachte ich, aber sprach ich dies nicht aus.
Dean sah mich an, blinzelte und blickte durch das Schaufenster hinaus. Er hatte die Arme nun in die Hüften gestemmt, sein Blick war ernst. »Sam hat dich also gebeten, hierherzukommen ...«
»Ja ...«, sagte ich. Ich öffnete den Mund ein weiteres Mal, um etwas hinzuzufügen, doch da hatte mir der Mann bereits das Wort abgeschnitten.
»Gut, dann machen wir unseren Job und dann verschwindest du.«
»Was?« Perplex starrte ich ihn an.
»Ich sagte, ich will dich nie wiedersehen. Es ist Sammys Schuld, dass du hier bist. Also machen wir unseren Job und dann lässt du mich und Sam in Ruhe. Klar?« Deans grüne Augen durchbohrten mich beinahe. Mein Herz drohte zu zersprengen, ich spürte, wie sich ein riesiges Loch auftat.
Reiß dich zusammen, ermahnte ich mich.
Obwohl ich Dean am liebsten angeschrien hätte, ihn meinen Schmerz deutlich gemacht hätte, setzte ich eine ernste Miene auf und straffte meine Haltung.
»Klar«, sagte ich.
Ich ergriff die Tasche und verließ mit ihr den Laden. Dean folgte mir. Wir betraten den kleinen Supermarkt, von welchem Sam das Salz holen wollte. Das Klingeln eines Windspiels am Türrahmen kündigte uns beide an. Im ersten Moment sah nichts ungewöhnlich oder verdächtig aus, aber dennoch ließ Dean ein besorgtes »Sammy?« von sich. Wir fanden den jungen Winchester mit Rubys blutgetränktem Messer in einem Gang, zu seinen Füßen lagen zwei tote Dämonen. Ich bemerkte den Blick, den Dean seinem Bruder zuwarf, einen Blick voller Abscheu.
»Lasst uns gehen«, sagte ich deswegen und ergriff schnell das Salz, bevor ich mit Sam als erstes den Laden verließ.
In der Kirche zeigten Ellen, Sam, Dean und ich den Überlebenden, wie man Steinsalz herstellte und Waffen lud. Irgendwann, als alle es halbwegs konnten, setzte Sam sich auf eine kleine Treppe. Etwas lastete auf ihm, das spürte ich, doch bevor ich ihm Gesellschaft leisten konnte, kam sein Bruder und setzte sich zu ihm. Einige Augenblicke lang sah ich zu den beiden, aber schließlich wandte ich mich ab - es ging mich nichts an.
»Ist 'ne Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, erklang plötzlich Ellens Stimme neben mir und ich sah auf. »Hab' gehört, du warst mit den Jungs unterwegs.«
»Ja«, sagte ich. »Eine Zeit lang.« Ich senkte meinen Kopf und stellte weiter Steinsalz her.
»Du bist nicht mit den beiden hergekommen ...«
»Nein, bin ich nicht«, meinte ich, ohne aufzusehen.
»Zwischen euch ist was vorgefallen«, bemerkte Ellen.
»So in etwa kann man das ausdrücken.«
Plötzlich ergriff die Frau mein Kinn und drückte unsanft meinen Kopf nach oben, so dass ich gezwungen war, ihr in die Augen zu blicken. »Pass auf, Mädchen. Es kommen 'ne Menge Gerüchte unter uns Jägern herum und bei Gott hoffe ich, dass keines der Wahrheit entspricht. Aber wenn doch, hättest du dir gewünscht, nie geboren worden zu sein.« Mit einer abfälligen Handbewegung ließ sie mich los und wandte sich dann ab. Einige der Anwesenden hatten die Drohung mitgehört, doch als ich sie wütend anfunkelte, begaben sie sich wieder an ihre Arbeit.
Ich blickte zu Sam und Dean. Ellen sprach nun mit ihnen und nach einigen Augenblicken verschwanden die Brüder vor der Tür. Sie ließen sie einen Spalt offen, so dass ich die beiden zwar nicht hören, aber sehen konnte - sie stritten, wie ich anhand ihrer Gesichtsausdrücke erkennen konnte. Plötzlich schubste Sam grob Dean gegen die Tür, wodurch Ellen auf die Brüder aufmerksam wurde.
Sam kam zurück und verließ uns dann mit der Frau. Auch Dean war wieder im Raum. Sein Blick war weiterhin ernst.
Ob sein Gesicht wohl eingefroren ist?, schoss es mir durch den Kopf.
Ich setzte mich an den Tisch und wartete - etwas anderes blieb mir auch nicht übrig.
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Human || Supernatural Staffel 5
FanfictionBuch 3 »Und jetzt würde sich herausstellen, ob Engel fliegen können.« Catherine konnte sich nicht daran erinnern, wie sie in die Kirche gekommen war, doch sie lebte - und das war das Wichtigste. Chuck fand sie und erzählte ihr, dass Dean und Sam am...