15.Kapitel

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Mitten in der Nacht wurde Perrie von einem Geräusch geweckt, dass sie nach längerem Nachdenken als Schrei identifizierte. Mit halb geschlossenen Augen sah sie auf die Uhr und wunderte sich, wieso sie um 3.27 Uhr Morgens wach im Bett lag und da sie es sich absolut nicht erklären konnte, drehte sie sich wieder um und wollte weiter schlafen. Der zweite Schrei lies sie aufrecht im Bett sitzen.

Sie schlug die Decke zurück und knipste ihre kleine Nachtischlampe an, dann lief sie barfuß auf den Flur hinaus, um zu gucken, wer oder was sie um den Schlaf brachte. Eine Weile stand sie einfach nur still da und lauschte, ob sich etwas tat. Und gerade, als sie wieder in ihr Zimmer gehen wollte, hörte sie Geräusche aus Lillys Zimmer, die sie nicht zuordnen konnte. Vorsichtig klopfte sie an die Tür:,, Lilly, ist alles in Ordnung?" Als ihr jedoch niemand antwortete und die Geräusche auch nicht aufhörten, öffnete sie die Tür und betrat den dunklen Raum. Es war so dunkel, dass sie nichts erkennen konnte, bis sich ihre Augen nach einiger Zeit an die Dunkelheit gewöhnt hatten und sie sah sich im Raum um.  Lilly schlug in ihrem Bett wild um sich, so weit das mit ihrem Bein möglich war, und sie murmelte etwas unverständliches vor sich her. Sie schien irgendetwas zu träumen, was sie verängstigte und sie wimmerte leise vor sich hin.  Perrie schlich leise durch den Raum zu ihrem Bett und hockte sich seitlich auf die Kante. Sie musste aufpassen, dass sie nicht von herumwirbelnden Armen getroffen wurde, dann schaltete sie die kleine Nachttischlampe an und versuchte vorsichtig, Lilly zu wecken:,, Lil, Wach auf." Sachte rüttelte sie an ihrem Arm. Als das jedoch keine Wirkung zeigte, rüttelte sie etwas fester: ,,Aufwachen!"

Plötzlich riss Lilly die Augen auf und setzte sich kerzengerade hin. Hektisch blickte sie im Zimmer umher und sah Perrie mit einem leicht panischen Blick an:,, Wo ist er? Wie geht es ihm?" ,, Süße, Von wem redest du ? Du hast geträumt. Alles ist in Ordnung, es war nur ein Traum."

Sie hatte erwartet, dass Lilly erleichtert sein würde, doch als diese anfing zu weinen, strich sie ihr bestürzt über die Haare:,, Hey, was ist los? Willst du es mir erzählen?" Zaghaft nickte Lilly und zog ihre Knie unter der Decke an die Brust. Ohne groß darüber nachzudenken, legte sie ihren Kopf auf Perries Schulter und begann zu erzählen:,, Ich habe geträumt, dass mein Vater und ich in einem Keller gefangen wären. Erst hat er mich die ganze Zeit angeschrien, aber ich konnte nicht verstehen, was er gesagt hat. Auf einmal bin ich auf ihn losgegangen, aber es war, als ob ich nicht ich wäre, sondern von mir selber aus auf mich drauf gucken würde. Ich hab versucht, mich gegen mich selber zu wehren, aber ich konnte nichts tun, um mich zu stoppen. Plötzlich war da diese Tür und mein Traum ich ist einfach darauf zu gelaufen und hat meinen Dad dabei verletzt. Ich wollte zu ihm, aber ich konnte nicht und dann bin ich aufgewacht. Ich muss die ganze Zeit daran denken, was ich getan habe, ich kann nicht mal mehr schlafen."

Perrie hatte sie die ganze Zeit über im Arm gehalten, doch jetzt sah sie ihr in die Augen:,, Lilly, du hast das alles nur geträumt. Ich bin mir sicher, dass du niemals so gehandelt hättest, aber Träume haben einen Grund. Zeigt es dir nicht, dass du bereust, was du getan hast und, dass du deinen Vater vermisst? Ich wollte eigentlich später mit dir darüber sprechen, wenn es hell ist, aber wenn wir schon mal wach sind. Wäre es vielleicht eine gute Idee, wenn wir deinen Dad mal anrufen würden? Dann könnt ihr beide miteinander sprechen, oder wenn du willst, spreche ich mit ihm, aber dann macht er sich keine Sorgen mehr und du kannst wieder besser schlafen?" Lilly nickte und legte ihren Kopf wieder auf Perries Schulter:,, Ich habe einfach so große Angst, dass er wirklich so sauer ist, wie ich es verdient habe und er mich sofort abholt und zuhause alles so weiter geht wie vorher.",, Ich hab gestern schon mit Jade darüber gesprochen und ich denke, die anderen haben auch nichts dagegen, wenn du noch etwas bei uns bleibst. Ich will dich nicht hier festhalten, aber wir mögen dich alle und es wäre vielleicht eine gute Idee, um etwas Abstand zu gewinnen? Wenn du das willst und dein Dad einverstanden ist." Lilly setzte sich auf und starrte Perrie an:,, Das würdet ihr für mich tun? Wow, das wäre echt cool von euch." Aber ihre Freude verschwand so schnell, wie sie gekommen war:,, Das Angebot würde ich eigentlich gerne annehmen, aber das erlaubt mein Dad bestimmt nicht." ,, Ich würde ihn einfach fragen." Perrie unterdrückte ein Gähnen und warf einen Blick auf die Uhr. Sie zeigte mittlerweile  Zehn nach vier, aber sie wollte Lilly erst alleine lassen, wenn sie sicher war, dass sie sich beruhigt hatte. Diese nickte und lies ihren Kopf auf deren sicherer Schulter liegen.

Eine Weile blieben sie einfach so sitzen, doch dann entschied Perrie, dass es Zeit war, ins Bett zu gehen. Aber als sie aufstehen wollte, musste sie feststellen, dass Lilly bereits auf ihrer Schulter eingeschlafen war. Sie lächelte und stand vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken. Dann legte sie sanft ihren Kopf auf das Kissen und deckte sie zu. Nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte, verlies sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dann blieb sie eine Sekunde stehen und atmete tief aus, bevor sie in ihr Zimmer zurück ging. Es dauerte jedoch noch eine Weile, bis sie wieder einschlafen konnte.

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