Funkenregen

297 26 0
                                    

Schweigend saßen wir am Feuer und schauten in die knisternden Flammen. Die Stimmung hatte so langsam aber sicher den Tiefpunkt erreicht. Oh Man. Da hatte man einmal eine Mission mit seinem alten Team und kaum ein Wort wurde gewechselt, nur dass nötigste miteinander gesprochen.

Wahrscheinlich sind wir zu lange verschiedene Wege gegangen, vor allem Sasuke. Ich hätte nie gedacht, dass sich unser Team so dermaßen auseinander Leben würde, echt jetzt.

Da keiner der anderen beiden den Anschein machte, die Stille brechen zu wollen, machte ich den ersten Schritt. "Wie war deine Reise, Sasuke?"

Der angesprochene schaute mich kurz an, wandte dann seinen Blick wieder dem Feuer zu. "Sie ist noch nicht zu Ende."

"Und - wieso bist du dann überhaupt hier?", fragte Sakura neugierig. Obwohl sie versuchte es zu verbergen, hörte ich eine Spur Misstrauen in ihrer Stimme mitschwingen.

Auch Sasuke entging der höchst ungewöhnliche Unterton nicht. Er schaute Sakura an, sagte aber nichts.

Erneute Stille. Nur das Knistern der Flammen war zu hören. Ich schaute besorgt zwischen meinen Teamkollegen hin und her, bevor ich wieder das Wort ergriff und ein neues Thema anschlug.

"Während du weg warst ist 'ne Menge passiert", stellte ich fest. "Wir hatten eine Mission auf dem Mond, ziemlich heikle Sache, das Ganze." Ich unterdrückte gerade noch ein 'Schade, dass du nicht dabei warst.'

Als hätte Sasuke meine Gedanken gelesen sagte er: "Ich war da."

Sakura und ich sahen ihn mit großen Augen an. "Nicht auf dem Mond", seufzte er. "Auf der Erde. Ich hab' es gesehen."

"Was hast du gesehen?", wollte ich darauf hin wissen und bekam promt einen Stock ins Gesicht geworfen. Verwirrt schaute ich zu Sakura, die ihn geworfen hatte.

"Idiot! Der ganze Mond war zweigeteilt!"

Ich kratzte mich am Hinterkopf. "Ach ja, stimmt ja."

Eine Weile saßen wir noch so da und schwiegen uns wieder an und schließlich wurden wir alle recht müde.

"Ich übernehme die erste Wache", sagte Sasuke monoton.

Ohne ein Wort zu sagen erhob sich Sakura, schaute verunsichert zu Sasuke, der davon nichts mitbekam und ging tiefer in die kleine Höhle hinein, die wir uns als Nachtlagerplatz gesucht hatten. Ich dagegen blieb noch sitzen. Ich hatte noch ein Hühnchen mit meinem besten Freund zu rupfen.

Dieser schaute noch immer in die Feuerstelle, in der jetzt nur noch eine schwache Glut zu erkennen war.

"Oh man, was stellst du nur immer mit ihr an?", seufzte ich.

"Was meinst du?", fragte Sasuke argwöhnisch.

"Was ich meine? Du weißt genau was ich meine!" Um meine Anliegen zu verdeutlichen nickte ich mit dem Kopf in Sakura's Richtung.

"Was soll mit ihr sein?"

Ich seufzte. "Stell dich doch nicht so blöd an. Hast du überhaupt 'ne Ahnung was für ein Gefühlschaos du mit deinem Auftauchen bei ihr ausgelöst hast?"

Endlich blickte mein bester Freund auf schaute mich abwartend an.

"Sakura weiß nicht ob sie lachen, heulen oder brüllen soll. Einerseits freut sie sich genauso wie ich, dass du wieder da bist, anderer seits haben eure letzten Begegnungen ihre Spuren hinterlassen. Ich meine, du hast mehr als einmal versucht, sie umzubringen!" Ich musste mich zurückhalten, um nicht noch lauter zu werden. Ich wollte nicht, dass Sakura uns zuhörte.

"Das war nichts Persönliches. Zu dem Zeitpunkt stand sie mir und meinen verqueren Weltansichten einfach im Weg."

Bei seinen Worten gefror mir das Blut in den Adern. "Nichts persönliches, ja? Erzhäl' das mal Sakura! Verdammt, Sasuke!" Ich sprang auf und ballte die Fäuste. Verstand er denn gar nicht, was er in seiner Vergangenheit alles angerichtet hatte?

"Hör mal, nur weil ich dich und deine Weltansichten einfach hingenommen hab', gilt das noch lange nicht für die anderen. Wenn Kakashi nicht Hokage wäre, würdest du noch immer in einer Zelle in Konoha hocken. Auch wenn dir dein Weg damals vielleicht als richtig erschien, hast du anderen damit sehr geschadet. Also nimm deine Freiheit nicht als selbstverständlich hin und tu nicht so, als wäre ein versuchter Mord an einer Teamkameradin nichts Persönliches, verdammt!" Außer Atem stand ich vor Sasuke und schaute ihn wütend an. Das musste einfach mal raus.

"Beruhig' dich wieder, Naruto, und schrei hier nicht so rum. Du weckst noch Sakura auf."
Sasuke hatte sich nun ebenfalls erhoben und blickte mich eindringlich an.

Ich knurrte nur zur Antwort und ging an ihm vorbei, nicht ohne ihn dabei an der Schulter anzurempeln. Hastig machte ich mich auf den Weg in den Wald. Ich musste mich dringend ab reagieren. Das letzte, was ich sah, war, wie Sasuke die schwache Glut austrat und die Funken in alle Richtungen stoben.








Shinobitränen || Naruto [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt