Yuna

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So langsam fragte ich mich wirklich zu welcher gottverlassenen Festung wir auf dem Weg waren, wir hatten die bewohnten Gebiete schon lange verlassen und die Gegend war trostlos und felsig geworden, die Grenzberge waren auch nicht mehr weit weg. Ich folgte der Einheit jetzt nicht mehr im verborgenen, gab hier ja eh nicht viel wo ich mich hätte verstecken können, sondern lief mitten unter all den Männern, mal hier mal dort. Die Männer hatten sich alle recht schnell an meine Anwesenheit gewöhnt und einige sahen in mir so etwas wie das Maskottchen der Einheit, oft hatten sie Fleisch, das sie von ihrem Abendessen aufgehoben hatten, für mich.

Gerade lief ich ziemlich am Ende der Truppe und sinnierte über die karge Gegend, als mir eine Gruppe Menschen auffiel, die uns entgegen kamen. Wo auch immer sie herkamen, hier in der Gegend gab es dich nichts. Als sie näher kamen erteilte Marek den Befehl zum Halten, denn es handelte sich um eine Gruppe von Priestern und die Soldaten sollten die Möglichkeit bekommen diesen mit gesenkten Köpfen ihren Respekt zollen zu können. Da auch wirklich alle Männer die Köpfe senkten und einige sogar zu beten anfingen, entschied ich mich zu Marek zu gehen, allerdings musste ich dafür einmal quer durch die Truppe. Als ich ihn erreicht hatte setzte ich mich neben Marek und die Priester fielen bei meinem Anblick auf die Knie und begannen unverständliches Zeug zu murmeln. Verwirrt legte ich den Kopf schief, was sollte denn nun dieser Schwachsinn?

Marek hockte sich neben mich, wodurch er kleiner wurde als ich, "Hast wohl nicht gewusst, dass Schattenwölfe wie du in den Tempeln als heilig gelten? Die Priester sehen in dir ein Wesen der Götter, eine Botin und deswegen beten sie gerade und bitten die Götter um ihren Segen". Ich schüttelte verständnislos den Kopf, das war doch Schwachsinn, außerdem war mir ihr Verhalten unangenehm, aber wenigstens blieb Marek neben mir hocken, seine Hand auf meinem Rücken kraulte mir leicht das Fell.

Wie mir auffiel, kam in dem Gefasel der Priester immer wieder das Wort Yuna vor, es sprach mich irgendwie an, auch wenn ich keine Ahnung hatte warum. Schließlich richteten sich die Priester wieder auf, "Die Götter haben diese Wölfin nicht umsonst zu euch geschickt, gebt gut auf sie acht". Danach gingen sie einfach wieder ihrer Wege und ale blickten ihnen nach. Von den Göttern geschickt, das ich nicht lache und achtgeben musste auf mich auch niemand, ich war eine Schattenwölfin, das konnte ich gut alleine. "Yuna also, ich hatte schon von meinem Vater gehört das die Priester die Namen der Schattenwölfe kennen und in ihre Gebete einfließen lassen", Marek richtete sich auf und strich mir kurz über den Kopf, das sah vermutlich ganz lustig aus, schließlich reichte ich ihm wenn ich saß bis zur Schulter.

Neugierig sah ich ihn an, wenn ich das richtig mitbekommen hatte, hatte man mir gerade einen Namen gegeben. Machte mich das jetzt zu einem Haustier, schließlich hatte ich noch nie von einem wilden Tier gehört dem man einen Namen gegeben hatte. Andererseits, einen Namen zu haben, beruhigte mich, bislang nannten mich alle nur Mädchen. Nachdem die Priester weitergezogen waren, setzte sich nun auch die Einheit wieder in Bewegung, immer weiter in Richtung der Berge, also immer weiter in unfreundliche Gegenden.

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Diesmal ein wesentlich kürzeres Kapitel, aber ich wollte es nicht mit dem nächsten zusammen legen, da der Inhalt nicht wirklich zusammen gehört und auch wieder ein paar Tage vergangen sein werden, auf der Reise passiert schließlich nicht so viel.

Ich hoffe das Kap gefällt euch trotzdem :)


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