"Yuna ist zu beneiden. Ihr scheint weder die Gegend noch die Kälte etwas auszumachen", ich lief zwar etwas vor der Truppe, konnte die Worte des Soldaten aber dennoch hören. Ich musste ihm recht geben, viele der Männer begannen bereits zu frieren, ich aber merkte nichts von den immer kälteren Temperaturen, denn mein Fell hielt mich prima warm. Da es aber Nachts fror, glaubte ich den Männern durchaus das ihnen kalt war. Auch das immer felsigere Gebiet macht mir nichts aus, die Männer aber, hatten alle Mühe den Weg den Beg hinauf zu erklimmen, vor allem diejenigen die Lasten trugen. Ich dagegen lief oft abseits des Weges, auf vier Beinen war es viel einfacher in den Hängen sicheren Halt zu finden.
Als ich einen Pfiff hörte, blieb ich stehen und wandte mich um, der einzige in der ganzen Einheit, der nach mir Pfeifen durfte, ohne ein Knurren zu ernten und anschließend ignoriert zu werden, war Marek. Ebendieser stand relativ am Ende der Truppe und winkte, damit ich ihn schneller entdeckte, das war allerdings völlig überflüssig, ich wusste immer instinktiv, wo er war. Ich wartete kurz, schließlich war ich nun wirklich kein Hund der angerannt kam, wenn man pfiff, aber schließlich trottete ich doch den Weg zurück zu Marek, wobei mir auffiel, dass die Einheit offenbar vorhatte hier zu rasten. Als ich bei ihm ankam, bemerkte ich, dass Marek mit allen höher rangigen Männern der EInheit zusammen stand, es musste also etwas passiert sein. "Yuna, da bist du ja Mädchen", Marek wirkte erleichtert mich zu sehen, verwirrt schaute ich zurück und musste feststellen das man von hier aus, die Stelle an der ich eben noch gestanden hatte nicht sehen konnte.
Fraged blickte ich in die Runde. "Sieh dir an wie sie uns ansieht Marek, sie weiß genau das etwas nicht stimmt. Ich würde jeden noch so gut ausgebildeten Jagdhund sofort gegen sie tauschen. Lieber einen Partner, der mitdenkt aber seinen eigenen Kopf hat, als ein Haustier das nur mit Befehlen umgehen kann", Liam, einer der Leutnants sah mich anerkennend an, ich wusste das es ihn ärgerte das ich ausgerechnet Marek als einzigen wirklich respektierte. Marek lächelte, "Ich weiß, aber ich weiß nicht ob ich sie als meine Partnerin bezeichnen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie nur bei uns bleibt, weil ihr sonst langweilig ist", er trat zu mir und kraulte mich hinter den Ohren, auch so eine Sache die nur er durfte. "Egal was sie ist und warum sie bleibt, ich glaube sie wird verstehen was wir wollen. Also finde ich wir sollten sie fragen", Liam verschränkte die Arme und die anderen Männer nickten. Marek seufzte, "Ich weiß. Yuna, wir brauchen mal deine Hilfe. Wir habe vo ein paar Tagen einen Mann losgeschickt, der für uns die Gegend erkunden sollte, er sollte bereits gestern wieder zu uns stoßen, aber er ist bis jetzt noch nicht. Wir müssen herausfinden, was mit ihm passiert ist, aber er könnte überall hier in den Bergen sein. Wir können nicht so viele Leute nach ihm suchen lassen, glaubst du, du könntest für mich nach ihm suchen?", Marek sah mich bittend an, er wusste genau was ich im Grunde von dieser Idee hielt, nämlich nichts. Ich knurrte, ich war doch kein Spürhund, aber andererseits, verstand ich die Lage. Es konnte sein das man den Kundschafter angegriffen hatte und uns nun auflauerte. Das war gefährlich, aber schickte man weitere Kundschafter los, konnte man nicht sicher sein, das ihnen das gleiche geschah. Innerlich seufzte ich, ich würde also mal wieder machen, worum man mich bat. Ich stieß Marek mit der Schnauze an und wandte mich dann ab, suchte ach einer Spur abseits der Truppe. Ohne weiter auf Marek oder die Männer zu achten, folgte ich der Spur sobad ich sie gefunden hatte.
Es dauerte einen ganzen Tag bis ich den Kundschafter fand, er war einer Gruppe von Bergbanditen in die Arme gelaufen und saß jetzt verletzt und gefesselt in ihrem Lager. Ich schnaubte, jemand der sich von so einer Gruppe möchtegern Banditen fassen ließ war Teil der Armee, das war lächerlich. Gerade jedenfalls saßen die Banditen trinkend und eindeutig schon mächtig betrunken am Feuer und rissen Witze über den Mann, der das alles Schweigend über sich ergehen ließ. Ich hatte nicht wirklich Lust noch weiter zu warten und steiß ein lautes langgezogenes Heulen aus. Marek sollte wissen das ich etwas gefunden hatte, egal wo die Einheit gerade war. Das auch die Banditen mich dadurch bemerkten, war mir völlig egal, was sollten die denn schon ausrichten? Langsam sprang ich über die Felsvorsprünge ins Tal hinab, dabei wurde ich von den Banditen beobachtet. "Scheiße, was ist das denn für ein risesen Vieh?!", das Schwert das der Mann auf mich richtete war rostig und seine Hand zitterte stark. Ich knurrte, das alles war doch ein Witz, allerdings kein Guter. Diese Männer waren lächerlich, selbst für Banditen. "Keine Ahnung, sieht aus wie ein Wolf, aber ich habe noch nie einen so großen gesehen", auch der zweite Mann sah angsterfüllt aus, er schaffte es nicht mal sein Schwert zu ziehen. Zwei weitere Männer suchten bereits das Weite, Feiglinge. Laut knurrend trat ich näher auf die Männer zu. Auch der undschafter zitterte und versuchte weiter von dem Geschehen wegzurücken, doch als ich aus den Schatten in das Licht des Feuers trat, entspannte er sich und atmete auf, "Ach du bist es Yuna". Die Banditen starrten ihn an, "Du kennst dieses Biest?!". Der Kundschafter kniff die Augen zusammen und sah sie grimmig an, "Sie ist kein Biest! Yuna ist ein Teil meiner Einheit". Ich schaute ihn überrascht an, hatte nicht damit gerechnet so wehement verteidigt zu werden und jetzt erkannte ich ihn auch, abgesehen von dem was mir MArek gab, hatte dieser Mann immer die besten Fleischstücke für mich und schien sich immer besonders zu freuen wenn ich sie fraß. Die Banditen ginsten, "Also ein zahmes Biest. Sicherich irgendeine Züchtung der reichen, es soll beindrucken und mehr nicht". Ich fletschte die Zähne, das würde ich mir nicht gefallen lassen.
Einige Minuten und vier tote Banditen später, mühte ich mich ab um die Fesseln des Kundschafters zu lösen ohne ihn mit meinen Zähnen zu verletzen. Nachdem das geschafft war, schnüffelte ich an seinem Bein, die Verletzung blutete zwar nicht mehr, aber sie roch seltsam. "Ich schäme mich richtig, dass ich mich habe von diesen Männern überrumpeln lassen. Sie wussten nichtmal was ein Schattenwolf ist und auch sonst waren sie nicht besonders helle", mühsam rappelte der Mann sich auf, versuchte sein Bein nicht zu belasten. Ich schnaubte, wenigstens wusste er das er nicht gerade eine Glanzleistung erbracht hatte. Ich bemerkte wie schwer ihm das Laufen fiel und begann mich zu fragen wie wir den Rückweg schaffen sollten. Als ich sah wie er einknickte, schoss ich nach vorne und fing ihn auf. Er zitterte am ganzen Körper und schwitzte bereits nach wenigen Schritten, die Wunde musste schlimmer ein als ich dachte. Winselnd sah ich ihn an, ich wusste nicht wie ich im helfen konnte. "Ist schon in Ordnung Mädchen, das wird schon alles wieder werden", selbst seine Stimme klang kraftlos. Und nur einen Augenblick später, sackte er bewusstlos zusammen, verdammt. Da ich nicht weiter wusste, heulte ich erneut, diesmal jedoch ein wenig verzweifelt, denn hier konnte ich als Wolf nicht helfen. Mehrmals versuchte ich den Mann aufzuwecken, aber egal was ich tat, er rührte sich nicht. Das einzige Gute war das er noch atmete. Als die Sonne begann sich über die Berghänge zu erheben, raffte ich mich mit einem Entschluss auf. Ich packte den Mann mit den Zähnen an seiner Jacke und hievte ihn mir mühselig selber auf den Rücken, es dauerte ewig ihn so zu ziehen, das er nicht bei der kleinsten Bewegung wieder runter rutschen würde. So machte ich mich auf den Weg, meiner eigenen Spur folgend um wieder zurück zur Einheit zu gelangen. Ich hoffte das sie noch nicht weitergezogen waren, sondern abwarteten welche Ergebnisse meine Suche nach dem Kundschafter brachte.

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Wolfsborn
FantasiWas würdest du tun, wenn du nachdem du im Krieg getötet wurdest, plötzlich als Schattenwolf wiedergeboren wirst? Diese Geschichte handelt von Melissa, der genau das passiert, was wird sie mit ihrem neuen Leben anfangen? Wie wird es weitergehen und w...