Liam und der andere Soldat waren kurz nachdem die Hunde verschwunden waren ebenfalls in der Küche aufgetaucht, sie hatten den Arm des Kochs verbunden und ihn in einen anderen Raum gebracht in dem er sich erstmal erholen sollte. "Wenn ihn niemand gefunden hätte, wäre er an dieser Wunde verblutet, diese Hunde sind gemeingefährlich!", Liam bickte auf den toten Hund vorm Kamin, "Aber Yuna ist wenn sie will gefährlicher". "In der Halle wird jetzt vermutlich ein ziemlicher Trubel herrschen. Die Hunde sind sicherlich dort hin gelaufen und der Besitzer schreit jetzt jeden an und will wissen was mit seinen Tieren passiert ist", der Soldat konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Liam nickte, "Lass uns nachsehen gehen", er sah zu mir hinab, "Und du Yuna suchst am besten Marek. Als unser Hauptmann sollte er es sein der mit dir gemeinsam die Halle betritt und diese Schurken endlich hinaus wirft". Da ich Liam in dieser Sache zustimmte, nickte ich und wandte mich von ihnen ab, Mareks Fährte hatte ich schon lange gefunden.
Die Fährte führte mich hinauf in den Turm der Festung und endete vor einer verschlossenen Tür. Das war dann wohl die Kammer in der sich Marek laut Liam eingeschlossen hatte. Ich setzte mich davor und kratze mit der Pfote mehrmals am Holz um auf mich aufmerksam zu machen. Es dauerte nicht lange bis von innen etwas definitiv schweres gegen die Tür geworfen wurde, "Verschwindet ihr Mistviecher!". Marek hielt mich offensichtlich für eine dieser Tölen und scheinbar hielt er von ihnen in etwa genauso viel wie ich. Da ich aber nunmal keine dieser Tölen war, stellte ich mich auf die Hinterbeine und kratzte weiter oben an der Tür, dabei grummelte ich ein wenig. Plötzlich wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und ich verlor erschrocken das Gleichgewicht und riss Marek mit mir zu Boden. So lag nun Marek auf dem Rücken und ich lag halb auf ihm, aufstehen konnte ich aber auch nicht, da Marek sich in meinem Fell festhielt und mich erschrocken ansah. "Yuna", seine Stimme war nur ein schwaches Flüstern, so als könnte er nicht glauben was er sah. Ich sah ihn mir genauer an, er war blass und hatte eindeutig Gewicht verloren, außerdem sah er ziemlich ungepflegt aus, seine Kleidung dreckig und unordentlich und seine Haare völlig durcheinander. Offenbar hatte er nicht nur seine Aufgabe und die Männer vernachlässigt, sondern auch oder vorallem sich selbst. Vorsichtig wand ich mich aus seinem Griff und stand auf, dann stupste ich ihn mit der Schnauze an und leckte ihm über die Hand. Ich spürte das auch ich ihn vermisst hatte, aber jetzt musste ich ihn dazu bringen sich wieder aufzuraffen. "Du bist es wirklich Mädchen. Ich konnte es nicht glauben, aber dein Grummeln würde ich überall wiedererkennen, dieses Geräusch kann kein Hund der Welt nachahmen", er setzte sich auf und kraulte mich kurz hinter den Ohren.
"Ist es so besser Mädchen?", Marek stand vor mir in seiner Kammer, er hatte sich gewaschen, seine Haare gekämmt und eine frische ordentliche Uniform angezogen. Ich sah ihn an, irgendwas fehlte. Als mein Blick auf sein Schwert fiel, das an der Wand lehnte, wusste ich auch was. Ich stand auf und fasste das Schwert mit meinen Zähnen, dann hielt ich es ihm hin. Er nahm es mir mit einem Lächeln ab, "Du glaubst gar nicht wie sehr du mir gefehlt hast Mädchen. Aber jetzt komm, lass uns nach Unten gehen und endlich alles wieder in Ordnung bringen", er befestigte das Schwert an seinem Gürtel und ging zur Tür. Zufrieden folgte ich ihm, das war der Marek den ich kannte, so musste es sein.
"Ich habe gefragt, wer zum Teufel das gewesen is!" selbst durch die verschlossene Tür der Versammlungshalle konnte ich das Brüllen des Mannes und das Winseln der Hunde hören. Marek sah mich an, "Kann es sein, das du bevor du oben aufgetaucht bist, einige Hunde getroffen hast?". Ich sah zu ihm hoch und legte den Kopf schief so als ob ich nicht wüsste wovon er redet. Marek lachte leise, dann stieß er die Tür auf, "Mich würde viel eher interessieren, was das hier für ein Krach ist". Sofort hatte er die Aufmerksamkeit aller, inklusive der acht Hunde die sich hier aufhielten. Mir fiel auf das alle Soldaten erleichtert wirkten sowohl mich als auch Marek zu sehen. Liam grinste sogar breit, "Hauptmann, erlauben sie mir Bericht zu erstatten. Offenbar hat es in der Küche eine Auseinandersetzung von Yuna und mindestes drei Jagdhunden gegeben. Der Koch ist verletzt und wäre beinahe verwundet. Einer der Hunde kam ums Leben und die zwei anderen sind verwundet, ein Beinbruch und eine große Fleischwunde". "Vielen Dank Leutnant, etwas in der Art hatte ich vermutet. Yuna wirkte ein wenig angespannt als sie zu mir kam", Marek sah zu mir hernter und dann wieder zu den anderen Männern. Einer der Jäger, seine Kleidung war nicht ganz so zerlumpt wie die der anderen, trat hervor, "Und wie wollen sie sich dafür entschuldigen? Diese Jagdhunde sind wertvolle Tiere, von ihnen hängt unser Erfolg und somit unser Überleben ab. Außerdem kostet das Training dieser Tiere viel Zeit und Mühe". Was denn bitte für ein Training? Meiner Meinung nach waren diese Tölen überhaupt nicht trainiert und wenn da doch tatsächlich jemand viel Zeit und Mühe in was auch immer investiert hatte, hatte er gewaltig versagt. Marek verschränkte die Arme, "Wieso sollte ich mich dafür entschuldigen. Yuna ist meine Partnerin und hat noch nie jemanden oder ein anderes Tier außerhalb der Jagd angefallen oder gar getötet. Daher vermute ich das sie wohl einen Grund gahabt haben wird. Außerdem interessiert es mich viel mehr was ihre Hunde in der Küche zu suchen hatten, soweit ich weiß, hält man Jagdhunde für gewöhnlich im Zwinger".
Unter den Sodaten brach zustimmendes Gemurmel aus, während einige der Jäger mit den Zähnen knirschten. "Viel eher sollte ihre Bestie in einem Zwinger gehalten werden! Was wäre, wenn sie nicht meine Hunde, sondern einen Menschen angegriffen hätte!?", der Jäger war aufgebracht und zeigte wütend mit dem Finger auf mich, während seine Hunde anfingen zu knurren. Eine Ausnahme waren die beiden denen ich schon begegnet war, die hielten sich zurück und lagen hinter den Jägern. "Die Männer meiner Einheit kennen Yuna, sie ist schon lange Teil unserer Einheit, niemals würde sie einen von ihnen anfallen. Für Ihre Leute übernehme ich keine Garantie, da ich nicht weiß, ob diese wissen wie man einem Schattenwolf zu begegnen hat", Marek hielt seine Hand dicht vor meine Schnauze. Ich kannte diese Geste, er wollte das ich mich ruhig verhielt. Und genau das tat ich, während diese dummen Tölen knurrend vor ihrem Herrn auf und abliefen, saß ich neben Marek, blieb entspannt und würdigte sie keines Blickes.

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Wolfsborn
FantasyWas würdest du tun, wenn du nachdem du im Krieg getötet wurdest, plötzlich als Schattenwolf wiedergeboren wirst? Diese Geschichte handelt von Melissa, der genau das passiert, was wird sie mit ihrem neuen Leben anfangen? Wie wird es weitergehen und w...