6. Kapitel

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Nach 15 Minuten im Stau sind wir dann auch endlich angekommen.

Das hat ja ewig gedauert. Naja, jetzt sind wir jedenfalls zu spät.

"Ehm, geht ihr schonmal vor. Ich komme gleich auch.", sage ich zu meinen Eltern.

Ohne noch etwas zu sagen gehen sie vor und ich kann hören das sie herzlich begrüßt werden.

Soll ich da wirklich rein? Immerhin hat niemand gesagt das ich unbedingt auch kommen muss.

Es würde bestimmt nicht auffallen, wenn ich jetzt einfach gehe.

Gerade als ich losgehen will, hält plötzlich ein Auto direkt neben mir.

Ich kann nicht sehen wer das Auto fährt, da die Person sofort aussteigt und auf mich zugelaufen kommt.

Doch diese Augen. Das kann nicht sein.

Ich werde fest an eine fremde Brust gedrückt und starke Arme ziehen mich in eine Umarmung.

Ich bin aber immer noch zu erstarrt um mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

"Meins.", knurrt die Person vor mir an meinem Ohr und legt seinen Kopf in meine Halsbeuge.

Nein, bitte nicht.

Aus meiner starre erwacht versuche ich mich aus der Umklammerung zu lösen, doch keine Chance.

Die Person drück nurnoch mehr zu, sodass ich mich garnicht mehr bewegen kann.

Ok, das reicht jetzt.

Ich hebe mein Bein an und ramme mein Knie mit voller Wucht in seine Weichteile.

Das müsste fest genug gewesen sein.

Der Griff um mich löst sich und ich kann endlich einen Schritt zurück gehen.

Ich glaubst gerade selber nicht aber vor mir kniet der Typ aus der Schule.

Der mit den grün, grauen Augen. Scheiße.

Da sich der Typ immer noch schmerzverzerrt die Weichteile hält, nutze ich die Chance und drehe mich schnell um.

Doch nein, hinter mir steht ein Mädchen und versperrt mir den Weg.

"Wohin so schnell? Du hast gerade deinem Mate in die Weichteile getreten. Dazu kommt, dass er mein Bruder ist. Also, was soll das?", fragt das Mädchen vor mir.

Ich kann sie aber nur perplex ansehen.

Sie ist nicht älter als 14 und trägt ein Kleid das ihre Augen betont.

"Eh-eh er h-hat mich nicht losgelassen.", stottere ich vor mich hin.

"Na und? Kein Grund ihn gleich zu verletzen. Wie wäre es denn für dich, wenn dir einer prutal auf die Titte  boxen würde?"

Die kleine ist gut.

"Ehm, es würde wehtun, nehme ich an.", sage ich.

"Na dann kannst du dich ja auch entschuldigen."

Sie sieht mich abwartend an und ich drehe mich zu dem Typen um.

Ich weiß immernoch nicht wie er heißt.

Er hat sich wieder aufgestellt und sieht mich nun leicht sauer aber gleichzeitig auch verletzt an.

Wie ist das denn möglich?

Aber die Kleine hat recht. Ich sollte mich, glaube ich, wirklich entschuldigen.

"Tut mir leid das ich mein Knie in deine Weichteile gerammt habe?", frage ich eher, als es so zu meinen.

Mates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt