Kapitel 28

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»Nein, nein, nein

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»Nein, nein, nein ...« Ich schüttelte ununterbrochen den Kopf und sackte schwach zu Boden. »Er ist ... er ist tot ... C-Cas ...«
Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Er drückte sie sanft, sagte kein Wort. Mein Schluchzen erfüllte den Raum. Mein Körper zitterte.
»Ich weiß nicht, wieso, aber ...« Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. »Es tut weh ... Es fühlt sich an, als würde ein Teil von mir gestorben sein. Ich weiß nicht ... Ich weiß nicht, wieso ...«
»Er war dein Bruder gewesen«, sagte Cas. »Auf irgendeiner Weise war er das.«
»Zur Hälfte zumindest.« Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und blickte auf. In Castiels blauen Augen konnte ich einzelne Tränen erkennen - es schien ihn ebenso sehr getroffen zu haben.
Der Engel hatte mich gerettet. Ich wusste nicht, wie er gewusst hatte, dass wir in Schwierigkeiten gesteckt hatten, doch hatte er mich rausteleportiert und in mein Zimmer in Bobbys Haus gebracht.
»Wo sind Sam und Dean?«, fragte ich. Meine Stimme hatte aufgehört zu zittern, und langsam erhob ich mich.
»Unterwegs«, gab Cas knapp zurück und lehnte sich gegen das Fensterbrett.
Ich fuhr mir mit der Hand über mein Gesicht. »Lass mich raten, du darfst mir nicht sagen, weshalb.«
»Nein.«
»Und warum nicht?«
»Weil du dich ausruhen sollst.«
Ich lachte. »Klar, ausruhen«, sagte ich spöttisch. »Wovon denn?«
Der Engel legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. »Das weißt du ganz genau.«
Ich hob die Augenbrauen.
»Luzifer«, meinte Castiel mit einem Seufzen.
»Was ist mit ihm?«
»Er hat dir ziemlich zugesetzt ...«
Ich stöhnte genervt. »Mann, Cas, dieses Theater nervt echt.« Ich ergriff meine Jacke, die ich auf das Bett geschmissen hatte, und lief auf die Tür zu. »Ich werde Sam und Dean helfen.«
»Das kann ich nicht zulassen.« Cas war neben mir erschienen und mit Kraft drückte er die Tür zu, die ich bereits einen Spalt geöffnet hatte.
»Cas ...« Ein drohender Unterton schwang in meiner Stimme mit.
»Catherine.« Cas' Augen schienen mich zu durchbohren.
Zähneknirschend erwiderte ich seinen Blick. Letztendlich gab ich mich geschlagen und trat einen Schritt zurück. »Okay.« Ich schmiss die Jacke wieder auf mein Bett. »Kann ich wenigstens runter und was essen?«
Cas schwieg zunächst, doch dann nickte er. »In Ordnung, aber ich begleite dich.«
Ich lief voran. »Hab' nichts anderes erwartet«, murmelte ich noch, bevor ich die Treppe hinunterlief.

