Sakura
"Sakura."
Seine Stimme war so kühl wie eh und je, aber es schwang noch etwas anderes darin mit. Ich konnte nur nicht erkennen, was es war.
Ich stand einfach nur da, unfähig mich zu bewegen. Seine Anwesenheit machte mich noch genauso verrückt wie früher.
Ich war gerade auf dem Heimweg gewesen, als er direkt hinter mir auftauchte. Einfach so. Von jetzt auf gleich. Wie aus dem Nichts.
Langsam drehte ich mich um. Da stand er, nur einen Meter vor mir entfernt. Sein Körper war in einen braunen Poncho gehüllt, der ziemlich mitgenommen aussah. Sein linker Arm war in weiße Bandagen gehüllt, um seinen Kopf hatte er ein blaues Tuch gebunden. Er schaute mich durchdringend an aus diesen unergründlichen schwarzen Seelenspiegeln.
Als ich von Shikamaru erfahren hatte, dass er im Dorf sei, wollte ich ihm nicht wirklich Glauben schenken. Ich war wahrscheinlich auch zu sehr in meine Arbeit vertieft gewesen, um zu realisieren, was er da eigentlich gesagt hatte. Aber jetzt...
Das letzte Mal, dass ich ihn sah war zwei Jahre her und nun stand er einfach ohne Vorwarnung auf meinem Heimweg hinter mir.
Ich wollte ihn fragen was er hier machte, wie es ihm ging, ob etwas passiert war. Und woher er verdammt noch einmal wusste, wo ich wohnte.
"Sa-Sasuke." Mehr brachte ich nicht heraus. Verärgert über mich selbst ballte ich meine Hand zur Faust.
Er sagte nichts, lehnte sich gegen einen Baumstamm und sah mich weiterhin unverwandt an. Sein Blick machte mich nervös. Warum war er hier?
Ich atmete tief aus und versuchte es nochmal. "Was machst du hier?" Zu meiner eigenen Überraschung, klang meine Stimme fester als erhofft.
"Nachsehen, wie es dir geht." So, wie er das sagte, musste er es Ernst meinen. Doch ich wollte das einfach nicht glauben. Ich habe ihn nie auch nur einen feuchten Dreck interessiert und das, obwohl er von meinen Gefühlen wusste. Jahrelang hatte er mich ignoriert oder als nervig abgestempelt. Und jetzt, nachdem er für zwei Jahre auf einer Reise verschwunden war, auf der ich ihn nicht begleiten durfte, wollte er allen Ernstes wissen, wie es mir ging?
"Lüg mich nicht an", sagte ich scharf und erwiderte seinen kalten Blick. Insgeheim hoffte ich jedoch, dass es die Wahrheit war. Dass er sich für mich interessierte. Hatte er sich während seiner Reise vielleicht verändert?
Eine Weile sahen wir uns noch so in die Augen, bis er seine schließlich schloss und ein resigniertes Seufzen von sich gab. Offenbar hatte ich Recht behalten.
"Also, warum bist du hier?", fragte ich erneut und sah ihn abwartend an.
"Kakashi schickt mich. Eine Mission für Team sieben." Er öffnete seine Augen wieder und wartete auf meine Reaktion.
Ich wusste nicht ob ich jubeln, weinen oder schreien sollte. Eine Mission mit meinem ehemaligen Team? Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Aber irgendetwas in seinen Augen verriet mir, dass er diesmal die Wahrheit sagte. Er meinte es absolut Ernst.
Schließlich schaffte ich es doch nicht ganz meine Wut zu verbergen. Mit einem kurzen Aufschrei schlug ich kurzerhand den Baum zu Brei, an dem Sasuke eben noch gelehnt hatte. "Shannaro!"
Er blieb unbeeindruckt und lief los. "Kakashi erwartet uns und Naruto in einer halben Stunde in seinem Büro."
"Du weißt schon, dass du in die falsche Richtung gehst?"
"Tue ich nicht. Wir werden noch Naruto abholen."
Bei Naruto's Wohnung angekommen klopfte ich lautstark an die Tür. Es war schon fast zwei Uhr mittags. Wie konnte man nur so lange schlafen? Sasuke hatte sich derweil lässig an die Hauswand gelehnt und betrachtete das Dorf.
Als sich die Tür nach einer gefühlten Ewigkeit endlich öffnete, kam ein verschlafener Naruto zum Vorschein.
"Hinata?", murmelte er nur fragend, noch mit geschlossenen Augen.
Ich musste lachen. "Die ist schon lange weg. Ich habe sie heute morgen mit TenTen in einem Café sitzen sehen."
Naruto realisierte kaum, was ich gesagt hatte und gab nur eine schlaftrunkenes 'Hm' von sich. Dann viel sein Blick auf Sasuke. Verblüfft starrte er ihn an und rieb sich noch einmal über die Augen.
"Sasuke?"
Keine Antwort. Die beiden jungen Männer blickten sich einfach nur stumm an. Gespannt beobachtete ich die Szene.
Dann fragte Naruto: "Was zur Hölle tust du hier?"
"Tu' nicht so, als wär ich gerade von den Toten auferstanden und zieh dir was Vernünftiges an", erwiderte Sasuke. "War wohl 'ne ziemlich lange Nacht was?"
Er hatte ohne Zweifel eine Anspielung auf die Liebesbeziehung zwischen Naruto und Hinata gemacht. Woher wusste er eigentlich von den beiden? War er nicht gerade erst ins Dorf zurückgekehrt?
Es dauerte eine Weile, bis Naruto verstand, worauf Sasuke hinaus wollte. Nachdem es in seinem Kopf endlich Klick gemacht hatte, kratzte er sich verlegen im Nacken.
Eine Weile herrschte peinliche Stille.
"Nun mach schon!", rief ich schließlich und war schon kurz davor ihm eine Kopfnuss zu verpassen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was er mit Hinata alles angestellt hatte.
Meine Faust traf aber nur auf die Tür, die Naruto gerade noch rechtzeitig zuschlug, bevor er in seiner Wohnung verschwand. Grummelnd trat ich zurück und lehnte mich gegen das Geländer der kleinen Terrasse.
"Hat sich kaum was verändert", hörte ich Sasuke vor sich hin murmeln.
Na sicher. Außer der Erfindung der Video- und Tonübertragung, einem verbesserten Sicherheitssystem sowie den Tatsachen, dass seine ehemaligen Klassenkameraden als die stärksten Shinobis Konohas galten, sein ehemaliger Sensei seit mehr als zwei Jahren Hokage war, Naruto eine ernsthafte Beziehung mit Hinata führte und die Shinobi-Welt letztes Jahr durch den Mond fast untergegangen wäre, hatte sich in seinem Heimatdorf kaum was verändert.
Ich konnte einen ärgerlichen Seufzer nicht unterdrücken.
Sasuke sah zu mir herüber. Ich zog nur fragend eine Augenbraue hoch.
Darauf hin sagte er: "Naruto ist immer noch ein fauler Langschläfer, der Hokage werden will, Shikamaru ist immer noch genervt, TenTen ist immer noch von Schmerz zerfressen und du..." Er machte eine kurze Pause und sah mir direkt in die Augen. Mein Herz setzte einen Schlag aus.
"Du bist immer noch nervig und schnell gereizt."
Ich starrte ihn empört an, doch er hatte die Augen geschlossen und verschränkte die Arme über dem Kopf. Ich hätte schwören können ihn schmunzeln gesehen zu haben, aber dann trat Naruto aus der Tür und wir machten uns auf den Weg zum Hokage.
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Shinobitränen || Naruto [Pausiert]
Fanfiction"Naruto ist immer noch ein fauler Langschläfer, der Hokage werden will, Shikamaru ist immer noch genervt, TenTen ist immer noch von Schmerz zerfressen und du..." Er machte eine kurze Pause und sah mir direkt in die Augen. Mein Herz setzte einen Schl...