Kapitel 26

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Grob wurden wir in den großen Ballsaal geführt

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Grob wurden wir in den großen Ballsaal geführt. Eine Tafel, angeordnet in einem U, stand vor uns. In dem Raum selbst befanden sich ungefähr ein Dutzend Menschen, die rote Namensschilder an der Brust trugen. Ganesha, Odin, Kali, Baron Samedi konnte ich auf einigen lesen. Das waren Namen von Göttern unterschiedlicher Religionen.
»Ich vermute, 'ne Freimaurer-Convention ist das nicht«, raunte Dean uns zu.
Der Rezeptionist erschien. Er schob einen Serviertisch vor sich her, blieb neben dem Büffet stehen und sah die Anwesenden kurz an.
»Es ist angerichtet«, verkündete er und nahm den Deckel von der Platte ab. Innereien und ein Kopf eines Menschen kam zum Vorschein, und angewidert verzogen Sam, Dean und ich das Gesicht, während alle anderen zufrieden klatschten.
Auf einmal wurde ein Lichtkegel auf uns gerichtet.
»Ladies and Gentlemen«, sagte ein Mann mit dem Namen Baldur, »unsere Ehrengäste sind eingetroffen.«
Wir wurden auf Stühle gesetzt, so dass uns alle Anwesenden, die sich ebenfalls gesetzt hatten, sehen konnten. Baldur ergriff ein Glas Champagner und schlug mit einer Gabel dagegen, so dass die Leute verstummten. Er saß an der Stirnseite der Tafel, zusammen mit Kali, wir ihm genau gegenüber. »Ladies and Gentlemen, danke, dass Sie gekommen sind. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal erleben würde - so viele Götter unter einem Dach. Und bevor wir jetzt zum Wesentlichen kommen, erkläre ich ein paar Grundregeln. Es wird sich nicht gegenseitig abgeschlachtet. Zügelt euren Zorn. Oh, und bitte Hände weg von den hiesigen Jungfrauen. Wir wollen versuchen, hier nicht aufzufallen.«
Ich wollte gerade den Mund öffnen und protestieren, da trat Dean jedoch gegen mein Schienbein und ich schloss ihn sogleich wieder.
»Wir alle wissen, wieso wir hier sind. Die judäisch-christliche Apokalypse steht uns bevor. Ich weiß, wir alle hatten in der Vergangenheit kleine Unstimmigkeiten, aber die Zeit ist da, das zu vergessen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Denn wenn wir das nicht tun, werden wir keine haben.« Baldur ließ seinen Blick schweifen. »Uns stehen drei sehr wertvolle Verhandlungsstrümpfe zur Verfügung.« Er deutete auf uns. »Michaels und Luzifers Hüllen sowie der Liebling beider.«
Stumm sahen wir uns an.
»Die Frage ist nur, wie gehen wir jetzt vor?«, fragte Baldur in die Runde. »Hat jemand eine kluge Idee? Dann bitte. Hier kann uns niemand hören.«
Ein Asiate mit Glatze erhob sich. Ich konnte den Namen auf seinem Schild nicht erkennen, da er seitlich von uns stand. Er sprach etwas in einer Sprache, die ich nicht verstehen konnte. Die anderen jedoch schienen dies zu können.
»Mir gefällt sein Ton nicht«, flüsterte Dean uns zu.
»Sie umbringen? Wieso?«, fragte Ganesha. »Die Engel bringen sie sowieso wieder zurück.«
»Ich versteh' die ganze Aufregung nicht«, meinte Odin und der Glatzköpfige setzte sich wieder. »Es geht doch nur um ein paar Engel, die sich einen Schlagaustausch liefern. Das ist kein Armageddon. Jeder weiß doch, wenn sich das Ende der Welt nähert, steigt die große Schlange Jörmungandr empor - und ich werde dann von einem großen Wolf gefressen.« Odin lächelte dem Mann neben sich zu.
Der glatzköpfige Asiate seufzte und sagte wieder irgendetwas.
»Ah, ja?«, fragte Odin. »Und wieso? Weil euer Glaube so viel realistischer ist? Die ganze Welt wird auf dem Rücken einer gigantischen Schildkröte herumgetragen. Ich bitte euch.«
Wieder meldete der Glatzköpfige sich zu Wort. Es schien eine Art Beleidigung zu sein, denn Odin erhob sich aufgebracht. »Was willst du dagegen tun?«, rief der germanische Gott. Der Asiate antwortete. Odin deutete auf ihn. »Pass auf, was du sagst, Junge.« Der Glatzköpfige fauchte etwas zurück.
Dean tippte mich am Arm an und nickte. Langsam erhoben wir drei uns und wollten gehen, als ein Kronleuchter vor uns zu Boden krachte.
»Halt!«, befahl eine Frau. Vorsichtig wandten wir uns um. Kali hatte sich erhoben. Die Frau hatte eine dunkle Haut und schwarze Haare. Eine rote Bluse umschmeichelte ihre schmale Taille, und sie trug einen schwarzen Rock.
Ich hatte in irgendeiner Weise Respekt vor ihr. Ihr Blick war durchdringend und zutiefst einschüchternd.
»Wir müssen leider kämpfen«, sagte sie an die Anwesenden gewandt. »Die einzige Sprache, die die Erzengel verstehen, ist Gewalt. Das hier endet blutig. Es gibt keine andere Möglichkeit. Entweder sie oder wir.«
Der Rezeptionist hob die Hand. »Bei allem gebührenden Respekt, Ma'am. Wir haben ja nicht mal versucht mit ihnen zu reden.«
Kali sah ihn eindringlich an, dann begann der Mann nach Luft zu schnappen und zu würgen. Blut tropfte aus seinem Mund und beinahe wurde er ohnmächtig.
»Kali«, sagte Baldur mahnend.
Die Frau unterließ ihr Folterspiel. »Wer hat dich gefragt?«, sagte sie an den Rezeptionisten gewandt.
Auf einmal öffnete sich hinter uns die Flügeltür. »Können wir nicht alle einfach miteinander auskommen?« Wir drehten uns um. Gabriel stand im Türrahmen.
»Gabri-«, begann Sam, doch mit einer Handbewegung nahm der Erzengel uns die Stimme weg.
»Sam, Dean, Cat.« Der Mann trat auf uns zu. Die Tür schloss sich von selbst. »Ihr kleinen Trottel seid immer zur falschen Zeit am falschen Ort, was?«
»Loki«, sagte Baldur mit einem abwertenden Unterton.
In Gabriels Gesicht erschien ein Grinsen. »Baldur. Freut mich auch, dich zu sehen. Ich schätze, meine Einladung ist auf dem Postweg verloren gegangen.«
»Wieso bist du hier?«, verlangte Baldur zu wissen.
»Um mit dem Elefanten im Raum zu sprechen«, gab Gabriel tonlos zurück. Ganesha wollte sich erheben und protestieren, doch der Erzengel hob die Hand. »Nicht mit dir.« Er blickte wieder zu Baldur. »Die Apokalypse, wir können sie nicht aufhalten, Leute. Doch das Wichtigste zuerst.« Gabriel wandte sich an uns. »Die Erwachsenen müssen sich jetzt mal kurz unterhalten. Wir sehen uns später.« Der Engel schnippste und wir befanden uns in unserem Hotelzimmer.
»Okay, was war das?«, fragte Dean. »Ich glaub', ich spinne.«
»Das nächste Mal, wenn ich sage »Lasst uns weiterfahren«, dann lasst uns weiterfahren«, sagte Sam.
Dean nickte. »Okay, das nächste Mal.«
Sam fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. »Also, wie geht's jetzt weiter?«
»Ich weiß es nicht«, gestand sein Bruder.
»Befreien wir die Gefangenen und lasst uns abhauen«, sagte ich.
»Und mit ein bisschen Glück töten wir ein paar von diesen Freaks«, meinte Dean.
»Aber wann habt ihr schon mal Glück?«, erklang eine Stimme.
Wir wandten uns um. Gabriel lag auf dem Sofa.
»Du kannst mich mal, Gabriel«, zischte Dean.
»Vielleicht später, mein Großer.« Der Engel grinste amüsiert.
»Ich hätt's wissen müssen. Das Ganze hat von Anfang an nach dir gestunken.«
»Du denkst, ich hab' damit was zu tun?« Gabriel zog die Stirn in Falten und erhob sich. »Bitte, ich bin der Costner und ihr die Houston. Ich bin hier, um euren Arsch zu retten.«
Ungläubig hob Dean die Augenbrauen. »Du willst uns hier rausholen?«
»Bingo! Diese Götter werden euch entweder kaltmachen oder als Köder benutzen. Wie auch immer, ihr seid erledigt.«
»Wow, vor ein paar Monaten hast du uns noch erzählt, dass wir unsere Rollen spielen müssen«, meinte Dean spöttisch. »Und du hast uns richtig rangekriegt.«
»Uh«, machte Gabriel langedehnt. »Das Ende ist immer noch nah. Michael und Luzifer werden Lambada tanzen. Aber nicht heute Nacht und nicht hier.«
»Und warum bist du nun hier?«, fragte ich genervt. »Uns hier rauszuholen, kann nicht der einzige Grund sein.«
»Kali und ich, wir hatten 'ne Affäre«, gestand Gabriel. »Die Kleine war sehr engagiert.« Dean verdrehte die Augen. »Was soll ich sagen? Ich bin sentimental.«
»Haben sie 'ne Chance?«, wollte Sam wissen. »Gegen den Teufel?«
»Ist das dein Ernst, Sam?«, fragte Dean.
»Hast du 'ne bessere Idee, Dean?«, gab sein Bruder zurück.
»Es ist 'ne bescheuerte Idee«, ging Gabriel dazwischen. »Luzifer wird sie in Fingerfarbe verwandeln.«
»Dann bring uns hier weg!«, rief ich.
Gabriel sah mich an. »Pass auf, wie du mit mir redest, Kleine.«
»Nenn mich nicht Kleine.« Finster erwiderte ich seinen Blick.
»Tja, ich würd' euch gern helfen, aber Kali hat die volle Kontrolle über euch, Kleine.« Der Engel grinste amüsiert, dann wurde er schlagartig ernst. »Es ist ein Blutzauber. Ihr drei liegt an der Kette.«
»Was bedeutet?«, fragte Dean.
»Das bedeutet, es wird Zeit für ein bisschen schwarze Magie.« Gabriel holte ein Mundspray heraus und sprühte sich etwas in den Mund.
Dean hob die Augenbrauen. »Gut, doch wir nehmen noch das Hors d'oevres aus dem Kühlraum mit.«
»Vergiss es. Es wird schon schwer genug, euch hier rauszuholen.«
»Sie haben dich Loki genannt, richtig? Das heißt, sie wissen nicht, wer du wirklich bist.«
»Ich sagte doch, ich bin im Zeugenschutzprogramm.«
»Dann schlag' ich vor, dass du tust, was wir sagen.«
»Dean ...«, sagte ich mahnend.
»Klappe, Cat«, zischte der Mann.
Genervt verdrehte ich die Augen. »Sehr nett.«
»Du tust, was wir sagen, sonst erzählen wir der Legion of Doom von deiner geheimen Identität«, sprach der Winchester weiter. »Sie sind nicht so begeistert von Engeln.«
»Ich nehm' euch die Stimmen weg«, meinte Gabriel ernst.
»Wir schreiben's auf.« Dean hielt seinen Blick selbstsicher stand.
»Dann hacke ich euch die Hände ab.«
»Nun, dann werden die Leute fragen: Wieso lauft ihr hier ohne Hände rum?«
Er wusste, dass es keinen Ausweg gab, und so sagte Gabriel nur: »Bitte sehr.«

1480 Wörter

Gabriel *-* Er ist einer meiner liebsten Erzengel <3

Human || Supernatural Staffel 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt