Kapitel 23

1.2K 70 6
                                    

»Catherine, Dean ist am Durchdrehen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

»Catherine, Dean ist am Durchdrehen. Ich denke, er will sich Michael stellen. Wir brauchen deine Hilfe.« Sams Stimme verstummte. Die Mailbox war beendet.

»Cat, bitte, ich mach mir langsam echt Sorgen. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Bitte nimm ab.«

»Jetzt ist Dean nicht der einzige, der mir Sorgen bereitet. Cat, verdammt, wo bist du? Geh endlich an dein Handy!«

»Cat, bitte geh an dein Handy. Ich mach' mir ernsthafte Sorg-« Die Mailboxaufnahme brach ab. Der Akku meines Handys war leer.
Ich schmiss die nicht mehr ganz so volle Flasche Vodka auf das Bett und taumelte zum Tisch, auf welchem mein Handy lag. Sams Anrufe haben ungefähr zwei, drei Wochen nach unserem letzten gemeinsamen Auftrag begonnen. Nie hatte ich reagiert.
»Und Dean soll das größte Problem sein«, erklang eine Stimme. Ich konnte sie kaum zuordnen, geschweigedenn sagen, aus welchem Winkel des Raumes sie kam. Ein Schemen bewegte sich vor mir. Ich kniff angestrengt die Augen zusammen, doch war meine Sicht eingeschränkt und verschwommen. Ich nahm etwas Braunes wahr, und schwankend trat ich auf die Person zu.
»C-Cas ...«, sagte ich mit zittender Stimme. Plötzlich verlor ich jegliches Gefühl in meinen Beinen und bevor ich den Boden berührte, fing der Engel mich auf.
»Ich bring' dich hier weg«, sagte er und augenblicklich verschwanden wir.
Als wieder fester Boden unter uns war, stürzte ich aus seinen Armen und übergab mich.
»Cas, was -«, begann Sam.
»Ich hab' sie gefunden«, gab der Mann tonlos zurück.
»Was hast du mit ihr gemacht?« Der junge Winchester ergriff den Mülleimer und hielt ihn unter mein Gesicht.
»Nichts. Das war sie selbst.« Der Engel schritt durch den Raum und lehnte sich gegen die Kommode ohne den Blick von Dean zu nehmen, der mit verschränkten Armen vor Bobbys Schreibtisch stand.
»Wir hätten früher nach ihr suchen sollen«, meinte Sam, während er meine Haare aus dem Gesicht hielt.
»Gib' dir nicht die Schuld, Junge«, sagte Bobby. »Catherine hat sich das selbst zuzuschreiben.«
»Oh, Gott, Leute.« Dean verzog angewidert das Gesicht. »Könnt ihr sie bitte zum Klo bringen?«
Ich blickte auf. Endlich war alles draußen. Mit einem Grinsen sah ich den Mann an. »Willst du mich etwa wieder loswerden, Dean? Falls es dich ... tröstet: Ich bin nicht deinetwegen hier.« Der letzte Satz war nur ein Flüstern. Ich musste lachen und deutete auf Cas. »Wegen dieses Engels bin ich hier. Wegen des bescheuerten Möchtegern-Typen, der denkt, dass Gott derjenige ist, der uns alle retten wird. Dass alles, was Gott angeblich sagt, richtig ist. Gott ist tot, du Idiot. Er wird niemals kommen.«
»Cat, hör auf«, bat Sam.
Ich wandte mich an ihn. »Und du ... Du, Sam, du bist so naiv und blind. Du denkst, dass da etwas Gutes in mir ist, doch da ist nichts Gutes. Ich bin böse. In mir lebt etwas Dunkles. Also, bitte, hör endlich auf, so scheiß freundlich zu sein und Zuneigung zu zeigen. Wir beide wissen -«
»- dass du betrunken bist, ja«, meinte Sam. Er zog mich an den Armen hoch. »Du gehst jetzt ins Bett und schläfst dich erst mal aus.«
»Lass mich los, Idiot.« Ich schlug um mich, doch war der Alkoholpegel noch zu hoch, so dass ich ihn nicht einmal annähernd traf. Ich fiel in mich zusammen und Sam fing mich auf.
»Ich bring' sie ins Bett«, verkündete er. Er hob mich hoch und trug mich die Treppe hinauf. Ich bemerkte noch, wie er mich ins Bett legte, bevor ich tief und fest einschlief.

Ich schien nur wenige Stunden geschlafen zu haben, denn als ich das Wohnzimmer betrat, waren dort immer noch Sam, Dean, Cas und Bobby; beinahe so, wie ich sie verlassen hatte.
»Du hättest noch im Bett bleiben sollen«, meinte Sam besorgt.
»Nein ... Mir geht's schon besser ...« Ich rieb mir die Stirn.
»Bei deinem Alkoholgehalt im Blut bezweifle ich, dass es dir besser geht«, warf Bobby ein.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
»Außer, dass du fast alle in diesem Raum beleidigt hast?«, gab Dean zurück.
Meine Aufmerksamkeit widmete sich dem Mann, der in diesem Moment die Küche verließ und das Wohnzimmer betrat. Als ich ihn erkannte, starrte ich ihn entsetzt an.
»Äh, du ... Leute ...«
»Er ist kein Gestaltenwandler«, sagte Dean.
Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. »Wie kann er dann ...«
»Die Engel haben ihn zurückgebracht«, erklärte Sam.
»Gehört sie auch zur Familie?«, fragte Adam und ließ sich auf der Matratze, auf der Bobby sonst immer schlief, nieder. »Ist sie sowas wie meine Halbschwester?«
Dean lachte. »Nein. Sie ist nur ... eine Freundin der Familie ...«
Ich hätte damit gerechnet, dass er mich wieder Hybriden-Braut, Monster oder Halbengel-Halbdämon-Girl nannte, doch dem war nicht so. Überrascht starrte ich ihn an, erwidern konnte ich jedoch nichts, denn war ich noch zu angeschlagen.
Dean ließ sich auf einem Stuhl nieder, die Lehne deutete auf Adam, so dass Dean die Arme darüber legen konnte.
»Warum erzählst du uns nicht alles? Von Anfang an?«, fragte der Winchester den Jungen.
»Na ja, ich war tot und im Himmel«, sagte Adam zögernd. »Nur, dass es aussah wie beim Abschlussball. Und ich hab' mit diesem Mädchen rumgemacht. Ihr Name ist Kristin McGee.«
»Ja, das klingt nach Himmel«, bemerkte Dean grinsend. »Hast du sie flachgelegt?«
Sam räusperte sich. »Erzähl einfach weiter.«
»Na ja, diese Engel sind einfach aus dem Nichts aufgetaucht und haben mir erzählt, ich sei auserwählt.«
»Wofür?«, fragte Sam.
»Die Welt zu retten.«
Verwirrt verzog Dean das Gesicht. »Wie soll das gehen?«
»Oh, zusammen mit irgendeinem Erzengel werd' ich den Teufel töten.«
»Welcher Erzengel?«, verlangte Dean sofort zu wissen.
»Michael«, sagte Adam. »Ich bin sein Schwert oder seine Hülle oder so was. Keine Ahnung.«
Dean zog die Stirn in Falten. »Weißt du, das ist echt krank.«
»Na ja, nicht unbedingt«, meinte Castiel, der wieder an der Kommode lehnte.
Dean wandte sich ihm zu. »Wie meinst du das?«
»Möglicherweise nehmen sie Abstand von dir.«
»Das ergibt keinen Sinn.«
»Er stammt von Sam Winchester ab, ist Sams Bruder. Es ist nicht optimal, aber es ist möglich.«
»Das kann nicht dein Ernst sein.«
Während die Männer miteinander sprachen, ging ich in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. Grauenvolle Kopfschmerzen plagten mich, und in diesem Moment wünschte ich mir, niemals den Alkohol angerührt zu haben.
»Wieso sollten sie das tun?«, hörte ich Sam fragen.
»Vielleicht sind sie verzweifelt«, meinte Castiel, »weil sie fälschlicherweise davon ausgegangen sind, dass Dean sich ihnen widersetzen wird.«
»Weißt du was, du kannst mich mal, Cas«, zischte Dean sauer.
»Hör zu, niemals!«, rief Sam. »Nach allem, was passiert ist? Nach all diesem Schicksalsquatsch haben die Engel auf einnal einen Plan B?«
»Sam, bitte, nicht so laut«, bat ich von der Küche aus, während ich das Glas gegen meine Stirn hielt.
»Kommt euch das nicht komisch vor?«, fragte Sam die anderen.
»Wisst ihr was? Das ist echt 'nen bewegendes Familientreffen, aber ich hab' da noch was zu erledigen.« Adam erhob sich und sofort stellte Sam sich ihm in den Weg. »Nein, nein, nein, nicht so schnell. Setz dich und hör zu, okay? Bitte.«
Adam sah seinen Halbbruder eindringlich an, dann schüttelte er fassungslos den Kopf. »Das ist unglaublich«, meinte er, setzte sich jedoch wieder.
»Also, Adam«, begann Sam. »Diese Engel, sie lügen dich an, verstehst du? Das ist alles Blödsinn.«
Der Junge lachte. »Nein, das glaub' ich nicht.«
»Ach, ja? Wieso nicht?«
»Ganz einfach: weil es Engel sind.«
Sam sog scharf die Luft ein. »Haben sie dir erzählt, was sie mit der Erde vorhaben?«
»Sie sagten, der Kampf könnte ziemlich haarig werden und dass es um den Teufel geht und dass wir ihn aufhalten müssen.«
»Ja, aber es gibt noch einen anderen Weg.«
»Toll«, sagte Adam mit einer Spur von Ironie. »Wie sieht der aus?«
»Na ja, wir arbeiten an der Kraft der Liebe«, gab Dean genervt und sarkastisch zurück.
»Und wie läuft es so?« Adams süffisanter Unterton war nicht zu überhören.
»Hm, nicht gut.«
»Jetzt pass mal auf, Adam«, sagte Sam. »Ich weiß, dass wir uns so gut wie gar nicht kennen, aber ich flehe dich an, bitte, vertrau mir einfach. Gib mir etwas Zeit.«
»Nenn mir einen guten Grund.«
Sam atmete tief durch. »Weil wir Familie sind«, meinte er schließlich.
»Du hast kein Recht, das zu mir zu sagen«, entgegnete Adam ernst.
»Trotzdem bist du Johns Sohn, mein Junge«, warf Bobby ein.
»Nein. John Winchester ist einmal im Jahr zu einem Baseballspiel mit mir gegangen. Ich habe keinen Vater.« Adam wandte sich an Sam und Dean. »Möglicherweise sind wir verwandt, aber wir sind keine Familie. Meine Mum ist meine Familie, und wenn ich meinen Job gut mache, darf ich sie wiedersehen. Also, nichts für ungut, aber sie ist die Einzige, die mir etwas bedeutet. Nicht ihr.«
Stille, dann nickte Sam. »Das versteh' ich. Aber wenn du nur eine gute Erinnerung an Dad hast, nur eine, dann gib uns etwas mehr Zeit. Bitte.«

1456 Wörter

Human || Supernatural Staffel 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt