Wiedergeboren

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Das erste was ich dachte war, "Warum ist der Tod so laut? Sollte es nicht eigentlich ruhig und friedlich sein?". Das ich tot war, darüber war ich mir ziemlich sicher,ich hatte schließlich gespürt wie das Schwert des Soldaten mein Herz durchstoßen hatte. Also warum verdammt nochmal fühlte ich mich nicht tot und warum hörte ich um mich herum den tobenden Kampf? Nicht einmal Schmerzen spürte ich. Es nutzte nichts sich hier den Kopf zu zerbrechen, ich musste meine Augen öffnen. Langsam öffnete ich die Augen, verwirrt stellte ich fest das der Kampf doch etwas weiter weg von mir tobte. Und noch was stellte ich fest, ich lag nicht dort wo ich angegriffen wurde, hatte mich etwa jemand weggeschafft? Mitten in der Schlacht war das schwer vorstellbar.

Ich ließ meinen Blick schweifen, wollte mir ein Bild der Situation machen, als mein Blick an etwas hängen blieb. Da vorne einige hundert Meter vor mir lag ich, ganz eindeutig, lange blonde Haare roter Umhang großes Loch in der Brust, ja das war eindeutig ich und dieses ich war eindeutig tot. War ich also ein Geist? Ich blickte auf mich herunter, Pfoten also definitiv kein Geist. Moment mal Pfoten?! Ich sprang auf und drehte mich mehrmals um mich selbst um möglichst viel von mir zu sehen. Ich war ein verdammter Hund, zugegeben ein ziemlichgroßer Hund mit pechschwarzem Fell, aber ein Hund blieb ein Hund. "Oh ihr Götter, das ist ein ganz schlechter Scherz", meine Worte kamen als jämmerliches Winseln aus meinem Maul. "Was hast du denn Mädchen, wurdest du verletzt", ich hörte die schwache Stimme und wirbelte herum, hinter mir lag ein Soldat des Feindes am Boden, er hatte eine hässliche Bauchwunde und würde den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Vorsichtig trat ich auf ihn zu, er war schon älter, vermutlich hatte er schon öfter in Kriegen kämpfen müssen und war bis heute immer davon gekommen. Anders als ich, ich war von den Adligen dazu gezwungen worden an dieser Schlacht teilzunehmen obwohl ich ein junges Mädchen war, vermutlich gab es einfach zu wenig Männer und wir Mädchen aus armen Familien waren da halt die Lückenbüßer. Meine erste Schlacht war auch meine letztegewesen, eigentlich halb so schlimm, mein Leben war vorher auch schon scheiße gewesen. "Du bist auch jemand der nicht hier sein sollte, keiner von uns sollte hier sein. Das ist ein Streit zwischenden Adligen, für uns einfache Menschen gibt es doch eigentlich keinen Grund zu kämpfen. Und auch ein Wolf sollte nicht hier sein,geh lieber wieder in deinen Wald, sonst ergeht es dir wie mir", der Mann hustete Blut. Ich war also ein Wolf, kein einfacher Hund,naja wenigstens etwas. Ich stellte fest das mir dieser Mann durchaussympathisch war, und was interessierte es einen Wolf wie mich auf wessen Seite er gestanden hatte, zumal es mir vorher auch egal gewesen war, dies war nicht mein Krieg. Ich legte mich neben den Mann und bettete meinen Kopf auf seiner Brust, wollte ihn nicht alleine sterben lassen, denn das fand ich an meinem Tod am traurigsten, das keiner bei mir war. "Du bist ein komischer Wolf. Aber eine nette Gesellschaft, nicht jeder hat das Glück nicht alleine auf demSchlachtfeld zu sterben", er hob seine Hand und legte sie aufmeinen Kopf, kraulte mich leicht hinter den Ohren. Ich schloss die Augen, er hatte Recht, ich war ganz alleine auf dem Feld gestorben und ich konnte hören das um uns herum noch mehr Menschen im Sterben lagen, jeder im Glauben er wäre allein weil sie zu schwach waren einander wahrzunehmen.

"Hauptmann, hier drüben",die laute Stimme eines Soldaten ließ mich aufschrecken, der Mann neben mir hatte seinen letzten Atemzug schon vor Stunden getan und der Schlachtlärm war auch verklungen. Ich sah mich um und entdeckte einen Soldaten, der neben meiner Leiche kniete. Ich kannte ihn nicht,aber er trug die gleiche Uniform wie ich sie getragen hatte. Und es wirkte als hätte er gezielt nach mir gesucht, oder vielleicht auch nur nach jemanden aus seiner Truppe. Als ich Schritte hörte die sich näherten blickte ich in die Richtung aus der sie kamen, schnellen Schrittes kam dort ein weiterer Mann angelaufen, diesen kannte ich. Er war mein Hauptmann gewesen, war mir ein Freund gewesen und hatte versucht, mich so gut es in einem Krieg eben ging zu beschützen, hatte mich immer in letzter Reihe stationiert, möglichst weit weg vom Feind. Jetzt ging er neben meiner Leiche in die Knie, "Ihr Vater wirdes mir niemals verzeihen. Ich hatte geschworen sie zu beschützen und habe versagt. Sie war viel zu gut für diesen Ort, niemals hätte sie hier sein sollen, aber für den König wird nur zählen das wir unsere Grenzen gehalten haben". Na sieh mal einer an, ich hatte gar nicht gewusst das der Hauptmann meinen Vater kannte, aber was brachte mir das alles jetzt noch? Mein Leben als Melissa, als Mensch war vorbei, eigentlich halb so wild, die Welt der Menschen war von Hass und Gier geprägt, vielleicht erging es mir da als Wolf wirklich besser.

Langsam richtete ich mich auf, die beiden Männer bei meiner Leiche zuckten zusammen und drehten sich mit gezogenen Waffen in meine Richtung. "Meine Güte, beruhigt euch", diese Worteverließen mein Maul als Knurren und der Soldat zuckte ein Stück zurück. Ich seufzte und schüttelte mich um den Staub loszuwerden, sie würden mich ja eh nicht verstehen. "Beruhigen sie sich Soldat. Das ist ein Schattenwolf, man weiß bis heute nicht warum,aber diese Tiere trifft man häufig nach Schlachten auf denTotenfeldern an. Dieses hier scheint eines der friedlichen Exemplare zu sein, sonst hätte sie uns angegriffen als wir sie noch nichtbemerkt hatten", der Hauptmann steckte sein Schwert wieder weg und richtete sich auf. Ich musterte ihn neugierig, so schlau wie er war, verdiente er schon lange einen besseren Rang, aber vermutlich fürchteten die Adligen er könnte ihren Söhnen die Schau stehlen, was er aber so auch schon tat. Ich schnaubte nur kurz und wandte mich dann ab, hier hatte ich nichts mehr zu suchen, ich würde erstmal die Gegend erkunden. Als die beiden Mäner bemerkten das ich sie nicht weiter beachtete wandten sie sich wieder dem toten Körper zu, ich wusste das sie ihn wie alle anderen auch bestatten würden und meiner Familie einen Breif mit der Nachricht meines Todes zukommen lassen würden. Um meine Mutter tat es mir ein wenig leid, aber mein Vater der Bastard würde eh nicht trauern, er würde höchstens enttäuscht sein, wie schnell es doch ging. Vielleicht sollte ich ihm mal einen Besuch abstatten, irgendwann mal, nur so zum Spaß, mitten in der Nacht, wenn er alleine war.

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