Ich bin für dich da.

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/// Hermine's Sicht ///

Weihnachten – die Zeit in der die Familie zusammen kommt, mit Liebe um sich wirft und Geschenke verteilt. Ein Tag an dem man den Schnee fallen sehen möchte, draußen mit Verwandten oder engen Freunden einen Schneemann baut oder sich mit weißen, kalten Bällen bewirft, bis die Lippen blau und geschwollen waren, bis Hände kalt und Kleidung durchnässt war. Stunden in denen man in einem geheizten Wohnzimmer Platz nahm, Geschichten von Opa und Oma lauschte, an heißem, leckeren Tee nippte und Plätzchen verputzte, während man auf die Beschwerung wartete. Es war der Tag, an dem man sich gegenseitig das schenkte, was der andere sich so lange gewünscht hatte, man Gedichte vortrug und zu sah, wie die Kinder umher tollten.
Weihnachten – der Tag im Monat Dezember um das Familienglück zu teilen und fröhlich zu sein.
Doch jetzt schien wirklich nichts auch nur einen Haut von Fröhlichkeit zu zeigen.
Das hier war die reinste Hölle.

„Was macht dieses Arschloch hier?", wiederholte Ron aufgebracht.
Man konnte ihm deutlich seine Wut ansehen, die noch immer tief in seinen Knochen saß, sich jedoch nach außen kämpfte und in seinen Ohren Platz fand. Diese färbten sich dunkel rot, konkurrierten mit seinem Haar um den höchsten Preis. Seine Miene saß hart wie Stahl und seine Lippen waren zu einer Linie verzogen. Die Hände zu Fäusten geballt, ging er einen Schritt auf uns zu, wandte sein Gesicht von Draco zu mir. Hass flackerte in seinen Iriden, während sich jedoch noch etwas anderes in ihnen ausbreitete.
„Wie kannst du es wagen?", fauchte er mir entgegen, ignorierte das Knirschen, welches von den Zähnen seiner Mutter ausgelöst wurde, „Du kommst zusammen mit diesem Kerl in mein Zuhause? Zusammen mit diesem Balg?"
Augenblicklich schoss meine Hand zu meinem Bauch, umfasste die flache Haut. Ginny knurrte bedrohlich, schickte George zusammen mit den kleinen Kindern in die Küche. Sie wollte nicht, dass sie von diesem Streit erfuhren. So etwas brauchte ein Kind am Weihnachtsabend nicht. Teddy meckerte, schien nicht zu begreifen, wieso auch er den Raum verlassen musste. Er griff immer wieder nach den verpackten Geschenken, verlangte nach der Zerstörung des Papiers. Doch George blieb hart. Kopfschüttelnd trug er den kleinen Bengel in die Küche und wir konnten hören, wie er ihn auf den Stuhl pflanzte, ihm befahl Ruhe zu geben. Sein Zwillingsbruder schien ihm helfen zu wollen, da er sich zwei, drei kleine Geschenke schnappte, auf denen der Name des großen Kindes stand, und anschließend in den Raum voller Essen folgte. Ich konnte die Rothaarige reden hören, zwang mich jedoch, meine Aufmerksamkeit weiterhin auf Ron zu richten.
„Du solltest aufhören so über sie zu sprechen", sagte Draco, als der Mann erneut das Wort erheben wollte, „So spricht man nicht mit einer Frau."
„Ach und du kennst die Art, wie man mit Schlampen spricht."
„Hör auf!", knurrte Ginny, die wutentbrannt einen Schritt nach vorne setzte.
Augenblicklich richtete sich Harry's Blick auf seine Verlobte. Er erhob sich, in der Absicht ihr zur Seite zu stehen, wenn es unbedingt nötig sein sollte. Der Vernarbte kannte seine Freundin nur zu gut, um sagen zu können, dass sie das alleine hinbekommen würde. Doch er traute ihrem Körper nicht, der noch immer Erschöpfung ausstrahlte, die dir Geburt ihres zweiten Sohnes hervorgebracht hatte.
„Hermine ist nichts von den Worten, die du ihr an den Kopf geworfen hast", fegte sie weiter, „Du hast sie als erstes betrogen! Du hast sie mit dieser blonden Hure hintergangen, also tu nicht so, als wäre sie an allem Schuld. Ich habe es satt."
„Du brauchst dich nicht einzumischen Ginny. Das ist eine Sache zwischen ihr und mir."
„Und weshalb ziehst du solch eine Show ab? Deine Sache... aber du ziehst uns mit hinein!"
„Schwachsinn", brummte der jüngste der Jungen.
„Es reicht!", erhob nun Molly das Wort, „Ich will keinen Streit mehr in diesem Haus. Es ist Weihnachten und man sollte heute gute Laune verbreiten und Zeit mit der Familie verbringen."
Erneut schoss der Blick meines Ex-Freundes in meine Richtung, bevor er seine Lippen zu einem bitteren Lächeln verzog.
„Sie gehört nicht zur Familie. Ebenso wenig wie das blonde Frettchen."
Irgendetwas in mir schmerzte und dieser Schmerz verteilte sich in meinem gesamten Körper. Ein kühler, fast schon eiskalter Hauch schoss durch die geöffnete Luke am Fenster und umschlang mich, umhüllte mich wie ein Mantel.
„Halt deine großkotzige Klappe", knurrte Malfoy bedrohlich und richtete seinen Zauberstab gegen den Rothaarigen. Ginny zog scharf die Luft ein, während nun auch Harry seinen Stab erhob, ihn jedoch gegen den Blonden richtete. „Du kannst mich von mir aus beleidigen – so oft wie es dir gefällt, aber Hermine lässt du gefälligst in Ruhe."
Ron lachte und ich legte meine Hand sanft auf seinen Arm, drückte ihn zurück nach unten und zwang ihn, seinen Zauberstab abzuwenden.
Er ist es nicht wert, sagte etwas in meinem Kopf, Doch er hier – er ist es wert.
Ich startete den ersten Versuch, etwas neues zu sagen: „Er hat recht. Wir werden gehen."
Molly's Kinnlade klappte nach unten, während sich ihre ermüdeten Augen weiteten.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein, Hermine. Wir haben dich eingeladen. Du bist unser Gast und gehörst schon seit vielen Jahren zu unseren Reihen."
„Lass sie Mutter", schnaufte Ron, der plötzlich viel älter wirkte, „Sie versteht endlich wohin sie gehört."
Draco knurrte, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Sanft drückte ich seine Hand, bevor ich ihn mit mir zog, hinaus in den Flur, wo unsere Sachen hingen. Es dauerte nicht lange, bis wir angezogen waren. Ron hatte sich währenddessen auf die Couch gesetzt und das Spielzeug repariert, welches kaputt gegangen war.
„Danke für das Essen Mrs. Weasley", bedankte sich Malfoy höflich, verbeugte sich vorsichtig.
Die Ältere schluckte und während ihre Hände zitterten, nickte sie dem bodenständigen, jungen Mann zu. Ich lächelte leicht.
„Verzeiht die Unannehmlichkeiten. Wir werden nun gehen."
Mit diesen Worten griff ich nach dem Arm meines Begleiters und im nächsten Moment waren wir verschwunden.

Because my destiny knows it better -DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt