Ein kopfloser Teddybär

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//// Hermine's Sicht ////

Leise schlich ich durch das Zimmer, schnappte mir ein Kleidungsstück nach dem Anderen, versuchte lautlos mich anzuziehen, griff nach meine Stiefeln und verließ das Zimmer. Ich hielt den Atem an, als ich ganz vorsichtig die Tür hinter mir schloss, versuchte keinen Mucks von mir zu geben. Ich wollte niemanden wecken.
Mein Verstand war klarer als je zuvor und dennoch dachte ich keine Sekunde daran einfach zu apparieren, nein. Mir kam der Kamin in den Sinn, von dem Malfoy heute Morgen gesprochen hatte. In meinen Gedanken suchte ich nach Informationen, Anhaltspunkten für den Aufenthalt des Kamins. Jedoch wollte mir mein Verstand keinerlei Antworten geben, obwohl die Antwort auf diese Frage recht einfach erschien. Nein, sie war einfach.
Schluckend sah ich mich um. Dieses verdammte Haus war ein komplettes Labyrinth.
Auf leisen Sohlen ging ich die Treppe hinunter, bis ich plötzlich bemerkte, dass ich meinen Mantel vergessen hatte. Verdammt! Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch lieber zurückgehen sollte um mir meine Jacke zu holen, doch dann stieg die Möglichkeit erwischt zu werden und das wollte ich eigentlich vermeiden. Vor allem nach den gemeinsamen Stunden.
Ein Schauer jagte über meinen Rücken als ich mich an die vergangene Zeit erinnerte. Nicht das der Sex schlecht gewesen wäre, nein ganz im Gegenteil. Er war verdammt gut gewesen. Doch der Gedanke mit Draco Malfoy geschlafen zu haben – schon wieder – ließ Panik in meinem Körper aufsteigen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, lief einfach weiter. Mir jetzt Vorwürfe zu machen würde rein gar nichts bringen. Ich hatte es verbockt – Ron hatte es verbockt. Wir waren beide Idioten, obwohl er der größere Mistkerl war.
Erneut schüttelte ich meinen braunen Haupt. So war das nicht ganz richtig. Ron hatte es verbockt. Ich hingegen hatte es einfach nur übertrieben. Meine Gefühle hatte ich einfach bei Seite gestellt und war meinem Instinkt gefolgt.
Auch nicht richtig.
Ich musste das hier einfach vergessen und das so schnell wie möglich. Doch zu erst musste ich aus diesem Haus raus. Sofort.
„Oh. Guten Morgen Miss Granger", erklang eine amüsierte Stimme und ich erstarrte.
Oh nein. Zum Teufel, bitte nicht.
„Miss Malfoy", lächelte ich schwach, drehte mich richtig Norden und starrte auf den gedeckten langen Tisch an dem die Dame mittleren Alters saß. Offenbar wollte sie zu Mittag essen und ich hatte sie gestört.
„Setz dich ruhig Liebes und iss mit mir. Du musst hungrig sein", schlug sie freundlich vor.
Sie hatte recht. Ich hatte tatsächlich Hunger, aber ich konnte doch nicht mit der Mutter des Mannes dinieren, mit dem ich vor wenigen Stunden geschlafen hatte. Das ging doch nicht.
Peinlich berührt öffnete ich meinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Ich hatte keine Ahnung wie ich darauf reagieren sollte. Es war unmöglich, dass sie nichts von unserem Techtelmechtel mitbekommen hatte.Vollkommen ausgeschlossen. Wollte sie mich nun an den Pranger stellen und mich demütigen? Schnell verwarf ich diesen Gedanken. Narzissa Malfoy schien mir eigentlich recht freundlich und nett – abgesehen davon das sie ebenfalls zu den Todessern gehört hatte. Harry hatte mir damals erzählt was diese Frau für ihn getan hatte. Sie hatte ihm sein Leben gelassen. Als der dunkle Lord seinen Tod wollte, tat Narzissa etwas, was ihren Tod hätte bedeuten können. Sie log und das für das Wohl ihres Sohnes und Harry's. Er hatte damals von einer guten Frau gesprochen, hatte sie sehr lange in Schutz genommen. Auch wenn der Sohn und der Vater viele Fehler gemacht hatten, sie war stets für sie da gewesen – an ihrer Seite.
Bewundernswert.
Doch konnte ich diesen positiven Aspekt dazu benutzen um nun mit ihr zu Mittag zu essen? Schließlich kannte ich sie persönlich nicht sehr gut.
„Miss Granger? Keine Angst. Du wirst weder von einem Fluch noch von einem Dolch getroffen. Setz dich ruhig", kicherte die Dame belustigt, zeigte auf den Platz neben sich.
Erst jetzt musterte ich den gedeckten Tisch. Sie hatte eindeutig mit mir gerechnet, denn der Tisch war für drei Personen gedeckt und soweit ich wusste, saß Mister Malfoy noch immer hinter den Gittern Askaban's. Ich schluckte, als der Geruch von gutem Essen in meine Nase schoss. Zwei kleine Hauselfen kamen hinein, trugen jeweils eine, für ihren Körper zu große Platte, bedeckt mit heißen Speisen. Mir schien das Wasser im Mund zusammenzulaufen. Sie hatten mich am Harken.
„Gerne", erwiderte ich langsam, bevor ich mich neben die Dame setzte – auf den Platz den sie mir angeboten hatte.
Innerlich betete ich das der junge Malfoy nicht erwachen würde, solange wir zu Mittag aßen. Ansonsten würde ich ständig in sein hübsches Gesicht blicken müssen.
Nach Luft schnappend starrte ich auf meinen Teller, versuchte die Gedanken von mir zu schieben – was jedoch einfacher gesagt als getan war. Er schwirrte in meinem Kopf herum und er hatte offenbar auch nicht die Absicht so schnell wieder zu verschwinden.
„Ich darf dich doch duzen, oder?", erkundigte sich die erwachsene Malfoy, worauf ich langsam nickte.
„Natürlich. Das ist kein Problem", erwiderte ich mit zitternder Stimme.
Doch dieses Zittern hatte nichts mit Angst zu tun, nein. Oh Gott. Es wäre mir lieber Angst zu verspüren als dieses fremde Gefühl von Leidenschaft und Lust. Mein Körper schien am Liebsten wieder ins Schlafzimmer zurückzukehren und dort Dinge mit einem Mann anzustellen, den sie früher so sehr gehasst hatte, von denen sie nur zu träumen wagte.
Eine Schwärmerei. Mehr nicht.
„Dann darfst du mich ruhig auch beim Namen nennen, Hermine."
Während die Elfen weitere Platten in das Zimmer trugen, blickte ich vorsichtig zu der Frau hinüber. Ihre Züge waren nicht so streng wie ich es zu aller erst vermutet hatte. Im Gegenteil. Sie sah ziemlich friedlich, fast schon glücklich aus. Woran sie wohl denken musste?
„Oh Mimi. Würdest du meinen Sohn holen? Ich denke er möchte das hier nicht verpassen."
Ich erstarrte. Oh nein. Bitte nicht. Tu mir das nicht an kleine Elfe. Doch diese verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, bevor sie sich in Rauch auflöste.
„Wollen wir ihn nicht lieber schlafen lassen?", platzte es etwas zu laut aus mir heraus, „Äh, ich meine er ist sicherlich ziemlich müde und möchte sich ausruhen."
„Das ist sein Lieblingsessen", erklärte sie, als würde das all meine Fragen beantworten, „Das möchte er sicher nicht verpassen."
Ich war mir nicht ganz sicher, aber es schien als würden ihre Augen anfangen zu funkeln. Jedoch hatte sie ihren Blick schnell wieder von mir abgewandt, musterte die Wendeltreppe. Innerlich begann ich zu beten. Vielleicht würde Malfoy die Hauselfe einfach wegschicken. Wahrscheinlich hatte er tatsächlich keinen Hunger.
Stille herrschte zwischen uns. Eine drückende, schwere Stille. Doch so oft ich auch zu ihr hinüber blickte, sie sagte nichts. Narzissa blieb einfach stumm, lächelte. Mehr tat sie nicht und das wollte sie offenbar auch nicht ändern.
Nervosität machte sich in mir breit und ich bemerkte, dass meine Hände immer feuchter wurden. Heimlich wischte ich mir den Schweiß an der Hose ab, versuchte mich normal zu verhalten. Doch was bedeutete normal? Ich saß zusammen mit einer Malfoy am Mittagstisch und wir warteten auf ihren Sohn, meinen.... Freund? Ein Schauer umschloss meinen Körper und die Gänsehaut war kaum auszuhalten. Mist. Das lag an den Stimmungsschwankungen oder?
Oh. Gott.
Stimmungsschwankungen. Schwanger. Verdammt ich bekam ein Babys. Deswegen war ich in seinem Büro aufgetaucht und anstatt ihm die Wahrheit zu sagen, schlief ich mit ihm?
Hermine. Du machst alles nur noch schlimmer!
Wie in Trance legte ich meine Hand auf meinen Bauch, strich über den Stoff meines Pullovers und kam nicht umher zu lächeln. Was die Malfoy jedoch sofort bemerkt hatte.
„Geht es dir nicht gut? Sollen wir schon mit dem Essen beginnen?", erkundigte sie sich fragend, musterte mich besorgt. Ihr Blick wanderte zu meinem Bauch, worauf ich meine Hand sofort entfernte.
„Alles gut", versicherte ich verlegen, „Der Hunger hat mich fest gepackt."
Sie schmunzelte, wobei erneut dieses Leuchten in ihren blauen Augen erschien.
„Mutter?", erklang plötzlich die Stimme, die ich im Moment nicht hören wollte, „Ich muss später noch einmal weg. Meine Begleiterin hat ihren Man- Oh. Du bist noch hier, Granger?"
Der Blondhaarige hing meinen Mantel über das Geländer der Treppe, bevor er auf uns zukam. Er trug eine eng anliegende Jeans, die ihm ausgezeichnet stand, ein schwarzes Hemd und keine Socken. Das Tapsen auf dem Boden, die Geräusche die er erzeugte, hallten in meinem Schädel wieder.
„Granger also, ja?", neckte seine Mutter ihn, worauf er fragend seine Brauen hob.
Er wollte etwas sagen, doch Narzissa winkte ab.
„Setz dich Liebling. Unser Gast hat Hunger und du brauchst eindeutig zu lange."
Draco nickte, setzte sich direkt vor mich. Beruhige dich Hermine, alles ist gut.
„Das Mahl ist angerichtet", lächelte Mimi, verbeugte sich, „Ich habe Eure Wünsche erfüllt."
Mit einem lauten Plop verschwand sie.
Sofort griff Narzissa nach den Kartoffeln, reichte mir anschließend eine Schüssel Salat.
„Iss ruhig Kindchen. Du brauchst es."
Was sollte das denn nun heißen?
Der Blondhaarige rührte sich nicht, hatte sich gelassen zurück gelehnt und starrte mir entgegen. Standhaft erwiderte ich seinen Blick – für eine kurze Zeit. Seine sturmgrauen Augen schienen mich zu durchlöchern und bereiteten mir ein flatterhaftes Gefühl. Mein Puls beschleunigte sich und mein Verstand ließ keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zitternd machte ich mir etwas Salat auf den Teller, aß ein paar Blätter. Doch das Starren des Mannes stoppte nicht. Es wurde intensiver. Schluckend legte ich meine Gabel zur Seite, tupfte mir den Mund ab.
„Entschuldigung. Wo kann ich das Badezimmer finden?", fragte ich kleinlaut, erschrak fast selbst über meinen Tonfall. So schüchtern war ich seit der ersten Klasse nicht mehr gewesen.
„Den Gang runter und dann links", strahlte Narzissa, während ich mich erhob, mich bedankte und an Malfoy vorbei schritt. Obwohl ich ihm den Rücken zugedreht hatte, wusste ich das er mir hinterher sah. Ich spürte seinen eindringlichen Blick.
Hastig hatte ich das Zimmer erreicht, schlüpfte durch die Tür und schloss diese anschließend. Narzissa hatte noch irgendetwas zu ihrem Sohn gesagt. Doch ich konnte nicht verstehen was genau es war. Um ehrlich zu sein wollte ich das auch nicht. Alles was ich wollte war hier herauszukommen. Die Situation war gefährlich und ich wusste nicht, was Malfoy noch alles vor hatte. Moment, vorhatte? Er hatte doch gar nichts getan?
Mit zitternden Händen drehte ich den Wasserhahn auf, bevor ich mir etwas von dem kühlen Nass in meine Handfläche füllen ließ und es mir ins Gesicht spritzte. Für einen kurzen Moment genoss ich das angenehm, prickelnde Gefühl welches mich umschloss, bevor ich meine Augen schloss. Tief holte ich Luft, versuchte meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen. Was war das nur für ein Stechen in meiner Brust? Was fühlte ich da in meiner Magengegend?
„Das ist doch unfassbar", murmelte ich leise, griff nach dem Handtuch und trocknete mein Gesicht. Ich musste mich unbedingt beruhigen, hastig alles verschlingen und anschließend gehen. Das hielt ich einfach nicht aus.
Plötzlich öffnete sich die Tür, die jedoch schnell wieder geschlossen wurde. Jedoch befanden sich nun zwei Personen in diesem riesigen Badezimmer.
„Was wird das Malfoy?", schluckte ich fest, bevor er langsam auf mich zu kam.
„Wieso so schüchtern? Ich dachte ich hätte dir jeglichen Scham genommen. Vor allem nach diesen Stunden", säuselte er, fuhr sich durch sein strubbeliges Haar.
Bei Merlin's Bart!
Erneut begann mein Puls sich zu verdoppeln. Ich spürte das Blut in meinen Ohren rauschen, wich einen Schritt zurück und knallte gegen den großen Mahagoni Schrank. Der Blonde grinste breit, bevor er seine Hand an meinen Hals legte und mit der anderen über meine Wange streichelte. Mein Körper zitterte nur stärker, während sich eine bekannte Hitze in mir ausbreitete. Zu meinem Schock stellte ich fest, dass meine Beine immer weicher wurden. Scham schoss mir in die Wangen, füllte sie mit Farbe.
Sehr langsam beugte sich der ehemalige Slytherin zu mir hinunter, strich mit seinen Lippen über meine Wange. Ich erstarrte.
„Du bist ja ganz verlegen, Hermine."
„Nenn mich nicht so", stotterte ich leise, verfluchte es für einen kurzen Moment ein Mädchen zu sein. Meine Hände pressten sich gegen seine Brust, versuchten ihn von mir zu drücken. Doch er war zu stark – meine Arme hatten einfach keine Kraft um sich zu wehren. Aber ich hatte noch einen Trumpf im Ärmel, den ich nun ziehen würde. Vorsichtig hob ich mein Bein, bevor ich langsam zu meinen Stiefeln griff. Nur ein kurzer Griff und Malfoy würde durch die Tür fliegen. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Blonden gemacht, der fest nach meinen Armen griff und sie stur zusammendrückte.
„Denkst du wirklich ich lasse mich ein zweites Mal durch die Luft schleudern?", lachte er amüsiert, bevor er weiter an mich heranrückte. Sein Körper war dem Meinen viel zu nah. So nah, dass nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Mit einem arroganten Grinsen legte er meine Arme über seine Schultern, worauf ich sie keuchend um seinen Hals drückte. Seine Hände waren zu meinem Hintern gewandert und mit nur einem Ruck hatte er mich hochgehoben und fester an den Schrank gepresst.
„Fühlt sich das nicht gut an?", säuselte er erotisierend, während mein Herz Purzelbäume schlug.
Warum tat er das? Warum zum Teufel machte er mich so kribbelig und unruhig? Mein Körper verzehrte sich nach seinen Berührungen, während mein Verstand jedoch genau wusste das ich zu jemand anderem gehörte. Doch war die Sache zwischen Ron und mir noch so stabil, dass ich ihm verzeihen konnte? Ich erinnerte mich deutlich an seine Hände die auf ihrem Oberschenkel gelegen hatte, die Küsse die sie ausgetauscht hatten. Bedeutete mir das so wenig, dass ich ihn einfach wieder in meine Arme schließen konnte?
Als ich Draco's Lippen an meinem Hals spürte war ich mir eines sicher: nein, konnte ich nicht. Das Gefühl von Hass war in meinem Herzen verschwunden und hatte Platz für etwas neues gemacht. Etwas von dem ich noch nicht wusste, ob es nun gut oder böse war. Es war ein Spiel zwischen zwei sich einst verachtenden Menschen. Zwischen Malfoy und mir.
Leise entfloh mir ein Keuchen und die Beule in seiner Hose war kaum zu übersehen. Er wollte meinen Körper genauso sehr wie ich den Seinen wollte.
„Weißt du, meine Mutter hält uns für ein Paar", lachte der Blonde leise, küsste sich wieder seine Weg nach oben. Ich erschauderte.
„Noch gehöre ich jemand anderem", wimmerte ich im entgegen, während er meine Wange liebkoste.
Plötzlich erstarrte er, hob seinen Kopf und blickte mir direkt in die Augen.
„Wie war das?"
Fest schluckte ich, bevor ich all meine Kraft zusammenraufte und den Blonden von mir wegschob. Das hier war meine Chance. So sehr ich es auch genossen hatte, noch war es falsch. Noch löste es in mir Gefühle aus die mir Angst bereiteten.
„Hey! Granger!"
Er fauchte, doch ich ließ ihm keine Zeit sich aufzuraffen. Wie vom Blitz getroffen verschwand ich aus dem Badezimmer, schnappte mir meinen Mantel und verbeugte mich beschämt vor der Dame des Hauses.
„Entschuldige, Narzissa. Ich muss gehen."
Ich wusste genau, dass es unhöflich und gemein war. Das war nicht das Benehmen einer anständigen Dame, doch ich konnte nicht darauf warten, dass Draco mir folgen würde. Im Augenwinkel konnte ich die Dame schmunzeln sehen, bevor ich den Gedanken an einen Kamin vollkommen vergaß und disapparierte.

Because my destiny knows it better -DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt