11. Kapitel - Trümmer

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Er kam immer näher. Sein Atem roch nach Alkohol, trotzdem wies ich ihn nicht ab, was ich definitiv tun sollte. Wenn ich denn momentan klar denken könnte...

Aber ich war wie gelähmt und konnte mich nicht von seinen Augen losreißen. Ich spürte seine Hand an meiner Hüfte, die mich sanft aber bestimmend Richtung Wand drückte, dort wo uns niemand sah, solange die Person nicht gerade reinkam. Verwirrt fügte ich mich ihm, weil meine Gefühle gerade durchdrehten und ich nichts konnte außer ihn anzustarren. Mein Blick wanderte ein Stück weiter runter zu seinen Lippen. Mittlerweile war ich nur noch ca. 10 cm von diesen entfernt. Noch ein paar Sekunden stand ich weiter da und starrte ihn an. Plötzlich überbrückte er den Abstand zwischen uns und versiegelte unsere Lippen miteinander, was eine Explosion in meinem Bauch auslöste. Wie aus Reflex erwiderte ich den Kuss. Johnny hatte seine Arme über meinem Kopf abgestützt und drückte mich weiter gegen die Wand, die ich kalt an meinem Rücken spürte. Seine Hand lag immer noch an meiner Hüfte, was eine Gänsehaut auf meiner Haut auslöste. Ich verschränkte meine Arme hinter seinem Kopf und zog ihn weiter zu mir. Mein Kopf war mittlerweile ausgeschaltet und ich konzentrierte mich nur noch auf das Gefühl, das es bei mir auslöste, ihn zu küssen. Langsam fuhr er mit seiner Hand tiefer und ich musste leise stöhnen. Das brachte ihn zum grinsen und er fuhr langsam durch meine Haare.

Doch langsam kehrte mein Verstand zurück und ich realisierte, was ich hier gerade tat. Mein Körper verkrampfte sich und Johnny schien das zu merken. Er hörte auf und sah mich fragend an.

Sein Blick gab mir den Rest, ich riss mich von ihm los und verließ schnell die Küche. Panisch suchte ich nach einem Ort, an dem ich ungestört war. Schließlich fand ich Juliens Badezimmer und setzte mich dort auf die Fliesen. Ich musste erstmal verarbeiten, was gerade passiert war.

Ich war wütend auf mich, da ich alle meine Vorsätze nur bei Johnnys Anblick vergessen hatte. Sobald er auftauchte, konnte ich mich selbst nicht mehr kontrollieren. Aber vor allem war ich wütend auf Johnny. Wie konnte er so mit mir spielen? Mich so verletzten!

Erst wies er mich ab, machte sich sogar darüber lustig, und jetzt, wo er besoffen war, küsste er mich wieder! Das schlimmste war, dass er morgen wieder alles vergessen haben würde, während ich mich wieder mit den Erinnerungen rumschlagen konnte! Wie konnte ich ihm jetzt noch in die Augen sehen? Es war ein zweites Mal passiert und er wusste es immer noch nicht.

Doch trotzdem musste ich immer wieder an seine weichen Lippen denken, seine Hand in meinem Schritt, seine Berührungen, die mich auf eine sanfte Weise unterworfen hatten
Ich hasste es, dass ich so dachte. Aber ich konnte es nicht ändern.

Johnnys Sicht:

Es war so gut gelaufen und ich hatte gespürt, dass es ihm auch gefallen hatte. Doch plötzlich war er weggelaufen und hatte mich allein in der Küche stehen gelassen, immer noch verwirrt, was gerade passiert war. Ich seufzte und rauft meine Haare.

Ich hatte es mal wieder verkackt.

Bestimmt hasste er mich jetzt. Was hatte ich mir nur gedacht?! Natürlich stand er nicht drauf, mit seinem besten Freund rumzumachen. Niedergeschlagen aber vor allem wütend auf mich selbst griff ich nach irgendwas mit viel Alkohol, um den Schmerz und die Sorgen zu unterdrücken. Mit etwas Glück konnte ich mich morgen an nichts mehr erinnern.

Einige Stunden später, nachmittags:

Stöhnend richtete ich mich auf. Schon begannen die krassen Kopfschmerzen, mein Mund war ausgetrocknet und ich fühlte mich verdammt scheiße. Anscheinend hatte ich auf Juliens Sofa gepennt, ich wusste allerdings nicht, wie ich dahin gekommen war oder was davor passiert war. Angestrengt dachte ich nach, doch ich wusste nur noch Bruchstücke. Langsam stand ich auf und suchte meinen Weg durch das Wohnzimmer, das mittlerweile einem Schlachtfeld glich. Auf dem Weg stolperte ich beinahe über Gio, der noch schlafend auf dem Boden lag, genauso wie einige andere. In der Küche fand ich schließlich auch die anderen, die alle ebenfalls total fertig aussahen. Allerdings sah ich wahrscheinlich genauso schlimm aus. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl neben Julien fallen, der mir eine Packung Aspirin zuschob, die ich dankend annahm.

Danach ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und erst jetzt erkannte ich Dea. Er saß schweigend auf seinem Stuhl und schien in Ruhe gelassen werden zu wollen. Hatte er auch so viel getrunken?
Für einen Augenblick streiften sich unsere Blicke und plötzlich erinnerte ich mich wieder an Teile, die gestern passiert waren. Flashbackartig kamen mir wieder Bilder in den Sinn:

Er an der Bar. Ich ging auf ihn zu. Sein Blick. Ich drängte ihn an die Wand, legte meine Lippen auf seine. Er stöhnte in den Kuss. Und plötzlich ging er weg.

Wieder bekam ich ein schlechtes Gewissen, er wusste es wahrscheinlich noch, so wie er sich verhielt. Damit hatte ich unsere Freundschaft wohl offiziell zerstört. Toll gemacht Johnny.

Deamons Sicht:

Ich beobachtete Johnny, er sah ziemlich fertig aus, was mich allerdings nicht wunderte. Ich hatte ihn auf der Party nochmal gesehen, da war er komplett voll gewesen. Und wahrscheinlich wusste er nichts mehr von gestern. Aber ich wusste es noch. Und ich war deswegen noch immer sauer auf ihn. Immerhin war es ja auch genau so gekommen, wie ich gesagt hatte. Ich wurde den Gedanken nicht mehr los, dass er mit mir gespielt hatte. Zwar besoffen, aber das war mir ziemlich egal. Gelangweilt hörte ich den leisen Gesprächen zu, ich hatte keine Lust, ich wollte einfach nur nach Hause. Auch, wenn dazwischen noch eine vierstündige Autofahrt mit Johnny stand. Ich wollte jetzt einfach in mein Bett und von allen in Ruhe gelassen werden. Vor allem von Johnny.

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Drama Baby...

Und an alle die dachten: Noch ignoranter können die beiden nicht sein:
DOCH KÖNNEN SIE!😏
Hasst mich bitte nicht🙈😅

Kapuze & Ray Ban (Johnny Diggson x Deamon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt