05. Fighting with Him

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"Ich möchte, dass Sie den Vertrag nicht unterzeichnen."

"Bitte?!", ich sah ihn verständnislos an.
Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel denn jetzt auf einmal?

Etwas stimmte hier nicht, das spürte ich ganz deutlich.

Ich folgte Benedicts Blick.

Mit zwei Schritten stand ich vor der Kommode; Fernbedienung für die Stereoanlage, eine CD und ein aufgerissener Briefumschlag.

Ich wollte schon nach dem Umschlag greifen, doch etwas hielt mich davon ab.

Er hielt mich davon ab.

"Eleonore. Ich warne Sie.", seine Stimme war ruhig und gefährlich leise, schon wieder stand er direkt hinter mir und ich spürte seinen warmen Atem.

"Das ist es, oder? Die Sache, die ich erst erfahren sollte nachdem ich unterschrieben habe...", ich musste zugeben, dass ich in dieser Situation ziemliches Herzklopfen bekam, doch ich überspielte es gekonnt, "Was kann schon so schlimm sein?"

Mit diesen Worten griff ich nach dem Umschlag und nein, damit, dass Benedict mich fast sofort von hinten packte und versuchte, mir den Brief abzunehmen, hatte ich nicht wirklich gerechnet.

"Hör auf, Lenny, du machst es nur noch schlimmer.", in seiner Stimme nahm ich den Anflug von Panik wahr.

"Dann sagen Sie mir was das Problem ist!", ich versuchte, mich aus seinem Griff zu winden. Vergeblich.
Benedict hatte einen Arm fest um meine Taille geschlungen und mich an sich gezogen und mit seiner freien Hand wollte er mir den Brief wieder entreißen.

Ich war von uns beiden mit Sicherheit diejenige mit mehr Muskelmasse, doch er war deutlich größer als ich und konnte mich somit ziemlich gut festhalten.

"Lassen Sie mich los.", verlangte ich und entspannte im gleichen Moment sämtliche Muskeln, "Das ist kindisch, Benedict."

Tatsächlich ließ er mich los.

Ich bugsierte ihn in Richtung der Couch und drückte ihn sanft aber bestimmt in das Polster.

Bevor er wieder aufspringen und mir den Umschlag abnehmen konnte, fischte ich eilig das gefaltete Papier heraus.

Werde deine hübsche Personenschützerin los oder ihr könnte etwas zustoßen.
Meine Geduld neigt sich dem Ende zu.
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"Ist das Ihr verdammter Ernst, Benedict!?", ich knallte die Nachricht viel zu schwungvoll auf den Wohnzimmertisch, "Man bedroht Sie und Sie informieren mich nicht darüber?"

"Lenny, ich-"

"Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das ist, wenn ich über eine solche potentielle Gefährdung nicht in Kenntnis gesetzt werde?!", ich holte tief Luft um mich etwas zu beruhigen und meine nächsten Worte waren schon wieder sehr viel ruhiger, "Unser Verhältnis beruht auf Vertrauen. Sie vertrauen mir in Gefahrensituationen Ihr Leben an..."

"Lenny, es tut mir leid. Wirklich.", er sah betreten zu Boden, "Die anderen sind abgesprungen, sobald sie davon wussten oder waren direkt auch zu allen anderen Fans grob...mein Management dachte, es wäre besser, es Ihnen erst zu sagen, nachdem Sie unterschrieben haben..."

"Sie sollten ein ernstes Wörtchen mit Ihrem Management reden. Das war absolut unverantwortlich.", die letzten Worte klangen doch sehr viel schärfer, als beabsichtigt und Benedict sank etwas zusammen.

"Es ist doch sowieso egal...Sie werden den Job unter diesen Umständen sicher nicht annehmen.", er war enttäuscht, das hörte ich ganz deutlich.

"Doch, werde ich.", ich lächelte sanft, "Genau deswegen."

"Ehrlich...?"

"Ich werde dem ein Ende setzen."

Ich spürte ein warmes Kribbeln in meinem Bauch.

Vielleicht würde ich so endlich das finden, was mir sonst in diesem Beruf immer gefehlt hatte.
Diesen Adrenalinkick und die Gewissheit, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen.

Und irgendwann würde ich ihm so vielleicht auch sagen, warum ich nicht zur Polizei gegangen war...wenn ich wusste, dass ich ihm auch in dieser Hinsicht vertrauen konnte.

"Ab Morgen drehen wir eine Woche lang für Sherlock in Cardiff...Sie werden im gleichen Hotel wie wir anderen auch wohnen.", erklärte er und ich war froh, dass er wieder so leicht zum Alltäglichen übergehen konnte, "Sie freuen sich alle, Sie kennenzulernen."

"Die Freude ist ganz meinerseits.", ich lächelte bei dem Gedanken, einen solchen Dreh aus nächster Nähe beobachten zu können. Etwas das ich noch nie gemacht hatte und mich somit noch mehr reizte.

"In Cardiff gab es zum Glück noch nie Probleme."

"Gut.", ich tigerte durch den Raum, "Ich habe bei meinen Recherchen bezüglich Ihrer Person festgestellt, dass Sie bereits einmal Opfer einer Stalkerin geworden sind..."

"Das hier zählen Sie als Stalking?"

"Natürlich. Wie würden Sie das hier denn dann betiteln?", ich legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an, "Anscheinend schickt derjenige Ihnen ja auch regelmäßig Blumen. Rote Rosen, um genau zu sein."

"Wie können Sie das-?"

"Mir ist aufgefallen, dass es hier nach Rosen riecht, aber dennoch konnte ich keine entdecken. Ein kurzer Blick in den Mülleimer und ich wusste woher das kam. Die Rosen sind frisch, sie sind unten auch nicht schräg abgeschnitten, woraus ich schließe, dass die Blumen, sofort nachdem Sie sie erhalten haben, im Müll gelandet sind.", ich blieb stehen und ließ meinen Blick schweifen, "Briefe, Blumen und andere...Geschenke."

Er sah mich ungläubig an. "Lenny, das war absolut...phantastisch"

"Danke.", ich lachte scheu und meine Wangen erröteten bei seinem Kompliment leicht, bemühte mich aber, dies zu verstecken, "Weiß die Polizei hierüber Bescheid?"

"Nein. Mein Management möchte nicht, dass diese Sache an die Presse gelangt.", antwortete er und stand auf, "Kommen Sie mit, dann zeige ich Ihnen noch ein paar andere Briefe."

Benedict führte mich über den Flur und die Treppe in sein Arbeitszimmer im ersten Stock.

Es war ein relativ großer, heller Raum mit einer Glasfront zum Garten hin. Mir fiel auf, wie ordentlich alles war: auf dem Schreibtisch stand lediglich ein MacBook, daneben lagen ein Terminkalender und ein Kugelschreiber, vermutlich von Montblanc; die Bücher im Regal waren ordentlich nach Farbe sortiert.

Mir persönlich war der Raum etwas zu aufgeräumt, denn irgendwie fehlte trotz der tollen Einrichtung etwas.

Leben.

Benedict ging schnurstracks zu einem der Schränke und zog einen weißen Karton hervor, den er auf dem Schreibtisch abstellte. "Hier, das sind die Briefe, wenn Sie möchten, können Sie sie auch mit nach Hause nehmen."

"Ich werde sehen, was sich machen lässt.", antwortete ich und öffnete die Box.

Briefe auf teurem Briefpapier, Briefe auf Blättern aus einem Collegeblock, ungeöffnete Briefe, Briefe ohne Umschlag, Briefe mit Umschlag.

Alles durcheinander.

Ich nickte langsam.

"Gut, dann fahre ich jetzt nach Hause und morgen früh habe ich dann vielleicht schon Ergebnisse für Sie.", meinte ich, schloss die Schachtel wieder und klemmte sie unter meinen Arm.

"Danke, Lenny.", Benedict wirkte sichtlich erleichtert.

Wir verabschiedeten uns an der Tür.

Der Händedruck dauerte für meinen Geschmack etwas zu lange, doch ich sagte nichts.

Hey,
ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und lasst mir super gerne euer Feedback in Form von Votes und/oder Kommentaren da!
=3
Wie findet ihr eigentlich das neue Cover? =)

Schönen Tag euch allen noch!
-Ivy

Protecting You - Benedict Cumberbatch FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt