11. Seeing Him again

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Es dauerte zwei Tage, bis ich Benedict wieder sehen durfte.

Das waren zweifellos die längsten zwei Tage meines Lebens.

Welches Leben überhaupt? Wie jeder andere Personenschützer lebte ich praktisch nur für meine Schutzperson.

Die Sache mit der Stalkerin und dass sie mir entwischt war, wurmte mich gewaltig.
Auch noch, als ich schließlich wieder auf den Weg zu Benedict war.

Für heute hatte ich meine, sonst recht elegante Garderobe gegen etwas bequemeres getauscht. Ich trug einen dunkelblauen Pullover, dazu eine einfache Jeans und weiße Sportschuhe von Nike.

Bevor ich sein Zimmer betrat, fuhr ich mir noch einmal mit einer Hand durchs Haar.

"Hey, Benedict...", ich schenkte ihm ein warmes Lächeln.

"Hey, Lenny."
Er war immer noch recht blass um die Nase und hing nach wie vor an einer Infusion, sah aber insgesamt schon wieder sehr viel besser aus als zuletzt.
"Danke."

"Wofür?", ich trat an das Bett heran, legte eine Hand an seine Wange und strich sanft über seine Wangenknochen, "Das war selbstverständlich."

"Trotzdem danke.", er sah mich aus seinen grün-blauen Augen an und zwischen uns herrschte einige Augenblicke lang Stille; Benedict schien auf etwas zu warten.

Ich beugte mich über ihn und ehe ich mich versah, hatte er einen Arm um meine Schultern gelegt und mich in einen Kuss gezogen.

Was war das zwischen uns?

Ich beschloss, diese Frage auszuklammern...zumindest, bis wir diesen Kuss unterbrachen und das wollte ich möglichst lange hinauszögern.

Natürlich endete der Kuss viel zu früh, da Benedict noch relativ kurzatmig war.

Trotzdem spürte ich ein angenehmes, warmes Kribbeln im Bauch...es war schon Ewigkeiten her, dass ich zum letzten Mal so gefühlt hatte.

"Was hast du in den letzten Tagen so gemacht?", er lächelte und sah mich neugierig an.

"Mir ist lediglich deine Stalkerin entwischt...", brummte ich mürrisch. Diese Gelegenheit würde sich mir sicher nicht so schnell wieder bieten...eine einmalige Chance und ich hatte es verpatzt.

"Bitte?"

"Ich habe mich an deiner Stelle mit ihr getroffen um meine Theorie zu deiner Vergiftung zu überprüfen und ich habe sie verfolgt..."

"Bist du eigentlich wahnsinnig, Lenny?", Benedict saß beinahe senkrecht im Bett und sah mich völlig entsetzt an, "Ist dir eigentlich klar, dass du dich mit der Frau, die dir mehrmals mit dem Tod gedroht hat, getroffen hast? Und was alles hätte schief gehen können..."

"Ja. Ich weiß. Sie hat sogar schon einen Mordanschlag auf mich unternommen, aber er den falschen erwischt...", ich schluckte. Jetzt musste ich ihm sagen, dass er eigentlich nur meinetwegen hier lag. "...das Rizin, mit dem du vergiftet worden bist...das war eigentlich für mich gedacht."

"..."

"Tut mir leid, dass du das alles hier...meinetwegen durchmachen musstest. Ich bin wirklich keine besonders gute Personenschützerin...es ist eigentlich meine Aufgabe dich zu schützen, aber stattdessen bringe ich dich nur in Gefahr.", ich senkte den Kopf, "Vielleicht....vielleicht ist es besser für dich, wenn ich einfach kündige."

"Auf keinen Fall...", er umschloss mein Gesicht mit seinen Händen, "Lenny, sie wird mich doch nicht in Ruhe lassen, nur weil du weg bist."

"Aber ich kann das wirklich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Benedict...", ich lehnte mich leicht nach vorne, küsste ihn kurz auf die Lippen, "...ich werde mir das nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt. "

"Du darfst nicht aufhören, zu glauben, dass du es schaffst...", natürlich fiel mir auf, dass er genau meine eigene Wortwahl verwendete.

Und eigentlich hatte er Recht.

'Ein guter Cop gibt nicht auf, Eleonore. Er versucht alles und kämpft solange, bis er Gerechtigkeit erreicht hat.' 

Die Worte meines Vaters. Ich hatte sie unzählige Male gehört. Immer dann, wenn ich zusammen mit ihm an dem kleinen Esstisch in unserer Küche über den Akten scheinbar unlösbarer Fälle gebrütet hatte.

Bei dem Gedanken an ihn schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

Die unzähligen Nachmittage, an denen ich aus der Schule gekommen war, nur um auf der Arbeitsfläche die Karte des Pizzalieferdienstes und etwas Geld zu finden, daneben eine eilig geschriebene Notiz 'Musste nochmal weg. Könnte spät werden.' oder wenn er mich mit seinem Dienstwagen von der Schule abholte. Sicher war er aufgrund seines Jobs nicht der ideale Vater, aber ich hatte nie ein Problem mit seinem Erziehungsstil gehabt.

"An wen denkst du?", Benedicts Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"An meinen Vater.", antwortete ich, "Vielleicht lernst du ihn ja irgendwann kennen..."

"Ich hoffe doch."


Ein seeeehr kurzes Kapitel, aber das passt für die Story einfach besser so ^^ die nächsten werden definitiv wieder länger. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse...

Lasst mir auf jeden Fall gerne euer Feedback da und wir sehen uns beim nächsten Mal! =]

-M

Protecting You - Benedict Cumberbatch FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt