Temari's Dilemma

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Temari

Während ich Hinata erzählt, was in der letzten Nacht geschehen war, drückte TenTen uns jeweils eine Tasse in die Hand, bevor sie sich ihre eigene nahm und an die Küchentheke lehnte. Die junge Hyuuga schien das ganze lockerer zu sehen, als ich erwartet hatte. Auf ihre Lippen legte sich ein kleines Lächeln.

"Und du kannst dich an nichts mehr erinnern?", fragte sie, nachdem ich fertig war.

Ich schüttelte seufzend den Kopf und starrte hinab in meine Tasse. Wie hatte ich es bloß geschafft, mich in solch ein Chaos hineinzureiten? In meinem Kopf schwirrten zusammenhangslose Bilder umher, an die ich mich beim besten Willen nicht erinnern konnte.

"Vielleicht... hattet ihr ja nicht mal... ich meine... du weißt schon...", stotterte Hinata. Ihre Wangen erröteten leicht und sie stupste aus alter Gewohnheit die Zeigefinger gegeneinander.

Da begriff ich, worauf sie hinaus wollte. Allerdings zog ich diese Möglichkeit gar nicht erst in Betracht, es war schließlich mehr als nur offensichtlich, was in dieser Nacht geschehen war. Sie waren beide nackt, lagen im selben Bett und ihre Klamotten lagen wild durch Shikamaru's Wohnung verstreut. Das stank gewaltig nach einem One-Night-Stand.

"Du hättest mal sein Schlafzimmer sehen sollen, als ich darin aufgewacht bin", gab ich Hinata nur als Antwort. Nicht besonders ausführlich.

Dafür kam TenTen mir zu Hilfe, als sie Hinata's verwunderten Gesichtsausdruck sah. "Dass du und Shikamaru miteinander geschlafen habt, ist eine Tatsache, daran können wir jetzt nichts mehr ändern." Sie schenkte mir einen durchdringenden Blick. Ihre Aussage traf wie immer direkt ins Schwarze.

"Und was soll ich jetzt machen? Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm je wieder unter die Augen treten soll!", rief ich frustiert und hob die Hände an den Kopf.

TenTen sah mich streng an und stemmte die Hände in die Hüften. "Wie du ihm unter die Augen treten sollst? Na so, wie sonst auch. Himmel, Temari, er ist dein bester Freund und ich wette ihm geht es genauso wie dir! Ihr habt es nun mal ein wenig überstürzt."

Ich sah sie entgeistert an. Was meinte sie denn damit? Wir hatten es überstürzt? Es hätte doch niemals dazu kommen sollen!

"Die wichtigste Frage, die du dir stellen musst, Temari, ist: Was fühlst du?", sagte Hinata einfühlsam und legte eine Hand auf meine, um mich zu beruhigen.

Ihre Wörter drangen nur langsam in meinen Kopf. Was ich fühlte? Was sollte diese Frage bezwecken? Verwirrt blickte ich von Hinata zu TenTen und wieder zurück. Dann ging mir ein Licht auf. Darauf wollten sie also hinaus. Es ging gar nicht darum, dass ich mit ihm geschlafen hatte, sondern ob ich mich dabei gut gefühlt hatte. Ob ich mich bei ihm gut fühlte. Und, Gott, das tat ich.

TenTen ergriff wieder das Wort, diesmal etwas ruhiger. "Hör mal, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber glaubst du nicht, dass das nur passiert ist, weil zwischen euch beiden mehr ist als Freundschaft?"

Volltreffer. Sie hatte mal wieder recht. Ich hatte die Veränderung schließlich schon gespürt, als ich nach Konoha kam und ihn wiedersah. Seine Gegenwart machte mich einfach unglaublich verrückt. So verrückt, dass ich sogar nachts aus dem Haus schlich und nicht mitbekam, wie ich mit einem Genjutsu belegt wurde.

Offenbar hatte TenTen mich schon durchschaut, als ich heute morgen vor ihrer Tür stand. Ich hätte meine Reaktion vermutlich sogar ähnlich gedeutet. Es war eine Sache, mit seinem besten Freund zu schlafen, eine ganz andere mit seinem besten Freund zu schlafen, in den man auch noch verliebt ist. Da ist das Gefühlschaos praktisch vorprogrammiert.

Hinata und TenTen sahen mich immer noch abwartend an. Offenbar hofften sie auf eine Antwort, aber ich konnte ihnen keine geben. Ich wusste, dass die beiden recht hatten mit dem was sie sagten, jedoch wollte ich mir selbst nicht ganz eingestehen, was ich für Shikamaru empfand. Es war mehr als Freundschaft, viel mehr, und gerade diese Tatsache machte mir Angst. Das Wort 'Liebe' wollte ich gar nicht erst in den Mund nehmen. Ich konnte es nicht laut ausprechen, geschweige denn mit ihm darüber reden. Es würde das alles so real machen.

Für mich war Liebe noch nie eine Stärke, es bedeutete immer Schwäche. Wenn ich jemandem so vertraute wie Shikamaru, wurde ich nur verletzlich. Und das wollte ich nicht. Wenn er nicht das gleiche für mich empfand, würde ich mich in meinen eigenen Abgrund begeben. Allerdings konnte ich seine Nähe auch nicht meiden, denn das würde ebenso sehr schmerzen. Es war ein aussichtsloses Dilemma.

"Ich...", ich zögerte, überlegte, was ich den beiden sagen sollte und entschied mich schließlich für einfachste. "Ich weiß es nicht."

Hinata's Blick konnte ich nicht so ganz deuten, dafür war TenTen's nur um so intensiver. Die Botschaft war deutlich. 'Du weißt es genau.'

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Tja Temari, da steckst du ja in einem Schlamassel. Dafür hat TenTen wohl voll den Durchblick xP

Seit gespannt auf's nächste Kapitel, denn das wird wieder aus Shikamaru's Sicht beschrieben :]]. Bis dahin schön verrückt bleiben!

Jules





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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 31, 2017 ⏰

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