Cas stand im Wohnzimmer und lief ununterbrochen auf und ab. Bobby saß schweigend am Schreibtisch und durchforstete einige seiner Bücher. Nach einer Weile schmiss er seine Unterlagen mit einem genervten Brummen auf den Tisch.
»Könntest du, verdammt noch mal, mit dem ewigen Rumgeschleiche aufhören?«, rief er.
Castiel blieb stehen und sah den Mann an. Bevor er antwortete, meldete ich mich zu Wort: »Tut mir leid, Bobby. Unser Engel nimmt seine Anweisungen immer sehr ernst.« Mit zusammengekniffenden Augen sah ich den Mann an. Ich lehnte gegen der Küchenzeile mit einem Glas Wasser in der Hand.
Castiel seufzte und ließ sich auf der Liege nieder. Er stützte die Ellenbogen auf die Knien und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich beobachtete ihn eine Weile und als ich mich vergewissert hatte, dass seine Aufmerksamkeit nicht mehr mir galt, verließ ich die Küche, ergriff im Flur die Autoschlüssel und verließ das Haus. Nun blieben mir nur wenige Augenblicke, bis Castiel merken würde, dass ich verschwunden war. Ich rannte zu Bobbys Auto und setzte mich hinein. So schnell ich konnte, startete ich den Motor und fuhr los. Während des Fahrens fischte ich mein Handy aus der Hosentasche und rief Sam an.
»Cat, du solltest doch -«
»Halt die Klappe und hör zu«, unterbrach ich den Winchester sofort. »Nenn mir die Adresse, wo ihr euch befindet, und das schnell. Ich flüchte wahrhaftig vor einem Engel - schon wieder.«
»Castiel -«
»Danke, dass ihr ihn auf mich gehetzt habt«, sagte ich.
»Ja, ähm, war Deans Idee«, meinte Sam.
»Wo ist er?«
»Unterwegs.«
Ich stöhnte genervt auf. »Wieso antworten Männer immer auf die gleiche Weise?«, rief ich. »Was heißt 'unterwegs'?«
»Er und ... Crowley -«
»Crowley?«, wiederholte ich fassungslos.
»Ja. Also, Dean und Crowley suchen den Pferdeknecht der Reiter Pest und Tod. Es gab Anzeichen, dass die Pest hier ist.«
Ich atmete langsam aus. »Schick mir einfach eure Adresse. Den Rest klären wir, wenn ich da bin.« Ich legte auf und schmiss das Handy auf den leeren Sitz neben mich.
Unruhig trommelte ich mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, dann schaltete ich das Radio an. Well I ain't got nobody, erklang die undeutliche Stimme des Sängers Hound Dog Taylor. Welch eine Ironie. I'm sitting here alone. Yes, I've got nobody woman. Lord, I'm sitting here all alone.
Ich schaltete irgendwann ab. Die Worte des Liedes rieselten an mir vorbei. Ich hatte den Blick starr auf die dunkle Straße gerichtet. Die gelben alten Scheinwerfer des Autos spendeten ein wenig Licht.
Ich dachte über das Vergangene nach, über alles, was mir soeben einfiel. Über die Erzengel, über Gabriels Tod, Dean und mich, über Sam, der oft genug für das verurteilt wurde, was der gelbäugige Dämon aus ihm gemacht hatte, über Cas, der mir wie ein Bruder war, und über mich. Ich wusste, dass ich dem inneren Kampf nicht mehr lange standhalten könnte. Mein menschliches Ich schrie und schlug um sich. Es wollte loslassen, sich öffnen und das herauslassen, was sich hinter der Maskerade verbarg - das dunkle, heimtückische Licht.
Der Rest der Fahrt zog sich so dahin. Bald würde das abgelegene Haus, welches Sam mir beschrieben hatte, erreicht haben.
Mein Handy piepte. Ich ergriff es. Eine Nachricht von Sam - eine neue Adresse. Ich seufzte und bog die nächste Straße ein. Ich raste der nächsten Kleinstadt entgegen, parkte irgendwo im Nirgendwo und trat in eine Seitengasse. Ich sah den Impala und als ich um die nächste Ecke bog, standen wenige Meter von mir entfernt Sam und Dean, die mir den Rücken zugedreht hatten. Ihnen gegenüber stand ein Mann in einem Salzkreis - ein Dämon. Blut haftete in seinem Gesicht und auf seinen Lippen lag ein dreckiges Lächeln.
»All diese Engel, all diese Dämonen, all diese Mistkerle«, hörte ich Dean sagen. »Sie kriegen's nicht in ihren Schädel, oder, Sammy?«
»Nein, tun sie nicht«, meinte Sam.
»Weißt du, Brady, eigentlich solltest du dich vor uns fürchten.«
Der Dämon lachte. »Vor euch? Da hab' sogar mehr Angst vor der kleinen Schlampe dort hinten.« Er nickte mir zu und Sam und Dean sahen sich um. Als sie bemerkte, dass ich dort stand, wandten sie sich wieder an den Dämon namens Brady.
Sam hob Rubys Messer hoch und stellte sich angriffsbereits vor den Mann.
»Ich wette, das ist ein großer Augenblick für dich, mein Junge«, sagte Brady höhnisch. »Danach fühlst du dich sicher viel besser.«
»Ja, vielleicht«, meinte Sam und trat langsam auf seinen Gegenüber zu.
»Du willst dich für all die Zeiten rächen, in denen wir dich an der Kette hatten. Der Gelbäugige, Ruby, ich.« Brady wich zurück, während Sam immer näher kam. »Aber es war nicht unsere Schuld, oder? Nein, nein, nein, nein. Du bist derjenige, der uns vertraut hat. Du hast uns in dein Leben gelassen und du hast zugelassen, dass wir dir immer und immer wieder ins Ohr flüstern. Hast du dich nie gefragt, wieso das so ist, Sammy? Wieso du uns gegenüber die ganze Zeit so blind warst? Vielleicht liegt es daran, dass in unseren Adern dasselbe Zeug fließt, und in deinem tiefsten Inneren weißt du, dass du zu uns gehört. Anders als bei ihr.« Er blickte zu mir. »Diese Halbblutschlampe wird nie eine von uns sein. Sie wird nie auf dem Thron der Hölle sitzen.«
»Pass auf, was du sagst«, knurrte Sam und hob drohend das Messer.
Brady lachte, dann stürzte er sich auf den Winchester. Dieser wehrte den Angriff ab und verletzte den Dämon leicht am Arm. Grob schubste er ihn an die Wand.
»Vielleicht hasst du uns so sehr, weil du das hasst, was du jedes Mal siehst, wenn du ihn den Spiegel schaust. Schon mal daran gedacht?«, brüllte Brady, als er sich wieder aufgerappelt hatte. Er lachte. »Vielleicht besteht der einzige Unterschied zwischen dir und einem Dämon darin, dass deine Hölle hier ist.«
Sofort stürzte Sam sich auf ihn und mit voller Wucht stieß er das Messer in den Bauch des Mannes. Die Wunde leuchtete rot-orange auf, dann sackte der Körper tot zu Boden.
»Interessante Theorie«, sagte Sam mit finsterer Stimme, die mir einen Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ.
Sam wandte sich um und schritt ohne ein weiteres Wort an uns vorbei. Dean sah ihm hinterher. Er war in gewisser Weise ebenso entsetzt wie ich von dem, was gerade passiert war.

1412 Wörter

Das Finale kommt immer näher. Was, denkt ihr, wird Cat tun?

Human || Supernatural Staffel 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt