17.Kapitel

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Seit sie seine Stimme im Flur gehört hatte, saß Lilly noch angespannter auf ihrem Stuhl als vorher. Gerne wäre sie aufgestanden, um ihn entweder direkt zu umarmen, oder sich an irgendeinem Ort zu verstecken, aber ihr Fuß ließ keine der beiden Möglichkeiten zu. Also musste sie einfach sitzen bleiben und so gut es ging ruhig darauf warten, dass er zu ihr kam. Doch als Perrie und Jesy gefolgt von dem großen, blonden Mann die Küche betraten, hielt es sie einfach nicht mehr auf ihrem Stuhl. Schnell sprang sie so gut es ging auf und versuchte, ihm entgegen zu hüpfen, aber er kam ihr zuvor. Mit wenigen langen Schritten durchquerte Chris Barrow den Raum und schloss seine kleine Tochter in seine Arme. Beruhigend strich er mit seiner Hand über ihre dunklen Haare, denn Lilian hatte in seinen Armen angefangen zu zittern: ,, Es tut mir Leid Daddy." Er hielt sie mit ausgestreckten Armen ein Stück von sich weg, um sie liebevoll ansehen zu können: ,, Ich weiß meine Süße, ich weiß." Dann zog er sie wieder in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel:,, Mir tut es auch Leid."

Die vier Mädchen standen in der Zeit eng zusammen an der Tür zur Küche und beobachteten die beiden still. Perrie umarmte Jade von hinten, während Leigh ihren Kopf auf Jesy Schulter gelegt hatte. Jesy hielt Jades Hand. Es war vollkommen ruhig in der Küche, während das alles geschah. Dann löste sich Lillys Vater von seiner Tochter und drehte sich zu den Girls , bevor er zu ihnen hinüber lief und sie alle einzelnd nacheinander umarmte. ,, Danke, dass sie so gut auf mein Mädchen aufgepasst haben." ,, Kein Problem, haben wir gerne gemacht, wir haben sie alle sehr gerne. " Jesy erwiederte seine Umarmung herzlich und die anderen drei nickten zustimmend. Danach war es wieder für kurze Zeit still. ,, Ich kann verstehen, wenn sie beide sich alleine unterhalten wollen?" Sie sah die beiden fragend an. ,, Das wäre schön, danke." Auch Lilly nickte zögernd und wollte aufstehen, aber Leigh hielt sie zurück:,, Ist schon in Ordnung, ihr könnt hier in der Küche bleiben." Dann schob sie Perrie und Jade aus der Küche und Jesy folgte ihnen, nachdem sie zwei Gläser und eine Flasche Wasser auf den Tisch gestellt hatte. Sie schloss die Tür hinter sich.

Christian Barrow setzte sich seiner Tochter gegenüber an den Tisch und nahm ihre kleine Hand in seine Große:,, Hey, es tut mir wirklich Leid, wie das alles gelaufen ist. Das habe ich nicht gewollt. Ich habe ghofft, das sich mit der Zeit schon alles Regeln würde und als das nicht so war, hab ich versucht mir einzureden, dass alles in Ordnung sei. Das war nicht richtig und in den letzten beiden Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, wie viel davon meine Schuld ist. Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe, aber du musst auch verstehen, dass der einfachste und für dich leichteste Weg nicht immer der Richtige ist. Hätten wir die Akten nicht wieder herstellen können, dann hätten wir beide ein ernsthaftes Problem gehabt, das ist dir hoffentlich klar?! Ich weiß, dass du mehr über deine leibliche Familie herausfinden willst, das kann ich wirklich verstehen, aber du hättest mich auch nach ihnen fragen können, doch daran hast du in deiner Wut nicht gedacht." Er sah seine Tochter intensiv an, die stur auf den Tisch starrte, um ihrem Vater nicht in die Augen schauen zu müssen. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber das zuzugeben und die passenden Worte zu finden, fiel ihr schwer.

Vorsichtig nickte sie: ,, Ich weiß, aber ich habe es einfach nicht länger ausgehalten. Es tut mir Leid, dass ich so ausgetickt bin, glaub mir und auch, dass ich weggelaufen bin, aber ich habe Abstand gebraucht und ich war sauer und... ich weiß nicht." Sie sah schnell hoch und in seine Augen und dann ganz schnell wieder auf den Tisch. ,, Ich will, dass wir das hinbekommen, Okay? Wenn du willst erzähle ich dir zuhause alles, was ich weiß, nur bitte, lauf nicht wieder weg." Er sah sie fragend an.

Lilly wollte eigentlich sofort zustimmend nicken, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne und sah zum ersten Mal während dieses Gesprächs ihrem Vater aufrichtig in die Augen und schüttelte den Kopf: ,, Ich kann nicht nach Hause! Sie kennen ihn und seine Familie und sie haben mir angeboten, noch etwas länger bei ihnen zu bleiben." ,, Lilian Barrow. Du gehst noch zur Schule. Schlimm genug, dass du die letzten beiden Tage verpasst hast, so kurz vor deinem Abschluss. Kannst du nicht erst die Schule fertig machen und dann den Sommer hier verbringen, wenn die Vier es erlauben? Deine Zukunft hägt davon ab."
Lilly rollte genervt mit den Augen, nickte dann aber. Wie sehr sie es ärgerte, wenn er Recht hatte. Chris Barrow stand auf und ging um den Tisch herum, um seine Tochter zu umarmen. ,, Du weißt, dass du zuhause  zwei Wochen Hausarrest hast, oder?"

Wenig später saßen alle zusammen im Wohnzimmer, um zu besprechen, wie alles genau laufen sollte. Wie schon vorher besprochen, würde Lilly mit ihrem Vater nach Hause fahren und die Schule beenden. Danach würden die Vier sie abholen und auf die zweite Hälfte der Get Weird Tour mitnehmen, wo sie hinter den Kulissen arbeiten würde, um etwas über ihren Bruder zu erfahren  und gleichzeitig erste Arbeitserfahrungen zu sammeln.  Und circa vier Stunden, nachdem Chris Barrow das Bandhaus erreicht hatte, hatte Lilly auch schon ihre Sachen gepackt und sich von den Viern verabschiedet. Sie hatten Nummern ausgetauscht und versprochen, sich bis zum Sommer zu schreiben.

Die Fahrt verlief schweigend und obwohl die Stimmung  zwischen den beiden leicht angespant schien, waren in Lilly neue Hoffnungen aufgekommen, dass alles wieder gut werden würde. Sie würde sich bemühen, damit alles wieder so werden konnte wie damals, bevor ihre Mum sie verlassen hatte.

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