Kapitel 9

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Ich hatte Bobby von dem Vorfall mit Luzifer erzählt. Seit diesem waren einige Wochen vergangen und seit diesem wohnte ich wieder bei dem Jäger. Wir hatten nicht mehr über das Vergangene gesprochen, über meine Lüge, über mein Ich. Sam rief mich fast jeden zweiten Abend an und berichtete mir von den neusten Ereignissen. Er erzählte von Jesse Turner, einem Hybriden, Halbdämon-Halbmensch, dem Antichristen. Ein kleiner Junger, der eines der mächtigsten Wesen auf Gottes Erden war. Würde Luzifer ihn in die Finger bekommen, würde er mit einen Wort die ganze Welt vernichten können, doch nun war der Junge fort - irgendwo in Australien. Sam hatte mir versichert, dass er das Richtige tat, und auch wenn ich dies nicht wirklich glaubte, vertraute ich dem Winchester.
Seit ich wieder bei Bobby lebte, recherchierte ich in allen Winkeln, die in Verbindung mit der Apokalypse standen. Die vier Reiter, der Antichrist, Luzifer selbst.
»Ich geh' duschen!«, verkündete ich lautstark, bevor ich das Bad betrat. Ich machte mir Sorgen um den Mann. Er aß kaum, trank dafür umso mehr. Die meiste Zeit saß er in seinem Rollstuhl, logischerweise, er konnte sich nicht bewegen, aber reden - und auch das tat er nur in den seltesten Fällen.
Ich entkleidete mich und stieg in die Wanne. Die Ringe der Vorhänge quietschten, als ich sie zuzog. Ich drehte den Wasserhahn auf und bald regnete das warme Wasser auf mich herab. Es tränkte meine Haare und meine Haut und ich schloss die Augen. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Alle Gedanken schienen mit einem Mal ausgeblendet.
Ich öffnete die Augen. Das Wasser rann über meinen Kopf und ich ließ den Blick sinken, da alles in meine Augen tropfte. Auf einmal färbte sich das Wasser rot. Erschrocken hob ich den Kopf, doch aus dem Duschkopf kam kein Blut. Ich blickte wieder zum Boden. Immer mehr Blut sammelte sich an. Panik stieg in mir auf, und sofort drehte ich den Hahn zu und verließ die Wanne. Ich ergriff das Handtuch und wickelte es um mich. Mit zitternden Fingern zog ich den Vorhang zur Seite und blickte in die Wanne. Klares Wasser perlte am Rand, der Abguss saugte den Rest auf.
Ich fuhr mir mit der Hand über das feuchte Gesicht. Mein Herz pochte wahnsinnig schnell, so dass mir allmählich schlecht wurde. Mein Magen begann sich so plötzlich zu drehen, dass ich es gerade so zum Klo schaffte, den Deckel öffen und mich übergeben konnte.
»Ich werd' für'n paar Tage wegfahren!«, rief Bobby in diesem Moment, so dass ich nicht einmal fragen konnte, wohin.
Als ich mich entledigt hatte, konnte ich mich gerade so auf die Beine hieven. Ich schwankte, mir war immer noch schlecht, doch ich kämpfte dagegen an. Langsam zog ich mich wieder an. Meine Kleidung klebte auf meiner nasser Haut. Ich stürmte die Treppe hinunter, aus dem Haus, doch Bobby war längst losgefahren. Nun war ich allein. Allein mit meiner Angst.

Als Bobby wiederkam, verlor er kein Wort darüber, wo er gewesen war. Er sagte nur, dass ich mich niemals ändern und nie aufgeben sollte. Wir waren eine Familie und auch wenn ich gelogen hatte, war ich kein anderer Mensch. Dies sagte er, mehr nicht, und dann war er wieder ins Wohnzimmer gerollt, ich ihm verwirrt und verwundert zugleich hinterherblickend.
Allein von Sam erfuhr ich, was geschehen war. Bei einem Pokerspiel gegen einen Hexer hat Bobby 25 Jahre verloren, so dass er gealtert ist. Dean hat daraufhin gegen den Übernatürlichen gespielt. Er konnte Bobby retten, ist jedoch ebenfalls 50 Jahre älter geworden. Letztendlich hat Sam alle gerettet, obwohl sie ihm zunächst nicht vertraut hatten.
Einige Tage später verabschiedete ich mich von Bobby und begab mich wieder auf Alleingang. Ich wusste, dass ich nicht ewig in seinem Haus hocken konnte. Auch wenn es mir Angst machte, allein auf mich gestellt zu sein. Doch das war Luzifers Plan. Er wollte, dass ich Angst hatte.
Also verließ ich Bobbys Haus und fuhr wieder durch die Gegend - immer auf Omen achtend. Sam rief nicht mehr an. Es wunderte mich ein wenig, doch ich redete mir ein, dass er keine Zeit hatte und mit Dean auf der Jagd war.
Meine Augen huschten über den Bildschirm meines Laptops. Neben mir lagen Stapel von Unterlagen, die ich in den letzten Wochen angefertigt hatte.
Auf einmal klopfte es an der Tür und ich blickte auf. Ich ergriff mein Messer, bevor ich zur Tür ging. Ich drehte den Schlüssel um, dann öffnete ich sie langsam. Vor Schreck ließ ich das Messer fallen. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich wieder gefasst hatte. Mit Kraft versuchte ich die Tür zuzudrücken, doch stellte der andere den Fuß zwischen Tür und Leiste.
»Cat, mach die Tür!«, befahl er.
»Nein!«, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen, meinen ganzen Körper gegen das Holz lehnend.
»Cat, lass mich herein oder ich sehe mich gezwungen, Gewalt anzuwenden!«
»Du bist nicht real. Du bist tot. Du bist tot!«, rief ich.
»Cat!« Die Tür wurde mit Wucht aufgerissen. Ich schaffte es gerade noch, zur Seite zu springen, sonst wäre der Rahmen gegen meinen Kopf geknallt.
Ich hastete zum Bett, auf welchem meine Pistole lag, doch bevor ich es erreichte, wurde ich von den Beinen gerissen. Ich wehrte mich, schlug um mich, doch er war stärker als ich, weitaus stärker als ich.
»Lass mich los!«, schrie ich. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. »Lass mich verdammt noch mal los!«
»Cat, beruhige dich!«, befahl er.
»Nein!« Ich schlug nach ihm.
»Ich sagte, beruhige dich!« Er wollte seine Hand auf meine Stirn legen, doch ich ergriff sie, tauchte unter und stieß ihn von mir. Er taumelte einige Schritte nach vorn. Als er sich gefasst hatte, wandte er sich mir zu. »Hör auf!«
»Nein!« Ich hastete zum Bett. Dieses Mal konnte ich meine Waffe ergreifen und ohne zu überlegen, schoss ich. Die Kugel traf ihn, doch sah er mich nur an, ohne eine Regung im Gesicht. »Du bist tot!« Kraftlos ließ ich die Waffe fallen.
»Nein, ich lebe.« Castiel hob beschwichtigend seine Hände. »Ich bin es.«
Ich schüttelte den Kopf. »Chuck hat erzählt ... er meinte, du seist tot ...«
»Ja, das war ich auch, doch jemand hat mich wieder auferstehen lassen.«
»Jemand ...«
»Gott«, sagte Castiel. »Ich bin mir sicher, es war Gott.«
Ich nickte energisch. Tränen hatten sich in meine Augen geschlichen. Mir war das alles zu viel. »Wie hast du mich gefunden?«
»Ich hab' Sams Handy gefunden. Du hast ihm geschrieben, wo du bist«, erklärte der Engel.
»Warte. Sams Handy? Wo ist Sam? Ich hab' seit Tagen nichts von ihm gehört.«
»Das ist Grund, warum ich hier bin. Sam und Dean sind verschwunden. Seit mehreren Tagen. Ich brauche deine Hilfe.«
Ich antwortete nicht. »Vielleicht sind sie einfach nur auf 'ner Jagd«, meinte ich schließlich.
»Nein. Das hier ist was anderes. Ich denke, ein mächtiges Wesen hat seine Finger im Spiel.«
»Und was kann ich dagegen tun?«, fragte ich.
»Du kannst mir helfen, sie zu suchen.«
»Nein.« Ich hob die Waffe vom Boden auf und schmiss sie zurück auf das Bett.
»Ich denke, die beiden sind in Schwierigkeiten -«
»Nein!«, rief ich.
»Dann kann ich wohl nichts tun«, meinte Cas - die Enttäuschung war deutlich zu hören. Flügelschlag erklang und der Engel war verschwunden.

1192 Wörter

Cas is back in town ;)

Morgen ist mein letzter Ferientag. Bei euch sicher auch, oder?

Was sagt ihr zu dem Kapi?

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Human || Supernatural Staffel 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt